Mit Normen und Standards zum Digitalen Produktpass

© Olena/stock.adobe.com

Normen und Standards unterstützen die weitere Entwicklung des Digitalen Produktpasses und seines Ökosystems. Sie fördern die europäische und internationale Interoperabilität und Anschlussfähigkeit. Damit sind sie ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der exportorientierten deutschen Wirtschaft und die Akzeptanz ihrer digitalen und grünen Produkte auf dem Weltmarkt.

Transparenz der Produktdaten

Nicht nur für Verbraucher*innen, sondern für alle Akteure innerhalb der Wertschöpfungskette ist eine Transparenz der Produktdaten wichtig. Der Digitale Produktpass soll künftig Produktinformationen – von verwendeten Rohstoffen bis zu Recycling-Möglichkeiten, von Konformitätserklärungen bis zu Betriebsanleitungen – bündeln und über den gesamten Lebenszyklus transparent und abrufbar machen. Außer Produktname und -produzent, Eigenschaften und Herstellungsort können darin auch Angaben zu umweltbezogenen und sozialen Indikatoren, etwa zum CO2-Fußabdruck oder zur Einhaltung des Lieferkettengesetzes, enthalten sein. Auf diese Weise kann beispielsweise die Automobilindustrie ihre Liefer- und Prozessketten optimieren, komplexe elektrotechnische Anlagen können einfacher errichtet und gewartet werden und auch kleine und mittelständische Unternehmen erhalten leichter Zutritt zur Industrie 4.0. Seine Bedeutung für die Interaktion und den Informationsfluss zwischen den Markteilnehmern kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden und hat einen massiven Einfluss auf das gesamte ökonomische Handeln. So trägt der digitale Produktpass entscheidend zur Umsetzung der grünen und digitalen Transformation bei.

Konkretisierung des gesetzlichen Rahmens durch Normen

Der Gesetzgeber legt den Rahmen für den Produktpass fest. So ist er bereits zentraler Bestandteil der neuen europäischen Batterieverordnung und des neuen Entwurfs der europäischen Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte. Normen und Standards konkretisieren diesen gesetzlichen Rahmen. Erarbeitet werden Normen durch Vertreter*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Zivilgesellschaft – sie sorgen für eine praxisorientierte und flexible Ausgestaltung und Konkretisierung des gesetzlichen Rahmens. Ziel ist es, die europäische und internationale Interoperabilität zu fördern und die im Digitalen Produktpass enthaltenen Daten für alle Akteure der Wertschöpfungsketten vergleichbar zu machen. Damit der Digitale Produktpass auch international anwendbar ist, gilt es außerdem nationale, europäische sowie internationale Richtlinien in Einklang zu bringen und eine Metaarchitektur zu schaffen, die alle Branchen interoperabel nutzen können. Normung und Standardisierung – speziell auf europäischer Ebene – ist deshalb eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Digitalen Produktpasses.

Normungsgremien auf europäischer und nationaler Ebene gegründet

Die Europäische Kommission hat die europäischen Normungsorganisationen CEN,CENELEC und ETSI aufgefordert, harmonisierte Europäische Normen zum System des Digitalen Produktpasses zu entwickeln. Diese Normen können grundlegend für den Batteriepass und andere möglicherweise kommende Anwendungsfälle sein, wie zum Beispiel für Elektrogeräte, Textilien, Möbel, Stahl, Zement und Chemikalien. Zur Erarbeitung dieser Normen wurde bei CEN und CENELEC das „Joint Technical Committee 24 Digital Product Passport“ gegründet. Im Juli 2023 haben DIN und DKE das Gemeinschaftsgremium „Digitaler Produktpass“ gegründet, das  die Arbeiten des Joint Technical Committees 24 national spiegeln und die deutschen Interessen auf europäischer Ebene vertreten wird.

Ansprechpartner: Katharina Sehnert (nationale und europäische Normung zum DPP), Benjamin Helfritz