DIN Verbraucherrat

2022-06-29

DIN 77223 ermöglicht Abgleich von persönlichem Risikoprofil mit eigenen Finanzanlagen

Das Thema Vermögensaufbau ist für Verbraucherinnen und Verbraucher von zentraler Rolle – sei es bei der eigenen Altersvorsorge, ergänzend zur gesetzlichen Rente, oder beim Ansparen für genügend Eigenkapital zum Erwerb von selbstgenutztem Wohneigentum.

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Zuletzt ist auch das Thema Inflation wieder zunehmend ins mediale Rampenlicht gerückt. Mathematisch wünscht sich jeder Sparer eine möglichst hohe Rendite über eine lange Laufzeit, damit am Ende ein hoher Ertrag steht. Da diese höheren Renditen jedoch traditionell mit einem ebenfalls erhöhten Risiko für die eigene Geldanlage einhergehen, ist es aus Verbrauchersicht besonders relevant sein eigenes Risikoprofil zu kennen, also konkret die Frage zu beantworten: „Bin ich eher risikoaffin oder risikoavers“? Die Antwort auf diese Frage mit dem Ergebnis einer standardisierten Risikoklassifizierung der eigenen Vermögens- und Anlagesituation zu vergleichen, schafft Transparenz über den Status Quo der finanziellen Situation und ermöglicht es Verbraucherinnen und Verbrauchern ihre Finanzen besser zu verstehen, zu strukturieren und mögliche Handlungsbedarfe zu erkennen. 

Diese Thematik wird in der im Juli erscheinenden DIN 77223 „Risikoprofilierung von Privatanlegern und Abgleich des Risikoprofils mit der Risikostruktur des Gesamtvermögens und/oder von zweckbezogenen Vermögensteilen“ behandelt, an deren Erarbeitung seit 2019 auch der Verbraucherrat aktiv beteiligt war. Die DIN 77223 ermöglicht es Verbraucherinnen und Verbrauchern in einem standardisierten Prozess ihr eigenes generelles und zweckbezogenes Risikoprofil zu ermitteln und mit ihren vorhandenen Vermögenswerten und Risikoklassen abzugleichen. Auf Abweichungen des persönlichen Risikoprofils beziehungsweise der persönlichen Risikobereitschaft mit der tatsächlichen Risikoverteilung ihres Vermögens werden Verbraucherinnen und Verbraucher entsprechend hingewiesen. Das generelle Risikoprofil kann sich dabei auf die grundlegende Risikoaversion oder Risikoaffinität von Personen beziehen und kann bei langfristigen Geldanlagen eine wesentliche Rolle spielen („Ich möchte Geld für die Rente ansparen und dieses Geld soll verlässlich vorliegen, wenn ich in Rente gehe“). Dahingegen bezieht sich das zweckbezogene Risikoprofil auf ein konkretes Anlage- oder Sparziel (z.B. der Kauf eines neuen Autos oder eine größere Reise in einigen Jahren) und kann vom generellen Risikoprofil abweichen („Für die Rente möchte ich kein oder wenig Risiko eingehen, aber für meine geplante Weltreise ist es mir relativ egal, ob ich in vier, fünf oder sechs Jahren fahren kann, daher gehe ich hier bewusst ein höheres Risiko ein.“)

Die DIN 77223 kann über den Beuth-Verlag bezogen werden.