Ihre Mitwirkungsmöglichkeiten

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BIM ist einer der vielversprechendsten Ansätze, das Planen, Bauen und Betreiben eines Gebäudes kosten- und zeiteffizienter zu gestalten. Um den Weg für die digitale Methode zu ebnen und nachhaltig am Markt zur verankern, sind Normung und Standardisierung unerlässlich. Ihre Mitwirkungsmöglichkeiten sind dabei vielfältig. Bei DIN können Sie an nationalen, europäischen oder internationalen Normen und Standards mitarbeiten. Und das Engagement lohnt sich: Unternehmen und Organisationen können eigene Interessen in den Normungsprozess einbringen und so die Zukunft ihrer Branche aktiv gestalten.

Standards initiieren

DIN SPECs sind der kürzeste Weg, Standards am Markt zu etablieren. In einer kleinen, temporär zusammengestellten Arbeitsgruppe aus Fachleuten kann so innerhalb weniger Monate ein Standard erarbeitet werden. DIN SPEC sind als Ergebnisse von Standardisierungsprozessen bewährte strategische Mittel, um innovative Lösungen schnell und unkompliziert am Markt zu etablieren und zu verbreiten. 

In der Normung mitwirken

DIN-Normen sind das Ergebnis nationaler, europäischer oder internationaler Normungsarbeit. Normen werden in Ausschüssen bei DIN, bei den europäischen Normungsorganisationen CEN/CENELEC oder bei den internationalen Normungsorganisationen ISO/IEC nach festgelegten Grundsätzen, Verfahrens- und Gestaltungsregeln erarbeitet. An der Ausschussarbeit können sich alle interessierten Kreise beteiligen, beispielsweise Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, die öffentliche Hand und Verbraucherschutz.   

BIM bei DIN, CEN und ISO

Der Normenausschuss Bauwesen (NABau) bearbeitet das Thema BIM bereits seit 2015. Heute werden alle Normungsaktivitäten im Fachbeirat NA 005-13 FBR „BIM-Building Information Modeling“  koordiniert.

Innerhalb des Fachbeirats arbeiten aktuell vier Arbeitsausschüsse an folgenden thematischen Schwerpunkten:

NA 005-13-01 AA „Strategie“

NA 005-13-02 AA „Datenaustausch“

NA 005-13-03 AA „Informationsmanagement mit BIM“

NA 005-13-04 AA „Datenstrukturen für BIM-Kataloge“

NA 005-13-05 AA "Fachkompetenz"

NA 005-13-06 AA „Digitale Zwillinge in der bebauten Umwelt“

Derzeit liegt der Schwerpunkt auf der horizontalen Normung (Schaffung von Grundlagen für die Anwendung von BIM). Verlässliche Prozesse, Inhalte und Strukturen müssen geschaffen werden, so dass BIM seine Wirkung im Markt entfalten kann.

Unabhängige Plattform und Tor zur internationalen Normung

Als unabhängige, offene, privatwirtschaftlich organisierte Plattform in Deutschland bietet DIN allen interessierten Kreisen aus Wirtschaft, Forschung, öffentlicher Hand und Gesellschaft eine Plattform, um ihr Fachwissen in einen transparenten Normungsprozess einzubringen. Zudem vertritt DIN die deutschen Interessen in der internationalen Normung bei den europäischen und internationalen Normungsorganisationen CEN und ISO und kann damit deutschen Ideen den Weg zum internationalen Standard ebnen.

Die Arbeitsausschüsse des Fachbeirats BIM spiegeln dabei die Arbeiten der zuständigen BIM-Gremien bei CEN und ISO, d.h. die Spiegelausschüsse beraten über die Inhalte internationaler Normungs- und Standardisierungsprojekte, konsolidieren die deutsche Meinung und entsenden Experten und Delegierte zu internationalen Gremiensitzungen.

Anwenden

Das volle Potenzial von BIM lässt sich vor allem in Open-BIM-Projekten ausschöpfen, die allerdings einen reibungslosen Austausch verschiedener Software-Lösungen voraussetzen. Um BIM künftig einheitlich einsetzen zu können und in der Immobilienbranche weltweit zu etablieren, sind daher nationale, europäische und internationale Normen unabdingbar.

Sowohl national als auch international wurden bereits zahlreiche Normen und Standards für BIM erarbeitet. Hier eine Auswahl von verschiedenen Normen und Standards mit Relevanz für BIM aus verschiedenen Bereichen.

Ihr Kontakt

DIN e. V.
Izabela Liero

Am DIN-Platz
Burggrafenstraße 6
10787 Berlin

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Normen und Standards

Datenstrukturen für BIM-Kataloge Einblenden

DIN EN ISO 16757-1 Datenstrukturen für elektronische Produktkataloge der Technischen Gebäudeausrüstung - Teil 1: Konzepte, Architektur und Modelle

Der Hauptzweck dieser Internationalen Norm besteht in der Bereitstellung von Datenstrukturen für elektronische Produktkataloge zur automatischen Übertragung von Produktdaten der technischen Gebäudeausrüstung in Modelle, die mittels Softwareanwendungen für die technische Gebäudeausrüstung erstellt werden. Enthalten sind ein Metamodell zur Festlegung von Produktklassen und ihrer Merkmale sowie ein Metamodell für die Produktdaten, die in Produktkatalogen ausgetauscht werden. Die Produktdaten müssen den Spezifikationen für deren jeweilige Produktgruppe folgen.

DIN EN ISO 23386 Bauwerksinformationsmodellierung und andere digitale Prozesse im Bauwesen - Methodik zur Beschreibung, Erstellung und Pflege von Merkmalen in miteinander verbundenen Datenkatalogen

Diese Europäische Norm legt die Regeln für die Definition von im Bauwesen verwendeten Merkmalen und eine Methodik für die Erstellung und Pflege solcher Merkmale fest, um einen sicheren und problemlosen digitalen Austausch zwischen den Beteiligten zu ermöglichen. Hinsichtlich der Definition von Merkmalen wird Folgendes festgelegt: - Regeln für die Definition von Merkmalen; - von Attributen von Merkmalen. Hinsichtlich der Erstellung und Pflege wird Folgendes festgelegt: - Definition der Attribute von Anfragen; - Definition und Rolle von Experten; - ein Modell zur Steuerung (en: governance model) durch Gründung eines Lenkungskomitees; - Managementregeln für die Verknüpfung von Datenkatalogen auf der Basis eines Prozesses zur Abbildung von Merkmalen.

Informationsmanagement mit BIM Einblenden

DIN EN ISO 19650-1 Organisation und Digitalisierung von Informationen zu Bauwerken und Ingenieurleistungen, einschließlich Bauwerksinformationsmodellierung (BIM) - Informationsmanagement mit BIM - Teil 1: Begriffe und Grundsätze

Dieses Dokument beschreibt die Begriffe und Grundsätze für das Informationsmanagement in einem Reifegrad, der als "Bauwerksinformationsmodellierung (BIM) nach der Normenreihe ISO 19650" bezeichnet wird. Dieses Dokument enthält Empfehlungen für eine Vorgabe zur Verwaltung von Informationen, einschließlich Austausch, Aufzeichnung, Versionierung und Organisation für alle Akteure. Dieses Dokument gilt für den gesamten Lebenszyklus aller baulichen Assets, einschließlich strategischer Planung, erster Planungsschritte, Ingenieurleistungen, Entwicklung, Dokumentation und Konstruktion, täglichem Betrieb, Wartung, Sanierung, Reparatur und Rückbau. Dieses Dokument kann auf Assets und Projekte jeden Umfangs und jeder Komplexität angepasst werden, um die Flexibilität und Vielseitigkeit, die die große Bandbreite der möglichen Beschaffungsstrategien kennzeichnen, nicht zu beeinträchtigen und um die Kosten für die Umsetzung dieses Dokuments zu berücksichtigen.

DIN EN ISO 29481-1 Bauwerksinformationsmodelle - Handbuch der Informationslieferungen - Teil 1: Methodik und Format

Dieses Dokument legt eine Methodik fest, welche die Geschäftsprozesse während der Bauphase eines Gebäudes mit den Spezifikationen für Informationen, die für diese Prozesse benötigt werden, verbindet. Zudem wird eine Möglichkeit aufgezeigt, die Informationsprozesse während des Lebenszyklus der Bauwerke aufzuzeichnen und zu beschreiben. Das Dokument soll die Interoperabilität von Softwareprogrammen, die in den einzelnen Phasen des Lebenszyklus von Bauwerken eingesetzt werden, einschließlich Beratung, Entwurf, Dokumentation, Bau, Betrieb und Instandhaltung sowie Abbruch, erleichtern. Die Norm fördert die Zusammenarbeit verschiedener Akteure im Bauprozess und schafft eine Grundlage für einen fehlerfreien, verlässlichen, wiederholbaren und qualitativ hochwertigen Informationsaustausch.

Datenaustausch Einblenden

DIN EN ISO 16739-1 Industry Foundation Classes (IFC) für den Datenaustausch in der Bauwirtschaft und im Anlagenmanagement - Teil 1: Datenschema

Die Industry Foundation Classes, IFC, sind ein offener internationaler Standard für Daten für die Bauwerksinformationsmodellierung (BIM), die unter Softwareanwendungen, die von den verschiedenen, an einem Bau- oder Facility-Management-Projekt beteiligten Parteien benutzt, ausgetauscht und geteilt werden. Die Norm enthält Definitionen von Gebäudedaten, die über die Lebensdauer der Gebäude erforderlich sind.

DIN EN 17412-1 Bauwerksinformationsmodellierung - Informationsbedarfstiefe - Teil 1: Konzepte und Grundsätze

Dieses Dokument spezifiziert die Methodologie mit der die Ausarbeitungsgrade von BIM-Leistungen über den ganzen Lebenszyklus der Bauwerke spezifiziert werden. Diese Definitionen sind wichtig, da sie den Umfang der Informationen (geometrisch und alphanumerisch) festlegen, den die BIM-Leistungen bereitstellen müssen, um der antizipierten BIM-Anwendungen zu genügen. Häufig sind diese Definitionen Bestandteil von BIM-Leitfäden oder Anlagen zu Vertragswerken und es gibt ein Bedürfnis, diese in einer allgemeinen und vergleichbaren Form zu standardisieren, um BIM-Leistungen in Europa anbieten und einkaufen zu können. Die Arbeitsaufgabe definiert eindeutig die Terminologie in der Methodologie mit dem Fokus auf den Ausarbeitungsgraden (engl. LOD=Level of Development), den geometrischen Ausarbeitungsgrad (engl. LOG=Level of Geometry) und dem des Informationsgehaltes (engl. LOI=Level of Information), um Modellelemente in Bauwerksinformationsmodellen (engl. BIM=Building Information Models) näher qualifizieren und beschreiben zu können. Es etabliert einen allgemeinen Weg, verschiedene Ausarbeitungsgrade zu benennen, insbesondere die LOGs und LOIs, mit verschiedenen Nomenklaturen, wie die numerischen Bezeichnungen 1-5 oder 100-500, eine alphanumerische A-E oder einer Kombination aus diesen. Dies stellt eine Hilfe und einen Leitfaden dar, wie verschiedene LOD-Definitionen mit den Lebenszyklusphasen eines Bauwerks verknüpft sind und insbesondere, wie sich der Informations-Ausarbeitungsgrad zu den BIM-Anwendungen verhält. Eine Klärung ergab, dass sich Ausarbeitungsgrade auf Modellelemente beziehen und nicht auf Bauwerks- oder Teilmodelle. Dieses Dokument klärt außerdem, inwieweit einer europaweiten Definition zugestimmt wird und wo eine weitergehende Detaillierung in den Mitgliedstaaten stattfindet. Das letztgenannte Thema bezieht sich auf bereits bestehende nationale Klassifikationssysteme und Arbeitsabläufe.

Die DIN SPEC 91419 legt Anforderungen an Infrastrukturdaten im Tiefbau fest und trägt so zu besseren BIM-Modellen bei. Initiiert hat sie Markus Becker, Geschäftsführer der Berthold Becker Büro für Ingenieur- u. Tiefbau GmbH.