DIN Verbraucherrat

2017-06-30

Dachabdichtungen und Bauwerksabdichtungen normativ neu geregelt

Dachabdichtung
© Fotolia /Nenov Brothers

Bislang galten für alle Arten der Bauwerksabdichtungen die Regelungen der gleichnamigen Normenreihe DIN 18195 und für Dachabdichtungen die gleichnamige Normenreihe DIN 18531 (wobei in letzterer aus historischen Gründen nur „nicht genutzte Dachflächen“, zum Beispiel extensiv begrünte Dächer behandelt wurden). 

Die Abdichtungstechniken haben sich von der ursprünglichen Bauweise, mit Kunststoff- oder Bitumenbahnen alles abdichten zu können, in vielen Teilbereichen gelöst. Mittlerweile haben sich sowohl andere Stoffe, als andere Ausführungsarten etabliert, die aber bislang nicht genormt waren. Die neuen Techniken wurden nur nach Verbands- oder Herstellerrichtlinien umgesetzt. Daher musste die Reihe der Abdichtungsnormen grundlegend überarbeitet werden.

Dabei wurde gleichzeitig die Chance genutzt, die Systematik der Abdichtungsnormen stringent zu gestalten und bauteilbezogene Einzelnormen (z. B. für erdberührte Bauteile) zu erarbeiten, die zukünftig auch einfacher den anerkannten Regeln der Technik angepasst werden können. 

DIN 18195 soll (ohne Teilnummer) als Begriffsnorm für den gesamten Abdichtungsbereich im Juli 2017 unter dem Titel „Abdichtung von Bauwerken – Begriffe“ veröffentlicht werden und ist für Verbraucher von Bedeutung, da sie die relevanten Begriffe regelt, die in den übrigen Abdichtungsnormen verwendet werden. 

Die bisherige Normenreihe für Dachabdichtungen bleibt unter ihrer Nummer DIN 18531 erhalten. Neu ist, dass jetzt auch die genutzten Dachflächen darin geregelt werden. Aus Verbrauchersicht müssen die Inhalte der Anwendungsklassen schärfer herausgearbeitet und nachvollziehbarer gestaltet werden. Ferner muss die Bedeutung der Gefällegebung relativiert und die Bedeutung der Zuverlässigkeit anhand für Verbraucher tatsächlich relevanter Kriterien eindeutiger formuliert werden. Dies ist im Rahmen dieser Überarbeitung noch nicht optimal gelungen, weil zunächst die Neuordnung der Abdichtungsnormen im Vordergrund stand und eine grundlegend inhaltliche Änderung die Herausgabe der neuen Normenreihe unzumutbar verzögert hätte. Gleichwohl stellt die Neuausgabe der Normenreihe DIN 18531, aber auch aller anderen Abdichtungsnormen, deren Nummerierung mit DIN 18532 fortgesetzt wurde, aus Verbrauchersicht eine Verbesserung gegenüber den bisherigen Normenreihen dar. Dies nicht zuletzt, weil ein durchgehendes Konzept von Klassifizierungen festgelegt wurde. Die Anwender der Normen, Planer und Ausführende, aber auch Gebäudeeigentümer, können der jeweiligen Aufgabe gemäß passende Bauweisen sowie Bauarten festlegen. Dadurch kann ein jeweils angemessenes Qualitätsniveau erreicht werden, das der konkreten Aufgabe gerecht wird, um so einerseits eine ausreichende Dauerhaftigkeit und Zuverlässigkeit zu erzielen, andererseits unnötig hohe Kosten für nicht notwendige Maßnahmen zu vermeiden. 

Die Normen zu Bauwerksabdichtungen bestehen zukünftig aus fünf Normenreihen, von denen allerdings nur einige verbraucherrelevant sind:

DIN 18532 „Abdichtungen von befahrenen Flächen“ (relevant für Hofkellerdecken und Durchfahrten)

DIN 18533 „Abdichtungen von erdberührten Bauteilen“ (verbraucherrelevant)

DIN 18534 „Abdichtung von Innenräumen“ (verbraucherrelevant)

DIN 18535 „ Abdichtung von Behältern und Becken“ (relevant für Schwimmbecken). 

Die Zuverlässigkeit der Bauwerksabdichtung ist, egal ob sie bahnenförmig oder flüssig aufgebracht wurde, unter Verbraucheraspekten wesentlicher Inhalt der Normungsarbeit. Deshalb wurde in DIN 18533 eine praktikable Möglichkeit einer Schichtdickenmessung für Flüssigabdichtungen aufgenommen und die Anforderungen an die Dicke von Abdichtungsbahnen angepasst.

In DIN 18534 wurden flüssig zu verarbeitende Abdichtungsstoffe im Verbund mit Fliesen und Platten in Badezimmern oder Küchen neben weiteren Verbundabdichtungsstoffen aus Bahnen und Platten aufgenommen. Diese Abdichtungsbauweisen sind seit längerer Zeit am Markt üblich, waren aber bislang nicht genormt. Durch die normative Neuregelung werden sie so beschrieben, dass sie – korrekt ausgeführt - aus Verbrauchersicht zu qualitativ guten Lösungen führen, die gleichzeitig im Hinblick auf die anerkannten Regeln der Technik Vertragssicherheit bietet.

Von Seiten des DIN-Verbraucherrates waren der inzwischen verstorbene Herr Professor Oswald und sein Nachfolger, Herr Professor Zöller vom Aachener Institut für Bauschadensforschung und angewandte Bauphysik (AIBau) nicht unwesentlich an der Überarbeitung der o. g. Normen beteiligt. Für den fachlichen Input und das  Engagement sei an dieser Stelle ausdrücklich gedankt.

Das ganze „Paket“ der in diesem Artikel genannten Normen soll im Juli 2017 veröffentlicht werden und ist über den DIN Media unter www.dinmedia.de zu beziehen.

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