NA 119

DIN-Normenausschuss Wasserwesen (NAW)

Norm-Entwurf [ZURÜCKGEZOGEN]

DIN ISO 18311
Bodenbeschaffenheit - Verfahren zur Prüfung der Auswirkungen von Bodenverunreinigungen auf die Fraßaktivität von bodenbewohnenden Organismen - Köderstreifentest (ISO/DIS 18311:2014)

Titel (englisch)

Soil quality - Method for testing effects of soil contaminants on the feeding activity of soil dwelling organisms - Bait-lamina test (ISO/DIS 18311:2014)

Einführungsbeitrag

Ökotoxikologische Testsysteme werden angewendet, um Informationen über die Auswirkungen von Verunreinigungen im Boden zu erhalten, und sie werden zur Ergänzung herkömmlicher chemischer Analysen vorgeschlagen. Zusätzlich zu Tests mit einzelnen Arten aus wichtigen Organismengruppen (zum Beispiel Regenwürmer, Enchytraeen oder Collembolen) können Funktionsprüfungen angewendet werden, um die Aktivität der gesamten Lebensgemeinschaft von Bodenorganismen und somit die Lebensraumfunktion des Bodens zu beurteilen. Sie können bei der Bewertung der Auswirkungen von Chemikalien auf den Boden sowie bei der Boden-Bioindikation und Langzeitbeobachtung hilfreich sein. Daten für diese Zwecke werden mit genormten Verfahren gewonnen, da sie die Grundlage für weitreichende Entscheidungen bilden können (zum Beispiel ob ein bestimmter Standort renaturiert werden sollte oder nicht). Tatsächlich ist der Mangel an derartigen genormten Verfahren einer der wichtigsten Gründe, warum funktionsbezogene Verfahren bisher verhältnismäßig selten zur Beurteilung von kontaminierten Böden oder zum Zweck der Überwachung von Böden angewendet wurden. Der Köderstreifentest ist ein Ansatz, der zur Messung der Fraßaktivität (Fressaktivität) von Bodenorganismen vor Ort angewendet wird. Ein wichtiger Vorteil des Köderstreifenverfahrens ist dessen Einfachheit. Es sind nahezu keine Schulung, keine speziellen Fertigkeiten oder Geräte notwendig. Im Gegensatz zur Messung anderer funktionaler Parameter (wie zum Beispiel Zersetzung organischer Substanz), bestimmt in einem Netzbeuteltest stört das Köderstreifenverfahren das Bodensubstrat nicht, benötigt nur kurze Expositionsdauern (einige Tage bis zu einigen Wochen) und lässt sich schnell auswerten. Dieser internationale Norm-Entwurf beschreibt eine Verfahrensweise zur Bestimmung der Auswirkungen von anthropogenen Einflüssen (zum Beispiel Substanzen) im Zusammenhang mit den vorherrschenden Umweltbedingungen auf die Fraßaktivität von Bodenorganismen im Freiland. Die Zersetzung von organischem Material durch Wirbellose und Mikroorganismen im Boden ist ein entscheidender Vorgang, der die Verfügbarkeit von Nährstoffen für Pflanzen bestimmt und für die Aufrechterhaltung der Bodenfruchtbarkeit wichtig ist. Zusätzlich bietet die Streu aus zersetzten Pflanzen Lebensraum und Nahrung für eine größe Anzahl von Organismen und fördert damit Biodiversität und Ökosystemfunktionen. Dieser internationale Norm-Entwurf gilt für alle Böden, in denen Bodenorganismen aktiv sind. Der für Freilanduntersuchungen im Allgemeinen gültige Probenahmeplan ist in ISO 23611-6 festgelegt. Zur Probenahme von Mikroorganismen siehe ISO 10381-1 und ISO 10381-6. Der Plan kann in Abhängigkeit von den klimatischen/regionalen Bedingungen des zu untersuchenden Standorts variieren. Dieser internationale Norm-Entwurf gilt nicht für semiterrestrische oder sehr flachgründige Böden. Die Anwendung unter extremen klimatischen oder geographischen Bedingungen (zum Beispiel im Hochgebirge) kann schwierig sein. Für diesen Norm-Entwurf ist das Gremium NA 119-01-02-04 UA "Biologische Verfahren" im DIN zuständig.

Zuständiges nationales Arbeitsgremium

NA 119-01-02-04 UA - Biologische Verfahren  

Zuständiges internationales Arbeitsgremium

ISO/TC 190/SC 4/WG 2 - Bodenfauna  

Ausgabe 2014-09
Originalsprache Deutsch
Preis ab 77,90 €
Inhaltsverzeichnis

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