Presse

2025-05-13

Qualitätsinfrastruktur: Fragen und Antworten rund um QI

Zwei Personen sitzen vor ihren PCs und sichern die Qualität in ihrem Unternehmen
© AdobeStock: Seventyfour

Der Begriff Qualitätsinfrastruktur (QI) taucht im öffentlichen Diskurs immer häufiger auf. Eine aktuelle Studie des Fraunhofer Instituts zur wirtschaftlichen Bedeutung von QI zeigt: Die Qualitätsinfrastruktur sorgt allein in Deutschland für fast 8 % des Bruttoinlandproduktes. Doch was verbirgt sich hinter dem Konzept und inwieweit ist QI für die deutsche und globale Wirtschaft relevant? Hier gibt es Antworten auf häufige Fragen.

Was heißt Qualitätsinfrastruktur?

Der Begriff beschreibt ein System aus Einrichtungen und Prozessen zur Qualitätssicherung und zum Verbraucherschutz. Ähnlich wie im Verkehrswesen oder in der IT sorgt dieses System dafür, dass entlang der gesamten Wertschöpfungskette einheitliche Sicherheits- und Qualitätsstandards gelten und eingehalten werden. Prozesse werden so effizienter, Innovationen werden gefördert und das Vertrauen in den Markt wird gestärkt – national und weltweit.

Was sind Beispiele für Qualitätsinfrastruktur?

Qualitätssicherung und Verbraucherschutz spielen überall eine Rolle. Kann ein Konsument oder eine Konsumentin beim Kauf einer Bratpfanne sicher sein, dass die Beschichtung keine bedenklichen Stoffe enthält? Sind die Daten der elektronischen Patientenakte vor fremden Blicken geschützt? Ist die Sicherheit am Arbeitsplatz gewährleistet, zum Beispiel bei der Bedienung schwerer Maschinen oder dem Einsatz von technischen Geräten? QI stellt mithilfe höchster Standards und Prüfmechanismen sicher, dass diese Fragen mit Ja beantwortet werden können.

Welche Vorteile hat eine QI?

Eine Qualitätsinfrastruktur stellt sicher, dass sich Endverbraucher*innen auf die Sicherheit und Qualität von Produkten oder Dienstleistungen verlassen können. Gleichzeitig erleichtert sie die Produktion und den Handel, zum Beispiel durch Normen und faire Wettbewerbsbedingungen. Auch die Arbeitssicherheit fällt darunter, etwa durch die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben in der Bauindustrie. QI fördert Innovationen und garantiert den Wissens- und Technologietransfer. Sie stärkt damit die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland. Und nicht zuletzt profitiert die Umwelt, da Qualitätsstandards unter anderem dabei helfen, den Lebenszyklus von Produkten zu verlängern, den Einsatz von Schadstoffen zu minimieren und Nachhaltigkeit messbar zu machen.

Zusammengefasst: QI steigert die Effizienz, schafft nachhaltige Wettbewerbsvorteile und ist wie ein Vertrauensanker, auf den in einer komplexen Welt und auch in turbulenten Zeiten Verlass ist.

Was umfasst die Qualitätsinfrastruktur?

In der Qualitätsinfrastruktur kommen unterschiedliche Akteure und Verfahren zusammen:

  • Normung: Normen sind Dokumente, die spezifische Anforderungen an Produkte, Dienstleistungen und Verfahren festlegen. Sie sind freiwillig in der Anwendung.
  • Konformitätsbewertung (Prüfungen/Zertifizierungen): Neben freiwilligen Standards gibt es gesetzliche Anforderungen zum Schutz der Menschen und der Umwelt. Ob diese befolgt werden, überprüft beispielsweise der TÜV.
  • Akkreditierung: Siegel oder Zertifikate sind ein effektives Mittel, um die Einhaltung von Qualitätsstandards offiziell zu bestätigen. Für Konsument*innen sind sie leicht zu erkennen, was die Kaufentscheidung erleichtert. In Deutschland ist die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) die offizielle Akkreditierungsbehörde.
  • Metrologie (Messtechnik): Genaue Messwerte sind essenziell, um sicher und effizient zu produzieren. Das gilt vor allem dort, wo mit unterschiedlichen Metriken wie Zentimeter oder Inch gearbeitet wird oder Bauteile unterschiedlicher Zulieferer zusammenkommen, etwa in der Autoindustrie oder im Flugzeugbau.
  • Marktüberwachung: Kontrollorgane wie die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) oder das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) stellen sicher, dass Qualitäts- und Sicherheitsstandards eingehalten werden.

Welche Bedeutung hat QI für die Wirtschaft?

QI ist essenziell für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Wie eine aktuelle Studie des Fraunhofer ISI im Auftrag der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung zeigt, steigert QI die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, Innovationskraft und Resilienz Deutschlands. Ohne sie würden laut Berechnungen des Fraunhofer ISI im Bruttonationalprodukt (BIP) jedes Jahr 320 Milliarden Euro fehlen.

Wie entwickelt sich die Qualitätsinfrastruktur weiter?

Die Qualitätsstruktur ist ein nationales System zur Qualitätssicherung, in dem viele unterschiedliche Akteure zusammenkommen. Dieses System befindet sich kontinuierlich im Wandel – Gesetze werden verabschiedet, EU-Recht in nationales Recht implementiert, das Normenwerk wird überarbeitet, Marktbedingungen ändern sich. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Digitalisierung. Sie stellt die Qualitätssicherung und den Verbraucherschutz nicht nur vor neue Herausforderungen, sie bietet auch zahlreiche Chancen. Mit einer digitalen Qualitätsinfrastruktur lassen sich Kontroll- und Berichtspflichten automatisieren, Prozesse beschleunigen, Bürokratie abbauen, Transparenz schaffen und Innovationszyklen dynamisieren. Für Unternehmen bedeutet das mehr Effizienz beim Qualitätsmanagement und höhere Wettbewerbsfähigkeit. Kurzum: Eine digitale QI ist existenziell für den Wohlstand in Deutschland. Die Initiative QI-Digital treibt die Digitalisierung der Qualitätsinfrastruktur voran – und wird somit zum Gamechanger für die deutsche Wettbewerbsfähigkeit.

Wer steht hinter der Initiative QI-Digital?

Für die QI-Digital haben sich zentrale Akteure der deutschen Qualitätsinfrastruktur zusammengetan, um Deutschland für das digitale Zeitalter fit zu machen. Dafür entwickelt sie gemeinsam mit Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ein digitales Ökosystem, in dem Silodenken überwunden, Datenaustausch ermöglicht und Zusammenarbeit effizient gestaltet werden. Beteiligt sind neben DIN:

Gefördert wird die Initiative vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Gemeinsam bilden sie das Rückgrat für eine moderne deutsche Wirtschaft, in der Qualität das Fundament für Innovation und Nachhaltigkeit ist.  

Welche Pilotprojekte verfolgt die Initiative?

Die ersten Pilotprojekte umfassen Künstliche Intelligenz in der Medizin, die Qualitätssicherung komplexer technischer Anlagen am Beispiel einer Wasserstoff-Tankstelle und die Additive Fertigung (3D-Druck) von Bauteilen in sicherheitskritischen Anwendungen. Die Idee hinter all diesen Projekten:

  • Bürokratie zu reduzieren
  • Vertrauen durch Transparenz zu schaffen
  • Nachhaltigkeit mit Wirtschaftswachstum verbinden und so
  • das Qualitätssiegel „Made in Germany“ neu zu definieren und als globales Referenzmodell zu etablieren

Über Entwicklungen bei digitaler QI informiert bleiben

Die QI-Digital bringt wichtige Akteure auf Plattformen wie der Quality-X und Events wie dem QI-Digital Forum zusammen. Das nächste Forum findet am 8. und 9. Oktober 2025 auf dem Campus der Technischen Universität in Berlin statt.

Erfahren Sie mehr zur QI-Digital


Ihr Kontakt

DIN e. V.
Herr
Benjamin Helfritz

Am DIN-Platz
Burggrafenstraße 6
10787 Berlin

Zum Kontaktformular  

Verwandte Themen

Wählen Sie ein Schlagwort, um mehr zum Thema zu erfahren: