DIN Verbraucherrat

2016-09-30

Luftqualität in Flugzeugkabinen

Luftqualität in Flugzeugkabinen
© Michael Schütze / Fotolia

Bei fast allen Passagiermaschinen wird während des Fluges die Innenraumluft aus dem Verdichter des Triebwerks „gezapft“. Daher kommt auch die Bezeichnung Zapfluft. Falls es zu Undichtigkeiten im Triebwerk kommt, können dabei bedingt durch Öldämpfe Verunreinigungen der Zapfluft auftreten. Diese werden dann über die Klimaanlage in die Flugzeugkabine eingebracht. In den letzten Jahren wurden – insbesondere in Deutschland – immer wieder Fälle einer solchen Kontamination, auch „Fume-Event“ genannt, gemeldet. Dabei kam es auch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Flugzeugbesatzung, die sich in verschiedenen Symptomen äußerten (z. B. Benommenheit, Schleimhautreizung, Kopfschmerzen). Neben den Flugzeugbesatzungen sind natürlich auch die Passagiere diesen potentiell gesundheitsgefährdenden Kontaminationen ausgesetzt. Welche toxischen Stoffe bzw. welche Verbindungen verschiedener Stoffe diese Symptome hervorrufen, ist noch nicht abschließend geklärt. Auch herrscht über die Grenzwerte der einzelnen Stoffe noch keine Einigkeit.


Diese Problematik wurde an CEN herangetragen und ein Normungsantrag wurde gestellt. Für die Bearbeitung dieses Themas ist das neu gegründete CEN/TC 436 „Cabin Air Quality on civil aircraft - Chemical Agents“ verantwortlich. An der europäischen Normungsarbeit beteiligen sich neben ANEC, der europäischen Verbrauchervertretung in der Normung, unter anderem auch Gewerkschaften, Berufsgenossenschaften sowie Hersteller und Fluggesellschaften. Die zukünftige Norm soll grundlegende Anforderungen in Form von Grenzwerten für chemische Stoffe sowie Maßnahmen zur Vermeidung der Kontamination der Kabinenluft enthalten. Um den Erarbeitungs- und Diskussionsprozess zu beschleunigen, wurden verschiedene Task-Groups gegründet, die sich mit einzelnen Themengebieten befassen. Dazu zählen u. a. Identifizierung relevanter chemischer Verbindungen, Festlegung von Grenzwerten, Erarbeitung von Prüfverfahren für die Messung der chemischen Verbindungen sowie Erarbeitung von Maßnahmen zur Vermeidung der Kontamination.
Auf deutscher Ebene wird das Thema im Normenausschuss für Kabinenumgebung (NA 131-09-06) bearbeitet, in dem auch der Verbraucherrat mitarbeitet.

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