Presse

2025-11-18

Dieses Zukunftspotenzial steckt im europäischen Normungssystem 

Überarbeitung der europäischen Normungsverordnung

Flaggen von EU-Mitgliedsstaaten vor einem modernen Gebäude bei Sonnenuntergang
© AdobeStock: Ardan Fuessmann

Die europäische Normung ist eine Erfolgsgeschichte, die mit der europäischen Normungsverordnung 1025/2012 auf eine fundierte gesetzliche Basis gehoben wurde. Diese Verordnung wird jetzt von der EU-Kommission überarbeitet, mit dem Ziel, die Erarbeitung harmonisierter Europäischer Normen noch schneller, agiler und digitaler zu machen. Gleichzeitig sollen eine breitere Stakeholder-Beteiligung ermöglicht und die europäischen Interessen stärker in der globalen Normung eingebracht werden. Im System selbst stecken bereits zahlreiche Möglichkeiten, Prozesse weiter zu beschleunigen und zu vereinfachen, damit Normung künftig noch agiler wird:    

Zukunftspotenzial: Schnellere Bereitstellung für harmonisierte Normen   

  • Alternative, schneller umsetzbare Standardisierungsinstrumente: Technische Spezifikationen oder neue Produkte der europäischen Normungsorganisationen (ESOs) mit einer Vermutungswirkung auszustatten sorgt dafür, dass Unternehmen zeitnah auf technische Standards zurückgreifen können, um Konformität mit rechtlichen Anforderungen nachzuweisen.  

  • Digitalisierung: Durch die bessere Nutzung digitaler Möglichkeiten bei den europäischen Normungsorganisationen und ihren nationalen Mitgliedern können das Sitzungsmanagement und die redaktionelle Arbeit effizienter gestaltet werden.  

  • Aktive Mitarbeit der EU-Kommission in der Normung: Indem die Kommission den europäischen Normungsprozess schon in der Erarbeitungsphase der Norm mit Blick auf die gesetzlichen Vorgaben begleitet, könnte die Normung insgesamt effizienter werden.  

Zukunftspotenzial: Ausgewogene Stakeholder-Beteiligung verbessern  

Das europäische Normungssystem wendet mit Erfolg seit vielen Jahren enorme personelle und finanzielle Ressourcen auf, um die Konsensbildung und eine breite Stakeholder-Beteiligung stetig zu erleichtern. Die nationalen Normungsgremien gewährleisten dabei eine faire, ausgewogene und von Expertinnen und Experten getragene Entwicklung von Normen.  Initiativen wie der Verbraucherrat, die Koordinierungsstelle Umweltschutz oder der KMU-Rat von DIN sorgen bereits heute dafür, dass bestimmte Interessen besser in der Normung gehört werden. Diese und weitere Best Practices zur gezielten Interesseneinbindung könnten von nationalen Normungsorganisationen in anderen EU-Mitgliedsstaaten weiter ausgerollt werden. 

Aus der Praxis: Kooperationen schaffen Synergien 

In Open-Source-Projekten und Konsortien entstehen viele IT-Standards – das bietet ein hohes Synergie-Potenzial für die Normung. Deshalb hat DIN beispielsweise eine Kooperation mit der Eclipse Foundation geschlossen. Das Ziel ist es, die Vorteile aus dem agilen Open-Source-Ansatz und den klassischen Normungsprozessen für beide Seiten besser zu nutzen, sodass die daraus entstehenden Mehrwerte die Normung insgesamt besser machen. Indem sich die Europäische Normung noch besser mit Stakeholdern vernetzt und Open Source als integralen Bestandteil verankert, kann sie verstärkt von entsprechenden Synergien profitieren.  

Zukunftspotenzial: Normen für globale Märkte schaffen  

Europa ist ein erfolgreicher globaler Player in der Normung: Durch die enge Zusammenarbeit mit den internationalen Normungsorganisationen ISO und IEC gestaltet europäisches Fachwissen schon heute internationale Innovationsfelder mit.  

Aus der Praxis: Priorität für internationale Normung 

Wird eine internationale Norm entwickelt, die den europäischen Rechts- und Marktanforderungen entspricht, hat das ESS durch bestimmte Abkommen mit ISO und IEC die Möglichkeit, der internationalen Normungsarbeit Vorrang einzuräumen. Das heißt, die Entwicklung einer zusätzlichen Europäischen Norm ist nicht nötig, wodurch Ressourcen optimal genutzt werden. Wenn auch harmonisierte Normen vorzugsweise unter den Abkommen gemeinsam erarbeitet oder nachträglich übernommen werden, stärkt das die Zusammenarbeit zwischen den europäischen und internationalen Normungsorganisationen. 

Und auch die proaktive finanzielle Förderung der Beteiligung europäischer Expertinnen und Experten in der internationalen Normung kann dazu beitragen, dass europäische Vertreter*innen aktiv in Schlüsselpositionen mitwirken – und so Europas Position und Einfluss in internationalen Normungsgremien stärken. 

Weitere Praxisbeispiele und Hintergrundinformationen finden Sie im DIN-Positionspapier zur Revision der EU-Normungsverordnung

Das europäische Normungssystem: Erfolgsgeschichte mit Zukunftspotenzial  

Schneller, agiler, digitaler und mit breiterer Beteiligung: Viele Ansätze dafür sind im europäischen Normungssystem bereits vorhanden. Gemeinsam mit den an der Normung beteiligten Stakeholdern und der EU-Kommission kann dieses Zukunftspotenzial genutzt werden, um die regulatorischen Anforderungen der EU künftig erfolgreich abzubilden.  

Ihre Stimme zählt  

Aktuell läuft eine öffentliche Konsultation zu den Plänen der EU-Kommission. Bringen Sie also bis zum 17. Dezember 2025 ihre Kommentare auf der Website zur Revision der EU-Normungsverordnung ein und gestalten Sie die Zukunft der europäischen Normung mit. 

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Katja Krüger

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