Normungsgremien für Wasserstoff
Normung ist Teamwork und gelingt durch die Zusammenarbeit von Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft. Engagieren Sie sich bei uns, um einer wasserstoffreichen Zukunft mit Normen und Standards den Weg zu ebnen.
Gestalten auch Sie die Normung mit!
Hier erhalten Sie eine Übersicht über die Bestandteile der Wertschöpfungskette und den dazugehörigen Normenausschüssen:
Für die Erzeugung von Wasserstoff durch Wasserelektrolyse ist der Reifegrad des Bestands an technischen Regeln relativ weit fortgeschritten. Allerdings gibt es noch Lücken bei einheitlichen Bewertungskriterien und in der internationalen Harmonisierung. Die anderen Erzeugungsarten, beispielsweise Erzeugung von Wasserstoff durch biologische Fermentation, photosynthetische oder thermochemische Prozesse, stehen noch ganz am Anfang der Entwicklung und es existiert kein entsprechender Normenbestand.
Beteiligte Normenausschüsse
NAGas – DIN-Normenausschuss Gastechnik
DKE – Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik
Für die Gesamtsystemintegration – das wirtschaftlich effiziente sowie das netzdienliche Zusammenwirken von Strom-, Wärme- und Gasinfrastruktur – kann auf bestehendes Regelwerk zurückgegriffen werden. Das Regelwerk muss allerdings nun erweitert werden, beispielsweise durch die Implementierung einheitlicher Kommunikationsstandards, um einen flüssigen, sektorübergreifenden Datenaustausch zu gewährleisten und die Integration von Produktions- und Nutzungsanlagen von Wasserstoff in das bestehende Energiesystem zu ermöglichen.
Beteiligte Normenausschüsse
DKE – Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik
Die Kernnormen für die Festlegungen der Qualität und Beschaffenheit von Wasserstoff-(gemischen) für Anwendungen liegen vor. Auf nationaler Ebene ebenso für den Transport – wobei diese noch auf die europäische bzw. internationale Ebene gehoben werden müssen, um eine internationale Anschlussfähigkeit zu gewährleisten. Im Bereich Nachweisführung und Nachhaltigkeitsaspekte gibt es viele spezifische Vorgaben, die jedoch noch nicht mit der Regulatorik harmonisiert sind.
Beteiligte Normenausschüsse
Für die leitungsgebundene Versorgung mit Wasserstoff liegt ein nahezu vollständiges Regelwerk vor. Die Lücken, beispielsweise die Anpassung der Betriebsprozesse auf Wasserstoff oder die Harmonisierung und Vorgabe einheitlicher Schulungsinhalte für den Umgang mit dem Medium Wasserstoff für Mitarbeitende, wurden im Rahmen der Normungsroadmap identifiziert und werden nun zeitnah geschlossen. Teile der technischen Regelwerke gehen bereits in die nächste Iteration der Überarbeitung, um den Stand der Technik mit den Erkenntnissen aus der Forschung und Realprojekten weiterzuentwickeln.
Beteiligte Normenausschüsse
FES – DIN-Normenausschuss Eisen und Stahl
Für stationäre und ortsbewegliche Druckbehälter existiert eine große Anzahl an technischen Regeln, die zum Teil an die neuen Anforderungen eines Massenmarktes angepasst werden muss. Ebenfalls gilt es, neue Technologien normativ zu begleiten und unter Berücksichtigung von Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Technologieoffenheit technische Regeln für einen besseren Marktzugang zu erarbeiten. Im Bereich der Untertage-Gasspeicher kann auf ein bestehendes technisches Regelwerk für den Erdgassektor aufgebaut werden. Es gilt, das Regelwerk entsprechend den Anforderungen für die Wasserstoffanwendung zu erweitern und die untertagegasspeicher-spezifischen Bedingungen zu berücksichtigen.
Beteiligte Normenausschüsse
KRdL– VDI/DIN-Kommission Reinhaltung der Luft
NAGas – DIN-Normenausschuss Gastechnik
NAPA – DIN-Normenausschuss Prozess- und Anlagentechnik
NDG – DIN-Normenausschuss Druckgasanlagen
DKE – Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik
Das Thema Brennstoffzellen-Energiesysteme ist normativ gut erfasst, viele Normen liegen bereits in einer überarbeiteten Ausgabe vor. Für thermische Kraftanlagen gilt es, das bestehende Regelwerk um die spezifischen Anforderungen, wie z.B. im Bereich der Verbrennungstechnik, für die Wasserstoffanwendung zu erweitern.
Beteiligte Normenausschüsse
DKE – Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik
Viele kraftwerkstechnische und industrielle Wasserstoffanwendungen sind bereits einsatzfähig und Stand der Technik. Die Mehrheit der bestehenden Normen braucht meistens keine oder kleine Anpassungen, um Sicherheitsanforderungen und andere Einflüsse des Markthochlaufs, wie neue oder verbesserte Technologien, in den Bestand zu integrieren.
Beteiligte Normenausschüsse
FES – DIN-Normenausschuss Eisen und Stahl
NABau – DIN-Normenausschuss Bauwesen
NAGas – DIN-Normenausschuss Gastechnik
NAM – DIN-Normenausschuss Maschinenbau
NAPA – DIN-Normenausschuss Prozess- und Anlagentechnik
NDG – DIN-Normenausschuss Druckgasanlagen
NHRS – DIN-Normenausschuss Heiz- und Raumlufttechnik sowie deren Sicherheit
Im Bereich der Wärmeversorgung existieren bereits viele Sicherheits- und Produktnormen im Bereich der Gerätebauteile und viele nationale Zertifizierungsprogramme, die es ermöglichen, Technologien in den Markt zu bringen. Für die Gerätetechnik müssen die gängigen Normen auf europäischer Ebene und das Installations- bzw. Anwendungsregelwerk noch angepasst werden.
Beteiligte Normenausschüsse
NAGas – DIN-Normenausschuss Gastechnik
NHRS – DIN-Normenausschuss Heiz- und Raumlufttechnik sowie deren Sicherheit
Im Bereich der Mobilität ist der Stand der normativen Erfassung sehr unterschiedlich ausgeprägt.
Für Befüllsysteme existiert bereits eine Vielzahl an Normen, jedoch bedarf es noch einiges an Lücken zu schließen, um alle nötigen Befüllsystemnormen für eine sichere Wasserstoff-Mobilität zu entwickeln.
Im Schiffsverkehr wird das bestehende Regelwerk an DIN-, EN- und ISO-Normen und schiffsbezogene Regelwerke der Binnen- und Seeschifffahrt um die Erweiterung von Wasserstoff und seiner Derivate zur Nutzung als Kraftstoff geprüft, ergänzt und weiterentwickelt. Dabei wird neben der Nutzung als Kraftstoff an Bord auch die Schiff-Land-Schnittstelle und die schiffsseitige Speicherung für den Transport berücksichtigt. Die Nutzung von Wasserstoff im Straßenverkehr ist normativ gut erfasst, es existieren nur noch wenige Lücken in der Normung und technischen Regelsetzung.
Bei Schienenfahrzeugen gibt es erste technische Regelwerke im elektrotechnischen Bereich. Darüber hinaus wird auf Normen anderer Sektoren zurückgegriffen, weil es sich um Schnittstellentechnologien handelt. Bahnspezifische Anforderungen an Betankung, Speicherung und Sicherheitsaspekte werden aktuell in den Fokus genommen. In der Luftfahrt existieren derzeit kaum Normen und technische Regeln und es besteht in mehreren Bereichen Normungsbedarf, wie zum Beispiel bei der Betankung, den Testverfahren und der Sauberkeit des verwendeten Wasserstoffs.
Für Sonderfahrzeuge kann auf bestehendes Regelwerk zurückgegriffen werden, hier gibt es die Herausforderung konkrete Normungsbedarfe herauszuarbeiten, da die weiteren Entwicklungen aktuell noch unklar sind.
Beteiligte Normenausschüsse
FSF – DIN-Normenausschuss Fahrweg und Schienenfahrzeuge
NAAutomobil – DIN-Normenausschuss Auto und Mobilität
NAGas – DIN-Normenausschuss Gastechnik
NDG – DIN-Normenausschuss Druckgasanlagen
NL – DIN-Normenausschuss Luft- und Raumfahrt
NSMT – DIN-Normenstelle Schiffs- und Meerestechnik
DKE – Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik
Im Bereich der Messtechnik liegt bereits eine Vielzahl an anwendbaren technischen Regelwerken zur Analyse, Messung und Abrechnung vor. Derzeit werden die entsprechenden Analyse-, Messgeräte- und Zählernormen er- bzw. überarbeitet. Auch müssen noch Verfahren zur Kalibrierung, zum Nachweis der Präzision sowie zur Online-Gasanalyse angepasst werden, um den Richtlinien und Vorgaben der Eich- und Messregulatorik gerecht zu werden.
Beteiligte Normenausschüsse
NAGas – DIN-Normenausschuss Gastechnik
NMP – DIN-Normenausschuss Materialprüfung
DKE – Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik
Für metallische Werkstoffe, Komposite und Kunststoffe muss das bestehende technische Regelwerk teilweise für die Nutzung von Wasserstoff überarbeitet werden und identifizierte Lücken geschlossen werden, insbesondere die Definition und Validierung von Prüfverfahren und Messtechnik, und die Beschreibung von Werkstoffverhalten bei Exposition mit Wasserstoff.
Beteiligte Normenausschüsse
FES – DIN-Normenausschuss Eisen und Stahl
FNK – DIN-Normenausschuss Kunststoffe
Das technische Regelwerk für den Einsatz von Bauteilen in der Infrastruktur liegt nahezu vollständig vor. Die Lücken werden derzeit geschlossen. Im Bereich der Anwendungen und Technologien existieren bereits viele nationale Zertifizierungsprogramme, die eine Inverkehrbringung auf Basis von EU-Vorschriften ermöglichen. Die noch vorhandenen Lücken werden zeitnah geschlossen und die vorliegenden Grundlagen müssen in den nächsten Schritten europäisch harmonisiert werden.
Beteiligte Normenausschüsse
Für sicherheitstechnische Aspekte, einschließlich der Cybersicherheit, ist bereits eine Vielzahl von Regelwerken vorhanden, die Anforderungen für bestimmte Anwendungsfelder festlegen. Durch die neue und breitere Anwendung der Wasserstofftechnologien ergeben sich Ergänzungen und Änderungen der relevanten sicherheitstechnischen Normen und technischen Regeln, u.a. für den betrieblichen Explosionsschutz, die Handhabung von kryogenen Wasserstoff und die Bewertung von Sicherheitskonzepten für Herstellende, Betreibende und Genehmigungsbehörden.
Normenausschüsse
KRdL- VDI/DIN-Kommission Reinhaltung der Luft
NASG - DIN-Normenausschuss Sicherheitstechnische Grundsätze
NIA - DIN-Normenausschuss Informationstechnik und Anwendungen
DKE - Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik