Presse

2024-11-21

Wie Normen helfen, den Klimawandel zu bewältigen

Christoph Winterhalter
Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstandes
© DIN

Es sind noch 61 Monate bis 2030, 25 Ernten bis 2050, und wir haben sechs der neun planetaren Kipppunkte überschritten. Im letzten Jahr gab es allein in den USA 24 Wetterereignisse mit Schäden in Milliardenhöhe. Wir haben das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt und stehen an der kritischen 1,5-Grad-Celsius-Schwelle. 

Unabhängig davon, wie man den Klimawandel messen oder betrachten möchte, ist die Realität klar: Er findet statt. Größere Schritte müssen unternommen werden, um sich anzupassen, ihn abzumildern und seine Auswirkungen umzukehren sofern das noch möglich ist. 

Die Weltklimakonferenz COP bietet regelmäßig die Gelegenheit, Fortschritte zu überprüfen, das Thema Klimawandel in den Fokus der Öffentlichkeit und Medien zu rücken und spezifische Themen zu beleuchten. Die COP29 in Baku bildet hier keine Ausnahme. Im Mittelpunkt steht dieses Mal vor allem die Finanzierung. Die zunehmende Präsenz der Internationalen Normungsorganisation ISO auf der COP in den letzten Jahren zeigt, wie wichtig internationale Normen für langfristigen globalen Fortschritt sind. 

Normen für mehr Klimaschutz 

Die Verbindung zwischen Normen und Klimaschutz ist vielleicht nicht sofort offensichtlich, aber sie ist essenziell. Normen umgeben uns in allen Bereichen unseres Lebens. Sie bringen einheitliche Prozesse in die Fertigung, gewährleisten Sicherheitsmaßnahmen und sichern die Qualität von Produkten und Dienstleistungen. Besonders beim Klimaschutz, wo wir einheitliche Definitionen und Messmethoden weltweit benötigen, sind Normen von unschätzbarem Wert. 

Als Ausdruck ihres Engagements für ökologische Nachhaltigkeit hat die ISO ihren Fokus u.a. auf den Klimaschutz gelegt. Aktuell überprüft ein externes Team an Wissenschaftler*innen 81 priorisierte Normen, um deren Beitrag zu Klimamaßnahmen zu maximieren. 

DIN, als Mitglied der ISO, arbeitet in Bereichen wie Kreislaufwirtschaft, Wasserstofftechnologien, Klimaanpassung und nachhaltiges Bauen. Ziel ist es, Normen für die grüne Transformation zu entwickeln, die Innovation fördern, den Umweltschutz verbessern, Terminologien vereinheitlichen, neue Produktionsmethoden optimieren und Vertrauen in klimafreundliche Produkte schaffen. 

Normen für Wirtschaft und Gesellschaft 

Normen sind für alle da. Sie fördern die globale Zusammenarbeit, schaffen klare Strukturen und Prozesse und stärken die Wettbewerbsfähigkeit. Sie bieten einheitliche Rahmenbedingungen, die fairen Wettbewerb ermöglichen und den internationalen Handel mit klimafreundlichen Technologien und Produkten unterstützen. 

Normen können auch Verpflichtungen messbar machen – und Vergleichbarkeit ist der Schlüssel zur Überprüfung des Fortschritts in der Klimapolitik. Auf allen Ebenen, von einzelnen Organisationen bis hin zu globalen Zielen, helfen sie, Fortschritte nachzuvollziehen. 

Normung heißt Zusammenarbeit 

Zusammenarbeit ist essenziell, um den Klimawandel zu bekämpfen, und Normung ist hierfür ein bewährtes Vorgehen. Unter dem Dach der ISO bringen nationale Normungsorganisationen wie DIN mit ihren Expertinnen und Experten ihre Expertise und Erfahrungen ein, um gemeinsam robuste und breit akzeptierte Standards zu entwickeln. Dieses Modell erleichtert nicht nur die internationale Zusammenarbeit, sondern schafft auch Vertrauen. 

ISO und ihre 172 Mitglieder haben die Möglichkeit gemeinsam mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft globale Rahmenwerke zu schaffen, die einen koordinierten, internationalen Klimaschutz ermöglichen. 

Ich bin überzeugt: Normen sind ein strategisches Instrument im Kampf gegen den Klimawandel. Unsere Aufgabe ist es nun, das solide Fundament, das ISO bereits mit seinen Normen gelegt hat, zu nutzen und unsere Normen kontinuierlich anzupassen, um sie aktuell zu halten. Normen bieten praktische Hilfestellung zur Verbesserung von Prozessen, zur Einhaltung gesetzlicher Anforderungen und zur Erfüllung von gegenseitigen Erwartungen.  

Die Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Normen kann eine Blaupause sein für das Finden von globalen Nachhaltigkeitslösungen, während die Normen selbst die Werkzeuge sind, diese Lösungen umzusetzen. 

Jetzt die Normung im Bereich Klimaschutz voranbringen

Verfasst von: Christoph Winterhalter, ISO-Vice President Policy und Vorstandsvorsitzender von DIN

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