Deutsche Normungsstrategie

Auf dieser Seite ist die Deutsche Normungsstrategie, wie sie am 3. November 2016 vom DIN-Präsidium verabschiedet wurde, veröffentlicht.

Vision:
„Mit Normung Zukunft gestalten!“


Mission:
„Normung und Standardisierung in Deutschland dienen Wirtschaft und Gesellschaft zur Stärkung, Gestaltung und Erschließung regionaler und globaler Märkte.“

 

Ziel 1:
Der internationale und europäische Handel ist durch Normung und Standardisierung erleichtert.

Die internationale Relevanz von ISO und IEC ist anerkannt und wird weiter gestärkt.

  • Die deutsche Normung hat eine einheitliche internationale Agenda.
  • International  einheitlich  angewendete  Normen  und  Konformitätsbewertungssysteme sind eine wesentliche Voraussetzung für freie Marktzugänge und bieten Investitions- und Rechtssicherheit.
  • Mitgliedsländer  der  WTO  oder  anderer  internationaler  Handelsorganisationen nutzen die möglichst unveränderte Übernahme internationaler Normen zur Konkretisierung ihres nationalen technischen Rechts, welches die Marktzugangsbedingungen bestimmt. Der Implementierungsstand dieser nationalen Übernahme und Anwendung ist transparent. Deutschland nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein.

Der Europäische Binnenmarkt ist durch die Normung gestärkt.

  • Das europäische Modell der Normung ist auch für weitere Regionen attraktiv und wird von diesen übernommen.
  • Die Akteure der Normung nutzen aktiv die Möglichkeiten der Beteiligung an der politischen Willensbildung.
  • Die Akteure der Normung sind in die normungsrelevanten politischen Entscheidungen fortlaufend aktiv eingebunden. Prozesse und Beteiligungen gestalten sich offen und transparent.
  • Die Akteure der deutschen Normungsarbeit in DIN und DKE gestalten das europäische Normungssystem aktiv mit und unterstützen die europäischen Normungsorganisationen CEN und CENELEC und wo sinnvoll ETSI als unabhängige und starke Organisationen.
  • Die Qualität insbesondere der harmonisierten Normen ist gesichert und wird weiter gestärkt.

Die Marktrelevanz (siehe Präsidialbeschluss 18/2013) von Normungsprojekten ist sichergestellt.

DIN und DKE sind die von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft anerkannten Institutionen, die durch Normung zur globalen Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und des Standortes Deutschland beitragen.

  • Die Abgrenzung der Zuständigkeit der Normung ist klar beschrieben.
  • Die Politik unterstützt Normung als Mittel zur Festlegung des Standes der Technik und der Innovationsförderung.
  • Die Privatwirtschaftlichkeit der Normungsorganisationen ist dauerhaft gewährleistet.

Ziel 2:
Normung und Standardisierung entlasten und unterstützen die staatliche Regelsetzung.

Normen entlasten staatliche Regelungen und erleichtern die öffentliche Beschaffung. Sie sind aber anerkanntermaßen kein geeignetes Instrument, Inhalte, die alleine der politischen Willensbildung, der Vertretung öffentlicher Interessen oder der Gestaltung durch die Sozialpartner unterliegen, zu regeln.

Der Neue Rechtsrahmen ist auf weitere geeignete Bereiche erweitert, wobei die Zuständigkeitsverteilung zwischen EU und Mitgliedsstaaten eingehalten wird.

Normung und Politik arbeiten vertrauensvoll zusammen.

Öffentliche Interessen, insbesondere die Wahrung von Schutzzielen wie Umweltschutz, Verbraucherschutz, Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und Bauwerksicherheit sind im Rahmen der Normung und Standardisierung beachtet. Normen tragen zum globalen Transfer deutscher Nachhaltigkeitsmaßstäbe bei.

Ziel 3:
Deutschland treibt weltweit Normung und Standardisierung in Zukunftsthemen durch Vernetzung von Interessensgruppen, den Aufbau neuer Prozesse und offener Plattformen zur Koordination voran.

DIN  und  DKE  bieten  die  weltweit  führende  Moderationsplattform  für  Normung  und Standardisierung. Sie organisieren Normungsthemen und koordinieren die Zusammenarbeit über die Grenzen der eigenen Organisation hinweg, auch für Foren und Konsortien und andere Standardisierungsorganisationen.

  • DIN und DKE setzen sich in diesem Zusammenhang für die Kohärenz und Widerspruchsfreiheit des Regelwerks ein.
  • Die Kräfte der Akteure der Normung und Standardisierung sind themenbezogen gebündelt und zielorientiert ausgerichtet. Alle Interessensgruppen haben die Möglichkeit der angemessenen Beteiligung.
  • Gemeinsame themenspezifische Lenkungsgremien bei DIN und DKE koordinieren fachlich und sind auch für Standardisierungsorganisationen, Foren und Konsortien offen.
  • DIN und DKE sind als neutrale Organisationen geeignet, diese Koordinierungsaufgaben wahrzunehmen.
  • Eine die Neutralität sicherstellende Finanzierung ist gewährleistet.
  • DIN und DKE initiieren gestützt auf Experten zukunftsorientierte Projekte.
  • Normung und Standardisierung unterstützen die Verbreitung von Technologien und bereiten dadurch Märkte für Innovationen.
  • Neben Normung dient auch Standardisierung der Interoperabilität.
  • Normung und Standardisierung finden auch in Wissenschaft und Forschung Berücksichtigung.

DIN  und  DKE  sind  Impulsgeber  der  Normung  und  Standardisierung  zur  digitalen Transformation.

  • Instrumente zur strategischen Zukunftsplanung finden Einsatz, zum Beispiel Roadmaps.
  • Lösungswege für Fragen im Bereich der geistigen Eigentumsrechte sind erarbeitet.
  • DIN und DKE haben Partnerschaften etabliert und Wege gefunden zur effektiven Zusammenarbeit mit Open-Source-Projekten und zur Nutzung von Open-Source-Techniken bzw. -Methoden in der Normung und Standardisierung.

Ziel 4:
Wirtschaft und Gesellschaft sind die treibenden Kräfte in Normung und Standardisierung.

Die  Wirtschaft  ist  tragende  Säule  der  Normung  und  engagiert  sich  dauerhaft  und kompetent. Experten werden verstärkt von der Wirtschaft für nationale, europäische und internationale Normungsprojekte bereitgestellt.

  • Die Normungsthemen sind im Wesentlichen von der Wirtschaft eingebracht.

Das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Normungsprojekte stimmt und Folgekosten der Normen sind berücksichtigt. Geeignete Werkzeuge sind entwickelt.

Die Anforderungen der Allgemeinheit sind berücksichtigt.

Normung generiert einen gesellschaftlichen Mehrwert.
Die Arbeitsergebnisse der Normung und Standardisierung tragen zu einer nachhaltigen Entwicklung unter Berücksichtigung aller Schutzziele bei und unterstützen die UN- Nachhaltigkeitsziele (Agenda 2030).

DIN und DKE kooperieren aktiv mit Verbänden und suchen den Schulterschluss.

DIN und DKE arbeiten mit Foren und Konsortien zusammen.

Ziel 5:
Normung und Standardisierung werden insbesondere von Unternehmen als strategisches und attraktives Instrument genutzt.

Der Nutzen der Normung ist in der Wirtschaft auf allen Unternehmensebenen erkannt.

Die Normung wird von den Führungskräften als strategisches Mittel zur Erreichung der Unternehmensziele genutzt; die Mitarbeit in Gremien wird in den Unternehmen gefördert und gewürdigt.

Normungsarbeit ist attraktiv gestaltet. Es sind effektive und verlässliche Prozesse und Strukturen etabliert. Dazu sind geeignete digitale Werkzeuge eingesetzt.
Normen sind praktisch anwendbar, auf das Wesentliche beschränkt und eine zentrale Informationsquelle. Die Anforderungen von Anwendern an Normen sind berücksichtigt. Sie sind ein Qualitätsmaßstab für Normung und Standardisierung. Eine modulare Normenstruktur ist etabliert.

Eine zielgerichtete Beteiligung von Experten auch aus KMU ist ermöglicht.

Die Verbände und die institutionellen Träger der deutschen Normung, DIN und DKE, bestärken gemeinsam mit der Bundesregierung die Unternehmen in der Nutzung der Normung sowohl im Binnen- als auch im Exportgeschäft.

Ziel 6:
In der öffentlichen Wahrnehmung besitzt Normung einen hohen Stellenwert.

Normen stehen für Sicherheit und Qualität.

Die Prozesse der Normung und Standardisierung sind  effizient und werden als solche wahrgenommen.

Die interessierte Öffentlichkeit ist in die Normung und Standardisierung  durch klare
Strukturen und transparente Prozesse einbezogen.

DIN und DKE führen den Dialog mit der interessierten Öffentlichkeit offen und transparent auch über innovative Beteiligungsprozesse für betroffene und interessierte Kreise.

Die Qualitätssicherung des Normungsprozesses ist transparent.

Normung und Standardisierung sind in der Ausbildung sowie in der akademischen Lehre verstärkt verankert.

Der   Diskussionsprozess   über   die   Rolle   der   Normung   im   Spannungsfeld   von Wissenschaft und Technik, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft und dem gesellschaftlichem Wandel in allen Bereichen wird kontinuierlich geführt.

Der  Nutzen  und  der  Beitrag  der  Normung  zum  wirtschaftlichen  Handeln,  zum Gemeinwohl und zu gesellschaftspolitischen Schutzzielen wie, Umweltschutz, Verbraucherschutz, Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und Bauwerkssicherheit sind vermittelt und erkannt.

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Sibylle Gabler

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