2022-05-11

„Wer die Norm macht, hat den Markt!“ – Erfolgreicher Technologietransfer durch Normen und Standards

Rückblick auf die Parlamentarische Frühstücksreihe „DINalog“ am 11.05.2022

DINalog mit Fraunhofer am 11.05.2022, Foto: Christian Kruppa

Schnellere und komplexere Innovationsprozesse sowie die digitale und grüne Transformation stellen das innovationspolitische Umfeld vor vielfältige Herausforderungen. Zur Stärkung des Transfers von der Forschung in marktfähige Lösungen hat die Bundesregierung sich daher weitreichende Ziele gesetzt. Wie kann guten Ideen zeitnah Zugang zu den Weltmärkten ermöglicht werden? Und wie können Normen und Standards hierbei unterstützen?

Diese Fragen standen am 11.05.2022 im Zentrum des parlamentarischen „DINalogs“, bei dem sich DIN unter Moderation von Sibylle Gabler, Leiterin Regierungsbeziehungen bei DIN, mit Mitgliedern des Deutschen Bundestags austauscht, um Anregungen aus der Politik in die Welt der Normung mitzunehmen. Aus Anlass der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen DIN und der Fraunhofer-Gesellschaft fand der DINalog in Kooperation mit Fraunhofer statt.

Ein besonderer Dank geht hierbei an Ye-One Rhie MdB SPD, Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sowie Berichterstatterin ihrer Partei für die Normung, die die Rolle der Schirmfrau übernahm und die Teilnehmenden im Deutschen Bundestag begrüßte.

Wirkmächtiges Instrument der weltweiten Handelspolitik

„Normen und Standards sind mehr als ein praktisches Werkzeug, um mit Technologie einfacher umzugehen. Normen und Standards sind vor allem ein wirkungsvolles Instrument zur Positionierung im Markt“, eröffnete Prof. Dr. Alexander Kurz, Vorstandsmitglied Innovation, Transfer und Verwertung der Fraunhofer-Gesellschaft, seinen Impulsbeitrag. Durch die immer zunehmende Zahl an neuen Produkten, Dienstleistungen und Technologien steigt auch die Bedeutung von Normen und Standards, die zentrale Elemente bei der Entwicklung marktfähiger Innovationen sind. Dies betrifft insbesondere zukunftsfähige Themen wie z. B. Wasserstoff, Quantentechnologien oder verlässliche Künstliche Intelligenz.

„Im internationalen Wettbewerb spielen Normen und Standards zunehmend eine entscheidende Rolle“, betont Kurz. „Es bedarf daher einer Strategie, welche Normen und Standards nicht nur als rein technisches Hilfsmittel, sondern als ein wirkungsvolles Instrument in der weltweiten Industrie- und Handelspolitik begreift.“ Bei Technologietransfer müsse Normung daher stets mitgedacht werden, weswegen für Fraunhofer der strategische Schulterschluss mit DIN essentiell sei.

Die Normung stehe dabei vor demografischen Herausforderungen und es brauche junge Expert*innen. Kurz plädierte daher für eine systematische Aus- und Weiterbildung als Benchmark. Normen und Standards sollten noch stärker in die Lehrpläne aufgenommen werden. „Außerdem wünschen wir uns eine gemeinsame Plattform für die Technologieentwicklung, um im Vorfeld zu entstehenden Normen und Standards bereits zusammenarbeiten zu können“, so Kurz. Darüber hinaus solle die Mitarbeit in der Normung von der öffentlichen Hand bei der Förderung stärker berücksichtigt werden.

Strategischer Schulterschluss von Fraunhofer und DIN

„Vielen, insbesondere im Forschungsumfeld, ist die Bedeutung der Normung noch nicht hinreichend bewusst“, bemerkte Christoph Winterhalter, Vorstandsvorsitzender DIN e. V. „Um das Wissen über die Normungsprozesse in die Köpfe der zukünftigen Führungskräfte zu bekommen, ist uns die Kooperation mit der Fraunhofer-Gesellschaft extrem wichtig. Sie bei Fraunhofer bilden diese Leute aus, im Rahmen von Forschungsprojekten oder der Fraunhofer-internen Aus- und Weiterbildungsaktivitäten.“

Mit Unterstützung von Fraunhofer konnte bereits im Jahr 2000 im Rahmen einer Studie der Nutzen der Normung auf 17 Milliarden Euro pro Jahr quantifiziert werden – eine Zahl, die heute sogar noch um einiges höher liegen wird. Beispiele für Zukunftsthemen der Normung seien Felder wie u. a. Künstliche Intelligenz, Circular Economy, aber auch Quantentechnologie.

An die Abgeordneten richtete der Vorstandsvorsitzende entsprechende Handlungsempfehlungen. So wünsche er sich, dass Normung als ein Kapitel in jede Zukunftstechnologien-Strategie aufgenommen und in Förderprogramme sowie begleitende Maßnahmen integriert wird. Auf Länderebene müsse Normung in Ausbildung und Studiengängen berücksichtigt werden, um einem Mangel an Expert*innen entgegenzuwirken. Weiterhin wünsche er sich den Aufbau eines Förderprogramms, das explizit die Ausbildung von Wissenschaftler*innen und Unternehmensforscher*innen und die anschließende Nutzung von Normung als Transferinstrument unterstützt.


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