DIN Verbraucherrat

2019-05-03

Entwurf EN 17210 Barrierefreies Bauen veröffentlicht

Der Europäische Norm-Entwurf DIN EN 17210 „Barrierefreiheit und Nutzbarkeit der gebauten Umgebung - Funktionale Anforderungen“ wurde veröffentlicht.

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In Deutschland haben sich die Normen der Reihe DIN 18040 „Barrierefreies Bauen“ seit langem etabliert. Ziel war es, barrierefreie Wohnungen samt Zugängen sowie die Barrierefreiheit der gebauten Umwelt für Menschen mit besonderen Bedürfnissen (z. B. Rollstuhlnutzer, blinde und sehbehinderte Menschen, gehörlose Menschen, ältere Menschen, Kinder) aber auch für die Allgemeinheit im Sinne eines Universal Design bereit zu stellen. Dabei sollen Barrieren abgebaut, die Nutzung der Infrastruktur erleichtert und eine selbstbestimmte Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglicht werden, ohne weitgehend auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.

Welche Zielgruppe wird angesprochen?

Mit langer zeitlicher Verzögerung wurden nun auch Europäisch erstmalig entsprechende Anforderungen an die gebaute Umwelt formuliert, die im Mai 2019 in die Veröffentlichung des Entwurfs DIN EN 17210 „Barrierefreiheit und Nutzbarkeit der gebauten Umgebung - Funktionale Anforderungen“ mündete. Als Zielgruppe wurde eine möglichst große Gruppe von Personen mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten und Eigenschaften identifiziert, die neben Menschen mit Behinderungen auch ältere Personen einschließt. .Nicht nur Deutschland hat mit dem demografischen Wandel zu kämpfen Die überproportional steigende Zahl der über 65 jährigen und hochbetagten Menschen (über 80 Jahre) bedingt auch die Zunahme körperlicher Einschränkungen des Bewegungsapparates, der visuellen und akustischen Wahrnehmungsfähigkeit sowie der kognitiven Leistungsfähigkeit.

Anforderungen an die Norm

Durch die Berücksichtigung der Anforderungen der europäischen Norm soll unter anderem älteren Menschen ermöglicht werden, möglichst lange in ihrem vertrauten Wohnumfeld zu leben und so dazu beitragen, Heimaufenthalte zu verzögern bzw. zu vermeiden.

Im Europäischen Norm-Entwurf werden sowohl die rechtlichen Rahmenbedingungen als auch die Gründe für die Formulierung von Anforderungen dargestellt sowie mögliche physische oder kognitive Einschränkungen und mögliche Lösungsansätze bildlich beschrieben. Dadurch ist ein umfangreiches Dokument von mehr als 300 Seiten entstanden.
Die Anforderungen der Europäischen Norm gehen stellenweise über die nationalen Anforderungen hinaus, und sind quantitativ beschrieben (z. B. „Zwischen der Vorderkante einer Tür und einer Wand senkrecht zur Türöffnung muss ausreichend Platz zum Rangieren zur Verfügung stehen, um das Öffnen der Tür durch eine Person mit fahrbarer Mobilitätseinrichtung oder Gehgestell zu ermöglichen“) Die Beschreibung der Umsetzung erfolgt dann in einem noch zu erarbeitenden Technischen Bericht, in dem die Bandbreite der in Europa üblichen technischen Umsetzung dargestellt wird. Dadurch können die in Deutschland auf Basis der Normenreihe etablierten Lösungen auch zukünftig beibehalten werden. Diese Europäische Norm wird zusammen mit dem Technischen Bericht die Normen der Reihe DIN 18040 „Barrierefreies Bauen“ ersetzen und deren Anforderungen ergänzen.

Der o. g. Entwurf kann online im Norm-Entwurfs-Portal des DIN unter https://www.din.de/de/mitwirken/entwuerfe bis zum 03. Juli 2019 kommentiert werden. Wahlweise können sie auch beim Beuth-Verlag bezogen und die Stellungnahmen an nabau@din.de geschickt werden.

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