Baunormung verstehen – Alle Fakten im Überblick

Die deutsche Baunormung steht vor einem Balanceakt: Einerseits muss sie technische Innovationen, Anforderungen zur Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Bedürfnisse berücksichtigen. Andererseits gilt es, praktikable Lösungen zu finden, die dabei helfen, Bürokratie abzubauen und die Baukosten im Blick zu behalten. Diese Ziele erfordern die enge Zusammenarbeit aller Akteure der Baubranche. DIN gestaltet den Prozess und bietet die Plattform für diese gemeinsame Anstrengung.
Mit Normen den bürokratischen Aufwand reduzieren
Einheitliche Verfahren reduzieren Aufwände und sparen Zeit bei der Planung und Prüfung. Normen im Bauwesen legen fest, wie Bauteile, Materialien und Verfahren eingesetzt werden können. Ein Beispiel: DIN EN 1992 zur Bemessung von Betonbauteilen sorgt dafür, dass Ingenieure und Behörden auf einheitliche Anforderungen zurückgreifen können.
So erleichtern Normen der Bauwirtschaft die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen: Ohne sie wären teure und zeitraubende Gutachten nötig, um beispielsweise die Standsicherheit eines Gebäudes nachzuweisen.
Digitalisierung schafft Effizienz
Die Digitalisierung kann Prozesse im Bauwesen deutlich effizienter machen. Normen und Standards sind hierfür das Fundament. Denn sie schaffen die Grundlage für das digitale Bauen und verbessern die Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure – zum Beispiel von Architekten und Architektinnen, Fachplaner*innen und Bauunternehmen.
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Mit Normen Baukosten senken
Normen erleichtern durch die Festlegung gemeinsamer Regeln die Planung und Bauausführung. Sie sorgen für ein gemeinsames Verständnis aller Beteiligten und bilden so die Grundlage für einen reibungslosen Bauablauf.
Und: In Normen steckt Wissen und Erfahrung – dadurch können Fehler vermieden werden. Die Fehlerkosten im Bau würden sich um rund 24 Mrd. Euro pro Jahr reduzieren, wenn immer normkonform geplant und ausgeführt würde. Das hat eine Studie aus 2019 unter führenden Bausachverständigen ergeben.
Gleichzeitig werden die Anforderungen an das Bauen durch den Gesetzgeber in Form neuer Gesetze und Verordnungen werden immer höher – vor allem in Bezug auf Sicherheit und Klimaschutz. Bauvorhaben werden zudem immer komplexer, weil die Ansprüche und Erwartungen der Menschen an attraktiven Wohnraum steigen.
Beides schlägt sich auch in Normen und Standards nieder – und kann Baukosten auch erhöhen. Das ist jedoch keine Einbahnstraße: Normen können selbstverständlich durch die interessierten Kreise aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlicher Hand und Verbraucherschutz angepasst oder auch zurückgezogen werden.
Aktuelle Umfrage unter Baufachleuten
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Neue Wege in der Normungsarbeit
Neue Herausforderungen erfordern neue Lösungen. So hat DIN Anfang 2025 eine Folgekostenabschätzung eingeführt: Dieses Instrument analysiert bereits im Entwurfsstadium die wirtschaftlichen Auswirkungen neuer oder geänderter Normen. Künftig soll in Normen deutlicher erkennbar sein, ob es sich um Mindestanforderungen oder darüber hinaus gehende Anforderungen handelt. In DIN-Normen sollen zudem Leistungsstufen definiert werden können. Ziel ist es, praxistaugliche Standards zu entwickeln, die technischen Fortschritt ermöglichen, ohne unverhältnismäßige Kosten zu verursachen.
Weiterführende Informationen
- Mehr über Normung und Transparenz erfahren – Das Factsheet liefert einen Überblick über die relevanten Informationen rund um das Thema Baunormung. Jetzt Factsheet lesen
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