KI-Tauglichkeit von Normen

Künstliche Intelligenz wird nur dann ihr volles Potenzial entfalten, wenn ihr Einsatz nach anerkannten Qualitätsmaßstäben erfolgt, welche sicherstellen, dass KI-Anwendungen sicher, verlässlich und resilient sind und der Einsatz in Übereinstimmung mit gesellschaftlichen Wertevorstellungen erfolgt. Eine vielfach bewährte Möglichkeit, solche Qualitätsmaßstäbe zu realisieren, stellen Normen und Standards dar. Eine Marke „AI made in Europe", welche auf hochwertigen Normen und Standards beruht, kann einen zentralen Wettbewerbsfaktor für die deutsche und europäische Wirtschaft bilden.

Da die Entwicklung von KI-Technologien bereits fortgeschritten ist, dürfte ein Großteil des bestehenden Normenwerks, dessen deutscher Teil derzeit mehr als 30.000 Normen umfasst, bereits viele Berührungspunkte zu KI-Technologien haben. Die KI-Strategie der Bundesregierung formuliert daher explizit als Maßnahme eine Analyse des Normenwerks. Das meint insbesondere die Erarbeitung eines Überblicks, welche Normen für den Einsatz von KI-Technologien in ihrem Anwendungsgebiet relevant sind oder diesen sogar schon ermöglichen. Aus diesem Grund hat DIN im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) das Projekt „KI Tauglichkeit von Normen“ gestartet. Unterstützt werden sie dabei von KI-Expert*innen der Fraunhofer-Allianz Big Data & Künstliche Intelligenz. Das Projekt verfolgt insbesondere zwei Ziele, wobei das erste das größere Gewicht hat.

1. Identifikation und Beschreibung des inhaltlichen Bezugs relevanter Normen zu KI-Technologien:

In einem ersten Schritt entwickelt das Projektteam zur Operationalisierung des Begriffs ‚KI-Tauglichkeit‘ eine Prüfmethodik. Diese soll es fachkundigen Personen erlauben, eine Einschätzung vorzunehmen, ob die Inhalte der Norm in der Praxis Berührungspunkte zu KI-Technologien haben und wie die Norm für die Berücksichtigung KI-relevanter Aspekte überarbeitet werden kann. Dies geschieht anhand von Bewertungskriterien, die in Workshops mit KI- und Normungsexpert*innen erarbeitet werden. Während einer Pilotphase findet dann der Test des Prüfverfahrens in ausgewählten Normenausschüssen statt. Um das manuelle Prüfverfahren insbesondere bei der Auswahl und Klassifikation KI-relevanter Normen zu unterstützen, entwickeln KI-Expert*innen zudem einen durch ein KI-Werkzeug gestützten Prozess. Die Anwendung der KI-Tauglichkeitskriterien, unterstützt durch die KI-gestützte Prüfmethodik, wird dann im nächsten Schritt auf die Prüfung von Normen verschiedener Fachbereiche ausgeweitet. Dabei soll die Anwendung des Prüfverfahrens gelernt und verbessert sowie das KI-Werkzeug trainiert werden.

2. Unterstützung bei der Entwicklung der Maschinenausführbarkeit von Normen:

Die Maschinenausführbarkeit von Normen (SMART Standards) zielt darauf ab, Normeninhalte so aufzubereiten und zu strukturieren, dass sie für Maschinen, Software oder sonstige Anwendungssysteme zunächst lesbar und darüber hinaus dann in einem technologischen Umfeld auch automatisiert anwendbar sind.

Das ermöglicht eine direkte Weiterverwertung von Normen und deren Inhalten in nachgelagerten Prozessen. Insbesondere Unternehmen versprechen sich von der Maschinenausführbarkeit von Normen zukünftig große Effizienzgewinne. Die Maschinenausführbarkeit von Normen wird bereits anhand erster Pilotprojekte untersucht. Das Projekt „KI-Tauglichkeit von Normen“ soll nun die Brücke zu KI-spezifischen Anwendungsfällen bauen und etwaige Anforderungen an die Maschineninterpretierbarkeit bzw. zukünftige Nutzungsmöglichkeiten ableiten. Die im Rahmen des Projekts gewonnenen Erkenntnisse sollen in das Netzwerk „Initiative Digitale Standards“ (IDiS) einfließen und Synergien schaffen.

Für das Projekt sind zwei Perspektiven besonders wichtig, die sich integrierend ergänzen sollen: das Fach- und Normungswissen aus den Normenausschüssen sowie die KI-Expertise zu KI-Methoden. Das KI-Wissen wird in das Projekt durch die Fraunhofer-Allianz Big Data & Künstliche Intelligenz eingebracht. Mit der Einbindung von KI-Expert*innen wird somit ein wesentlicher Beitrag zur Berücksichtigung neuer technologischer Entwicklungen in der Normung geleistet.

Projektergebnis

  • Methodik zur Bewertung der KI-Tauglichkeit von Normen;
  • Erste überprüfte und bewertete Normen;
  • Für KI-Aspekte anschlussfähige ausgearbeitete Überarbeitungsempfehlungen KI-relevanter Normen, die als nicht KI-tauglich bewertet wurden;
  • Prototypisches KI-Werkzeug zur maschinengestützten Bewertung des weiteren Normenwerks.

Projektlaufzeit

Januar 2022 bis Juni 2024

Projektkoordinator

DIN e. V.

Projektpartner

  • Fraunhofer-Allianz Big Data & Künstliche Intelligenz,
  • Beuth Verlag und
  • DIN Software.

Projektförderung

Dieses Projekt wird im Zuge der Umsetzung der KI-Strategie der Bundesregierung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.


Ihr Kontakt

DIN e. V.
Filiz Elmas

Am DIN-Platz
Burggrafenstraße 6
10787 Berlin

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Weitere Informationen

  • Fahrplan festlegen. Die Normungsroadmap KI wurde im Auftrag der Bundesregierung erarbeitet und legt den Fahrplan für die Normung und Standardisierung von KI fest.