DIN Verbraucherrat
DIN SPEC 91590 - Ein erster Schritt für mehr Hygiene von Kunststoff-Mehrwegverpackungen

Der Umwelt zuliebe nutzen mittlerweile mehr Menschen für ihren Coffee-to-go oder für den Salat aus der SB-Salattheke häufiger wiederverwendbare Becher und Schüsseln (Bowls). Seit Januar 2023 müssen Geschäfte nach §33 des Verpackungsgesetzes ihren Kundinnen und Kunden neben Einwegverpackungen auch Mehrwegbehälter für Getränke und Essen zum Mitnehmen anbieten. Die im April 2025 veröffentlichte DIN SPEC 91510 liefert - wie der gleichnamige Titel schon verdeutlicht - „Anforderungen an die hygienische Aufbereitung und Wiederbereitstellung von Kunststoff-Mehrwegverpackungen“.
Reinigung und Spülprozesse
Die Spezifikation (DIN SPEC) gibt Produzenten und Inverkehrbringer von Mehrwegverpackungen sowie Letztvertreibende und Spüldienstleister erste benötigte Vorgaben zur Reinigung sowie zur Ergebnismessung und -beurteilung. In Abschnitt 5 der DIN SPEC 91510 wird der Spülprozess beschrieben. Bei der Umfrage unter den Beteiligten im Konsortium wurde deutlich, dass in der Praxis derzeit drei Spülvarianten vorherrschen. Neben dem Spülen mit gewerblichen Spülmaschinen werden insbesondere bei Anfall kleinerer Mengen an Geschirr auch haushaltsübliche Spülmaschinen genutzt. Diese Maschinen sind aber für den gewerblichen Bereich nicht geprüft und damit eigentlich für diese Nutzung nicht vorgesehen. Diese Variante wurde dennoch in die DIN SPEC aufgenommen, zugleich aber mit den Geräteherstellern Kontakt aufgenommen, um hier eine Lösung zu erarbeiten, wie man auch im gewerblichen Bereich diese Spülmaschinen einsetzen kann und darf.
Verbrauchersicht und erste Schritte
Aus Verbrauchersicht ist die schlechteste der angegebenen Lösung das Spülen per Hand, da es zu variabel ist, um die Sicherheit des hygienischen Spülergebnisses jederzeit zu gewährleisten. Die mikrobiologischen Ergebnisse, die bekannt wurden, lagen mit deutlicher Streuung bis zu einem Vielfachen höher als die mit gewerblichen Spülmaschinen erzielten Spülergebnisse.
Da die Mehrwegbehältnisse noch nicht ausreichend getestet wurden, wurden für die DIN SPEC zunächst die Anforderung der DIN 10522 „Lebensmittelhygiene - Gewerbliches maschinelles Spülen von Mehrwegkästen und Mehrwegbehältnissen für unverpackte Lebensmittel - Hygieneanforderungen, Prüfung“ vorgeschlagen, da diese Norm schon seit Jahren angewendet wird und darin Kunststoff als Material von Mehrwegkästen und -behältnissen beschrieben wird.
Der DIN-Verbraucherrat, vertreten durch den Hygiene-Experten Dr. Thomas Reiche, war von Beginn der Arbeiten an der DIN SPEC 91510 beteiligt und hat sich intensiv im Sinne des Verbrauchergesundheit eingesetzt. Aus Sicht der Verbrauchervertretung ist die DIN SPEC 9150 ein erster Schritt in die richtige Richtung zum hygienischen Aufbereiten und Wiederverwenden von Kunststoff-Mehrwegbehältnissen.
Ausblick
Für den nächsten wichtigen Schritt, zur DIN-Norm, bedarf es weiterer Datenerhebungen und Erkenntnisse. Zum Beispiel müssen zum Verhalten von unterschiedlichen Kunststoffen und den in Abschnitt 5 beschriebenen Anforderungen zum Kreislauf der Behältnisse und zur Verwendung der einzelnen Spülmaschinentypen Daten erhoben werden. Zudem würden Laboruntersuchungen zu mikrobiologischen Eigenschaften der sehr unterschiedlichen Kunststoffe ebenfalls helfen, die Anforderungen an das Material einzugrenzen. Auch müsste mit der zukünftigen DIN-Norm die Nutzung von haushaltstypischen Spülmaschinen im Gewerbe beschrieben werden.
Die DIN SPEC 91510 steht bei DIN Media kostenlos zum Download zur Verfügung.