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2025-02-27

Clean Industrial Deal und Nachhaltigkeitsomnibus: Normen als Schlüssel zur Umsetzung

Begrünte Äste im Vordergrund, ein Industriestandort im Hintergrund
© AdobeStock: Quality Stock Arts

Am 26. Februar 2025 hat die EU-Kommission mit dem Clean Industrial Deal und dem Nachhaltigkeitsomnibus ihre Nachhaltigkeitspolitik für die kommenden fünf Jahre vorgestellt. Ziel ist es, die europäische Wirtschaft wettbewerbsfähig zu halten und gleichzeitig die Klimaziele nicht aus den Augen zu verlieren. Dabei spielen Normen und Standards eine entscheidende Rolle: Sie können helfen, Innovationen zu skalieren, Vergleichbarkeit zu schaffen und neue Märkte zu erschließen.

Clean Industrial Deal: Europas Industrie klimaneutral und wettbewerbsfähig machen

Kommissionspräsidentin von der Leyen kündigte den Clean Industrial Deal bereits 2024 als Herzstück ihrer Nachhaltigkeitspolitik an. Ziel ist es, klimaneutrale Technologien „made in Europe“ zum globalen Marktführer zu machen. Die Kommission plant dafür ein breites Maßnahmenpaket:

  • Günstigere Strompreise: Reduktion der Energiekosten für die Industrie
  • Grünere öffentliche Beschaffung: Erleichterungen für klimaneutrale Produkte bei Ausschreibungen
  • Investitionserleichterungen: Mehr Förderung für nachhaltige Technologien
  • Stärkere Kreislaufwirtschaft: Ausbau des Recyclings und Wiederverwertung
  • Globale Partnerschaften: Kooperationen für nachhaltige Lieferketten
  • Fachkräfte-Offensive: Ausbildung von Spezialisten für grüne Technologien

Normung als Treiber der Nachhaltigkeit

Für die Normung sind dabei folgende geplante Projekte besonders relevant:

  • Standards und Labels für klimaneutrale Produkte: Der Industrial Decarbonisation Accelerator Act soll klare Vorgaben schaffen.
  • Circular Economy Act: Ein gemeinsamer Binnenmarkt für Sekundärrohstoffe und Elektroschrott.
  • Carbon Management: Aufbau eines Marktes für gespeichertes CO₂.
  • Wasserstoff als Zukunftsenergie: Ein delegierter Rechtsakt für Low Carbon Hydrogen.
  • Harmonisierung von Carbon Accounting: Vereinheitlichung der CO₂-Bilanzierungsmethoden auf nationaler und internationaler Ebene.

Nachhaltigkeitsomnibus: Weniger Bürokratie, gezieltere Berichtspflichten

Mit dem Nachhaltigkeitsomnibus reagiert die EU-Kommission auf Kritik an den gestiegenen Berichtspflichten. Ziel ist es, die Bürokratiekosten um 25 % zu senken. Normen und Standards können hier die Brücke zwischen politischen Zielen und marktfähigen Lösungen schlagen:

  • Erleichterungen für KMU: Kleinere und mittlere Unternehmen profitieren von Ausnahmen und verlängerten Fristen.
  • Anhebung der Schwellenwerte: Berichtspflicht nur noch für Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden.
  • Freiwillige Berichtsstandards: Für Unternehmen, die aus der Berichtspflicht herausfallen, wird ein optionaler Standard geschaffen.
  • ESRS-Optimierung: Die Europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung werden überarbeitet, Doppelstrukturen abgebaut.

Wie geht es weiter?

Die Vorschläge der EU-Kommission müssen noch vom Europaparlament und den Mitgliedstaaten verabschiedet werden. Vieles spricht dafür, dass ein Großteil der Maßnahmen kommt — und europäische Unternehmen so auf ihrem Weg zur Klimaneutralität entlastet werden.

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