DIN Verbraucherrat

2021-03-31

Der DIN-Verbraucherrat hat eine Studie zu Nutzen und Hemmnissen von biometrischen Erkennungssystemen im Verbraucheralltag veröffentlicht

Durchführung und Ergebnisse der Studie

Bilder mit dem Handy machen
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In der Studie „Biometrische Erkennungssysteme – Nutzen und Hemmnisse im Verbraucheralltag“ wurde, ausgehend von einer strukturierten Übersicht von aktuell von Verbrauchern genutzten und mit großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten fünf Jahren zur Nutzung angebotenen biometrischen Erkennungssystemen, eine Online-Befragung zur Ermittlung der Verbrauchersicht auf biometrische Erkennungssysteme durchgeführt. Die Befragungsergebnisse sind bezogen auf alle Verbraucher in Deutschland nicht repräsentativ, decken jedoch einen Großteil der biometrischen Erkennungssysteme ab, die in Deutschland im Einsatz sind. 67 % der Befragten benutzen biometrische Erkennungssysteme. Das Entsperren von mobilen Endgeräten ist die Anwendung, die der Biometrie, insbesondere der Fingerabdruck- und der Gesichtserkennung, im Verbraucheralltag zum Durchbruch verhilft. Der Anteil der Befragten, die über ein Endgerät mit integrierten biometrischen Erkennungssystemen verfügen, liegt bei 80 %. Davon nutzen 71 % ein biometrisches Verfahren gewohnheitsmäßig zum Entsperren des Geräts.

Die am weitesten verbreiteten biometrischen Anwendungen nutzen die biometrischen Sensoren in mobilen Endgeräten (Entsperren von Endgeräten, Freischalten von Endgeräten zur kryptographischen Authentisierung im Internet, Online-Banking, mobiles Bezahlen).

Eine Mehrheit der Befragten sieht biometrische Erkennungssysteme als benutzerfreundlich und sicher an, kennt aber auch die Risiken biometrischer Erkennungssysteme. In der Altersgruppe über 60 Jahre ist die tatsächliche Nutzung, aber auch die Bereitschaft zur zukünftigen Nutzung biometrischer Erkennungssysteme weniger verbreitet als im Durchschnitt aller Befragten.  

Unter Berücksichtigung der Leitwerte des DIN-Verbraucherrats wurden aus den Befragungsergebnissen Handlungsempfehlungen für die Verbraucherkommunikation abgeleitet: Alle potenziellen Benutzer sollten über Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit biometrischer Erkennungssysteme informiert werden, um Informations- und Erfahrungsdefizite abzubauen. Verbraucher in der Altersgruppe über 60 Jahre sollten besonders auf den Nutzen biometrischer Erkennungssysteme und die vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen hingewiesen werden, wohingegen Verbraucher in der Altersgruppe bis 30 Jahre besonders über Risiken biometrischer Erkennungssysteme unterrichtet werden sollten. 

Normative Anforderungen 

Des Weiteren wurden Empfehlungen zum Verbraucherschutz bei der freiwilligen Nutzung biometrischer Erkennungssysteme abgeleitet, Defizite in der Normung biometrischer Technologien hinsichtlich der Erwartungen des Verbraucherschutzes identifiziert und Handlungsempfehlungen zur Überwindung dieser Defizite abgeleitet: Es wird empfohlen, für die Normung geeignete Verfahren zum Schutz der Merkmalsdaten bei der biometrischen Personenerkennung auszuwählen und zu normen. Bei der Normung biometrischer Algorithmen, die auf maschinellem Lernen beruhen, wird empfohlen, möglichst erklärbare Verfahren auszuwählen, um Leistungsunterschiede zwischen demographischen Gruppen vermeiden zu können. 

Die Studie kann kostenfrei als PFD-Datei heruntergeladen werden.