Industrie 4.0

2016-04-20

DIN veröffentlicht DIN SPEC zu RAMI4.0

DIN hat mit der DIN SPEC 91345 jetzt den Standard für das Referenzarchitekturmodell Industrie 4.0 (RAMI4.0) veröffentlicht. Das Referenzarchitekturmodell zielt darauf ab, mit den beteiligten Branchen zum Beispiel aus IKT, Automatisierung und Maschinenbau ein einheitliches Verständnis für das Thema Industrie 4.0 herzustellen. Die Grundlagen für die Referenzarchitektur wurden in der Plattform Industrie 4.0 entwickelt. Die Plattform steht unter der Leitung von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka.

„Mit der DIN SPEC 91345 haben sich die maßgeblichen Branchenbeteiligten in Deutschland erstmals auf einen Standard für das Konzept Industrie 4.0 festgelegt“, erklärt Rüdiger Marquardt, Mitglied des DIN-Vorstandes. „Im nächsten Schritt wird die DIN SPEC als englische Sprachfassung herausgegeben und in die internationale Normung eingebracht. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, damit der deutsche Maschinen- und Anlagenbau seine führende Position auch im Bereich Industrie 4.0 erhalten und ausbauen kann.“

Das Referenzmodell beschreibt erstmals eine Wertschöpfungskette unter den Bedingungen von Industrie 4.0. Das Konzept von Industrie 4.0 basiert auf der Schaffung von Regeln zur datentechnischen Beschreibung eines Gegenstandes, der „einen Wert für eine Organisation“ hat. Dies sind nicht nur physische Gegenstände, sondern auch virtuelle Gegenstände wie Ideen, Archive oder Software. Das Referenzarchitekturmodell dient der Darstellung dieses „Assets“ mit allen relevanten Aspekten von der Erzeugung über die Fertigung bis zur Nutzung und Entsorgung. Wesentliches Merkmal des Architekturmodells sind die drei Achsen Produktlebenszyklus, Anlagenhierarchie und Integrations-Layer. Entlang dieser Achsen können die Aspekte, die wichtig für eine Industrie 4.0-Architektur sind, strukturiert dargestellt werden.

Damit umfasst das Modell die unterschiedlichen Faktoren von Industrie 4.0, die von der vertikalen Kommunikation der Automatisierungskomponenten bis hin zur Bildung firmenübergreifender horizontaler Wertschöpfungsnetzwerke reichen. RAMI4.0 erlaubt darüber hinaus die schrittweise Migration aus der heutigen Fertigungswelt in die Industrie 4.0-Welt und vereinfacht die Kooperation und Kommunikation der verschiedenen Branchen in Sachen Standardisierung.

Das DIN SPEC-Projekt wurde von der Plattform Industrie 4.0 initiiert und ist im September 2015 gestartet. Unter Beteiligung von rund 20 Experten aus der Wirtschaft (zum Beispiel von Bosch Rexroth, Festo, Siemens, IBM, Harting, GE, Deutsche Telekom, Kommunikationslösungen e. K.), aus der Forschung (zum Beispiel von der TU Dresden, Fraunhofer IPA) und Fachverbänden (zum Beispiel Plattform Industrie 4.0, BITKOM, VDMA) wurde die DIN SPEC 91345 im Vorfeld der Hannover Messe 2016 veröffentlicht. 

Die DIN SPEC 91345 "Referenzarchitekturmodell Industrie 4.0 (RAMI4.0)" kann beim DIN Media bestellt werden.