DIN Verbraucherrat

2016-12-23

Einheitliche Kennzeichnung von Kraftstoffen

DIN EN 16942 legt einheitliche Kennzeichnungen für Kraftstoffe fest

Unterschiedliche Tankzapfsäulen
© Fotolia / maho

Viele Autofahrer, die auch im europäischen Ausland unterwegs sind, kennen das Problem – Kraftstoffe werden in fast jedem Land unterschiedlich bezeichnet. Was in Deutschland an jeder Tankstelle mit „Super“ gekennzeichnet ist, heißt in Italien „Benzina senza piombo“ und in Frankreich „sans plomb 95“. Noch schwieriger ist es für die meisten die Bezeichnung z. B. in Ungarn –  „Kur?unsuz“ – zu verstehen. Verwirrender wird es auch in Deutschland durch die immer zahlreicher angebotenen Spezialkraftstoffe, die eine höhere Motorleistung oder geringeren Verbrauch versprechen. In der Eile an der Trankstelle ist es manchmal nicht so einfach den passenden Kraftstoff zu finden. Der falsche Kraftstoff im Tank kann unter Umständen schwere Schäden am Motor hervorrufen. Allein in Deutschland muss der ADAC jährlich in über 5000 Fällen wegen Fehlbetankung ausrücken.

Unter anderem wurde diese Problematik zum Anlass genommen, eine einheitliche Kennzeichnung für Kraftstoffe in Europa zu normen. Bislang legen Normen ausschließlich die Kraftstoffqualität fest (z. B. DIN EN 228 für Benzin und DIN EN 590 für Dieselkraftstoff) und treffen keine Festlegungen zur Kennzeichnung bzw. zu Symbolen. Unter Beteiligung der europäischen Verbrauchervertretung in der Normung (ANEC) sowie des DIN-Verbraucherrates wurde bei CEN innerhalb von knapp 18 Monaten die DIN EN 16942 „Kraftstoffe - Identifizierung der Fahrzeug-Kompatibilität - Graphische Darstellung zur Verbraucherinformation“ erarbeitet. Die Erarbeitung der DIN EN 16942 fand auf Basis der europäischen Richtlinie 2014/94/EU über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe statt.

In der Norm wird zwischen Benzin, Diesel sowie gasförmigen Kraftstoffen unterschieden. Zu letzteren gehören komprimiertes Erdgas (CNG), verflüssigtes Erdgas (LNG), Flüssiggas (LPG) sowie Wasserstoffgas (H2). Die Kennzeichnung soll sowohl am Fahrzeug (z.B. am Tankdeckel), als auch direkt an der Zapfsäule angebracht werden. Somit ist für den Verbraucher eine Übereinstimmung der Kennzeichnung auf einen Blick zu erkennen. Diesbezüglich sind Mindestgrößen für das Symbol sowie die Schrift festgelegt. Die Verbrauchervertretung hat sich unter anderem für die Kennzeichnung der drei Kraftstoffarten mit spezifischen geometrischen Form eingesetzt – für Benzin ein Kreis, für Diesel ein Quadrat und für gasförmige Kraftstoffe ein 90° Raute. Die Wort-/Bildmarke im Zentrum der Form zeigt die Sorte an. Wenn die Symbole an der Zapfsäule mit denen im Fahrzeug identisch sind, kann der Fahrer bedenkenlos tanken. Dadurch können diese schon von weitem unterschieden werden. Auf die Verwendung von Farben wurde explizit  verzichtet, um u.a. auch farbenblinden Menschen eine Unterscheidung der Kennzeichnung zu ermöglichen. Darüber hinaus können durch die Mineralölfirmen Zusatzinformationen und Produktbezeichnungen angegeben werden. Hierzu zählt bei Benzin z.B. die Oktanzahl sowie der maximale Ethanolgehalt als Volumenanteil in Prozent.

Die Veröffentlichung der DIN EN 16942 ist ein gutes Beispiel für den Nutzen der Normung im täglichen Leben als Verbraucher.

 

Kennzeichnung von Kraftstoffen

 

 

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