Eröffnung des Anwenderforums SMART Textiles durch Prof. Dr.-Ing. Götz T. Gresser (Vorstand DITF)
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Vom 26. bis zum 28. März 2025 fand das Anwenderforum SMART TEXTILES in Stuttgart statt, welches jährlich durch die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF), das Textilforschungsinstitut Thüringen -Vogtland e. V. (TITV Greiz) und das Forschungskuratorium Textil e. V. organisiert wird.  

Die regelmäßige Zusammenkunft fördert den Dialog zwischen Industrie und Wissenschaft, indem Hersteller von smarten und elektronischen Textilien ihre Erfahrungen teilen und Forschende neue Lösungsansätze präsentieren. Ziel ist es, Strategien und Produktideen zu entwickeln, um smarte und elektronische Textilien am Markt zu etablieren.  

Themen und Vorträge des Anwenderforums SMART TEXTILES 2025

Das Forum bot in diesem Jahr unter anderem Impulsvorträge zu aktuellen Themen wie  

• der Verbesserung des Qualitätsmanagements von E-Textilien durch automatisierte Leitfähigkeitsmessung,
• den Herausforderungen von aktiv leuchtender Warnschutzkleidung auf dem Weg zur Normung,  
• Smarter Persönlicher Schutzausrüstung (PSA),
• Smart Textiles für Nutzfahrzeugaufbauten im City-Logistik-Einsatz,  
• der Innenraumgestaltung von Flugzeugen,  
• der Fassadenbegrünung oder
• Sensoren im Baubereich und zur Energieeinsparung. 

Eine angeschlossene Ausstellung ermöglichte es Unternehmen und Instituten, ihre neuesten Projekte und Entwicklungen vorzustellen. Auch die Relevanz der Normung spielte bei der diesjährigen Veranstaltung eine große Rolle. 

Ganz im Sinne des Leitthemas „Intelligente Textilien für Bau, Architektur und Mobilität“ des Anwenderforums 2025 ermöglichte das Team des Vereins Bahnprojekt Stuttgart–Ulm e. V. mit der Besichtigung des Bauprojektes Stuttgart 21 den Auftakt der Veranstaltung. Im Anschluss fand ein gemeinsames Abendessen statt, das zu ersten anregenden Gesprächen einlud und eine Überleitung zum zweiten Veranstaltungstag schuf. 

Bedeutung der Normung für SMART Textiles

Die erste Vortragsreihe des zweiten Veranstaltungstags beschäftigte sich im Wesentlichen mit Normungsthemen, dabei stellte der Vortrag von DIN die Basis für die folgenden themenbezogen Vorträge dar und regte im Laufe der weiteren Blöcke immer wieder zu Diskussionen an.  Kristina Müller, Projektmanagerin des DIN-Normenausschusses Textil und Textilmaschinen (Textilnorm), beleuchtete die Relevanz von Normen und deren Nutzen. Sie erläuterte die Entstehung einer Norm, das aktuelle Arbeitsprogramm im Bereich der smarten und elektronischen Textilien und stellte die damit einhergehende komplexe Zusammenarbeit zwischen DIN und DKE, CEN und CENELEC sowie ISO und IEC vor.  

Die folgenden Vorträge boten den Teilnehmenden einen praxisnahen Einblick in die Anwendung und Erarbeitung von Normen. Im Fokus standen die Chancen und Herausforderungen bei der Entwicklung von Smarter PSA (Silke Rehm, Adresys), die Entstehung von DIN/TS 91418:2021-07, Aktiv leuchtende Warnkleidung in Ergänzung zu DIN EN ISO 20471 und DIN EN 17353 - Ausstattung aktiv leuchtender Warnkleidung - Prüfverfahren und Anforderungen und die aktive Arbeit in CEN/TC 162/WG 7 „Warnkleidung und Zubehör“ (Dr. Jan Beringer, Hohenstein). Dabei ist das Ziel, DIN/TS 91418 bei der Überarbeitung von EN ISO 20471:2016, Hochsichtbare Warnkleidung - Prüfverfahren und Anforderungen und EN 17353:2020, Schutzkleidung - Ausstattung zur erhöhten Sichtbarkeit für mittlere Risikosituationen - Prüfverfahren und Anforderungen in diese Normen zu überführen. 

Innovationen und Zukunftsausblick für Smart Textiles

Darüber hinaus stellte Textechno (Dr. Stefan Fliescher) ein neues Prüfgerät vor, welches zur automatisierten Leitfähigkeitsmessung von Garnen und textilen Flächengebilden entwickelt wurde und bisher ausschließlich bei den DITF im Einsatz ist. Solche Innovationen sind essenziell für die langfristig angestrebte industrielle Fertigung smarter und elektronischer Textilien. 

In den folgenden beiden Vortragsreihen wurden die möglichen Anwendungsbereiche von smarten und elektronischen Textilien in der Mobilität und im Bau und/oder der Architektur thematisiert und Beispiele für Anwendungen erläutert. 

Das Anwenderforum SMART TEXTILES in Stuttgart brachte eine Vielzahl von Fachleuten zusammen, förderte angeregte Diskussionen, vor allem im Zusammenhang mit der Normung und erhielt durchweg positive Rückmeldungen von den Teilnehmenden. Smarte und elektronische Textilien bleiben eine junge und zukunftsweisende Produktgruppe, die mit Hilfe der Normung durch Vertrauen, Wissenstransfer, Senkung der Entwicklungskosten und Rechtssicherheit weiterentwickelt werden kann. Dadurch wird auch die Erschließung weiterer Märkte unterstützt und die Entwicklung smarter und elektronischer Textilien hin zur industriellen Fertigung gefördert. 

Sitzung des Gemeinschaftsarbeitsausschuss von Textilnorm und DKE

Im Anschluss an das Anwenderforum fand am Freitag, 28. März 2025 die Sitzung des NA 106-03-01 GA „Gemeinschaftsarbeitsausschuss Textilnorm/DKE: Technische Festlegungen und Prüfverfahren“ bei den DITF in Denkendorf statt.  

Eine Führung durch die Institute des DITF ermöglichte einen Blick auf Prüfeinrichtungen mit Bezug zu Norm-Projekten des Gemeinschaftsarbeitsausschusses, wie dem Prüfgerät von Textechno zur automatisierten Leitfähigkeitsmessung von Garnen und textilen Flächengebilden, und auf das Prüfverfahren, welches im neuen Normungsvorhaben „Smart textiles and electronic textiles — Textile products with active lighting — Determination of the luminance“ festgelegt und ergänzend zu dem bereits erwähnten Normungsvorhaben für aktiv leuchtende Warnkleidung erarbeitet wird.  

Umstrukturierung und neue Projekte

Der NA 106-03-01 GA gehört zum neu gegründeten Fachbereich 03 im Textilnorm, der für die Normung von smarten und elektronischen Textilien verantwortlich ist. Dabei wurde der bereits bestehende NA 106-01-21 GA „Gemeinschaftsarbeitsausschuss Textilnorm/DKE, Koordinierungsgremium smarte und elektronische Textilien“ in den NA 106-03 FBR „Fachbereichsbeirat smarte und elektronische Textilien“ umgewandelt, wodurch die koordinierende Funktion auch formal umgesetzt wird. Die bislang darunter angesiedelten Gemeinschaftsarbeitskreise NA 106-01-21-01 GAK „Technische Festlegungen und Prüfverfahren“ und NA 106-01-21-02 GAK „Terminologie“ werden als Gemeinschaftsarbeitsausschüsse Textilnorm/DKE im NA 106-03 FB angelegt. Die jeweiligen Arbeitsweisen und Aufgabenbereiche der Gremien bleiben unverändert. Die Umstrukturierung schafft den Raum für neue normungsrelevante Themen, die durch den steten Fortschritt und die wachsenden Einsatzbereiche im Bereich der smarten und elektronischen Textilien entstehen.  

Aktuelle Normungsthemen

Aktuell befasst sich der NA 106-03-01 GA unter anderem mit der Erarbeitung mehrerer Dokumente zur Waschbarkeit von smarten und elektronischen Textilien in der industriellen Wäsche mit einem normativen Dokument zum Waschverfahren und einem informativen Dokument mit Handlungsempfehlungen zur Herstellung von smarten und elektronischen Textilien für die Industriewäsche. Darüber hinaus wird der NA 106-03-01 GA die Themen des Anwenderforums SMART TEXTILES 2025 nachverfolgen und ggf. in die Normung überführen. 

Kontakt und weitere Informationen

Haben Sie Fragen oder Interesse sich in die Normung der Waschbarkeit von smarten und elektronischen Textilien einzubringen?  

Melden Sie sich gerne bei der zuständigen Projektmanagerin Kristina Müller (kristina.mueller@din.de). 

Weitere Informationen zur Arbeit des NA 106-03 FB finden Sie auf unserer Themenseite zu Smarten und elektronischen Textilien.