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2020-07-17

Windräder: ab 2021 droht Rückbauwelle

Neuer DIN-Standard unterstützt nachhaltigen Rückbau

© Peter - stock.adobe.com

Ist ein Windrad am Ende seiner Lebenslaufzeit angekommen oder lohnt sich der Weiterbetrieb nicht mehr, muss es ersetzt werden. Das betrifft in den kommenden zehn Jahren jedes zweite der rund 30.000 in Deutschland installierten Windräder. Damit steht Deutschland vor einer Rückbauwelle: Zum Jahreswechsel endet für mehr als 5.000 Windenergieanlagen die 20-jährige Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), weitere 8.000 folgen bis Ende 2025. Einige dieser Anlagen werden bereits vorzeitig durch leistungsstärkere ersetzt (Repowering), andere über die Förderperiode hinaus weiterbetrieben.

Erster Standard zum Rückbau von Windenergieanlagen

Bislang gab es weder einen deutschen noch einen europäischen Standard oder eine Norm zum Rückbau von Windenergieanlagen. DIN hat mit der DIN SPEC 4866 nun ein Dokument veröffentlicht, das zum Branchenstandard im Bereich Windenergie werden kann. „In den nächsten Jahren kommt eine Rückbauwelle auf uns zu – und wir wollen Unternehmen, Behörden und Betreibern helfen, darauf gut vorbereitet zu sein, um die Demontage und das Recycling von Windenergieanlagen sicher und professionell zu gestalten“, erklärt Andrea Aschemeyer von der VSB Neue Energien Deutschland GmbH. Sie hat das Konsortium zur Erarbeitung der DIN SPEC 4866 geleitet.

Komplexe Anforderungen an den Rückbau

Bei der Demontage von Windrädern gilt es, ganz unterschiedliche Anforderungen zu berücksichtigen, angefangen bei der Baustellensicherung und der Qualifikation der Arbeiter. Die Fachleute müssen Rotorblätter, Turm und Gondel fachgerecht zerlegen und dabei zusätzlich sicherstellen, dass keine schädlichen Stoffe in die Umwelt gelangen. Bei der Entsorgung muss klar sein, welche Bestandteile der Windenergieanlage sich wie verwerten lassen. Auftraggeber sollten darüber hinaus wissen, wie der Rückbau zu dokumentieren ist und welche behördlichen Genehmigungen für den Rückbau in welchem Bundesland notwendig sind.

Gut vorbereitet für den Rückbau

Um Windenergieanlagen umweltschonend und sicher rückzubauen und zu recyceln, ist daher ein standardisiertes Vorgehen hilfreich: Die DIN SPEC 4866 legt die Anforderungen für den gesamten Rückbauprozess fest, von der Planung über die eigentliche Demontage bis hin zur Dokumentation. Betreiber, Behörden sowie Abriss- und Recyclingbetriebe haben so einen praktischen Leitfaden an der Hand.

Breite Mitwirkung von Experten

Die 26-seitige DIN SPEC 4866 gibt zu all diesen Themenbereichen konkrete Empfehlungen. Das Dokument ist unter dem Titel „Nachhaltiger Rückbau, Demontage, Recycling und Verwertung von Windenergieanlagen“ in deutscher und englischer Sprache kostenlos unter www.beuth.de/de/technische-regel/din-spec-4866/326469199 verfügbar. Erarbeitet wurde die Spezifikation von 25 Experten aus der Windenergie- und Recycling-Branche, Wissenschaftlern sowie Mitarbeitern von Behörden wie dem Umweltbundesamt. Die DIN SPEC 4866 entstand auf Initiative der RDR Wind e. V. – Industrievereinigung für Repowering, Demontage und Recycling von Windenergieanlagen.

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