DIN Verbraucherrat
Finanzbildung — Neuer Arbeitsausschuss bei DIN gegründet
Finanzielle Entscheidungen begleiten uns ein Leben lang – ob beim Eröffnen des ersten Kontos, bei der Immobilienfinanzierung oder in der Altersvorsorge. Doch nicht immer ist es leicht, zwischen verlässlichen Informationsangeboten und Werbung für Finanzprodukte zu unterscheiden. Der neu gegründete DIN-Arbeitsausschuss „Finanzbildung“ hat sich zum Ziel gesetzt, Qualitätsstandards für Finanzbildungsmaßnahmen zu schaffen. Damit sollen Verbraucherinnen und Verbraucher zukünftig besser vor irreführenden oder unausgewogenen Informationen geschützt werden und leichter Zugang zu verlässlichem Wissen erhalten.
Stand der finanziellen Bildung in Deutschland
Finanzielle Bildung gilt als Schlüssel zu finanzieller Sicherheit und Freiheit. Gleichzeitig zeigt eine aktuelle OECD-Untersuchung aus dem Jahr 2024 deutliche Lücken in der finanziellen Bildung in Deutschland auf und empfiehlt die Implementierung nationaler Strategien, um Finanzkompetenzen gezielt zu stärken. Gerade in einer zunehmend digitalisierten Medienwelt ist der Bedarf groß: Auf Social-Media-Plattformen finden sich zahlreiche Finanzbildungsangebote, deren Qualität stark variiert. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist oft schwer erkennbar, ob es sich um unabhängige Bildungsinhalte oder um Werbemaßnahmen für Finanzprodukte handelt.
Warum brauchen wir eine Norm für Finanzbildung?
Hier setzt das Themenforum Finanzbildung des Normenausschusses „Finanzen“ (NAFin) an, das 2024 eingerichtet wurde und in dem auch der DIN-Verbraucherrat aktiv mitarbeitet. Das Forum hat untersucht, inwiefern Normen dazu beitragen können, Finanzbildungsmaßnahmen zu vereinheitlichen, transparent zu machen und deren Qualität verlässlich vergleichbar zu gestalten. Die Ergebnisse zeigen: Eine Norm kann dabei helfen, Verbraucherinnen und Verbraucher vor irreführenden oder unausgewogenen Informationen zu schützen und qualitativ hochwertige Bildungsangebote zu stärken.
Gründung des Arbeitsausschuss Finanzbildung
Der Beirat des DIN-Normenausschusses Finanzen (NAFin) hat auf seiner Sitzung am 11. Februar 2025, auf Empfehlung des Themenforums Finanzbildung, die Einrichtung eines neuen Arbeitsausschusses „Finanzbildung“ beschlossen. Mit diesem Schritt wurde der Weg für die Entwicklung einer Norm geebnet, die sich mit dem wichtigen Thema der finanziellen Bildung beschäftigen soll.
Die Gründungssitzung des neuen Arbeitsausschusses NA 177-00-07 AA „Finanzbildung“ fand am 28.08.25 unter Beteiligung des DIN-Verbraucherrats statt. Neben den Formalitäten der Gründungssitzung konnten bereits erste inhaltliche Ideen und Zielsetzungen vertieft werden, was auf der zweiten Sitzung am 17.11.25 fortgesetzt wurde. Erste Ideen umfassen die Idee einer „Ernährungspyramide der Finanzbildung“, bei der grundlegendes Finanzwissen die breite Basis bildet, während fortgeschrittene Themen oder risikoreichere Finanzprodukte die Spitze darstellen. Ebenso soll Finanzbildung sowohl anlassbezogen (z.B. bei Heirat, in der Ausbildung, beim Immobilienerwerb) als auch entlang verschiedener Lebensphasen (z.B. im Altern von 15, 25, 35, 45, 65 Jahre) gedacht werden.
Klar ist, dass die entstehende Norm einen klaren Mehrwert sowohl für Akteure am Markt als auch für Verbraucherinnen und Verbraucher bringen muss. Dafür setzt sich der DIN-Verbraucherrat maßgeblich ein.