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Roadmap Innovative Arbeitswelt erschienen
Handlungsempfehlungen für Normung und Standardisierung
Unsere Arbeitswelt ist im Wandel. Wie wir zukünftig arbeiten werden, wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst wie beispielsweise dem technologischen Fortschritt, oder dem gesellschaftlichen Wertewandel. Auch eine Pandemie, wie aktuell der Coronavirus (Covid-19) zeigt, kann den Wandel beeinflussen. Komplexe Prozesse wie die Gestaltung moderner Arbeitsumfelder brauchen Leuchttürme und Leitplanken – sprich Normen, Standards und „Best Practices“. Die von Experten aus Wirtschaft, Entwicklung, Wissenschaft und Politik erarbeitete Normungsroadmap Innovative Arbeitswelt von DIN und DKE analysiert die Arbeitswelten von morgen und betrachtet aktuelle Forschungsergebnisse mit dem Ziel, aufzuzeigen, in welchen Bereichen die Entwicklung der zukünftigen Arbeitswelt durch Normung und Standardisierung vorangetrieben werden kann.
Betrachtete Felder in der Roadmap
Die Rolle des Menschen ist ein Schwerpunkt der Normungsroadmap – und damit die Berücksichtigung seines physischen und mentalen Leistungsvermögens. Das Arbeitsumfeld der Zukunft muss Unfälle und Gesundheitsschäden unter allen Umständen verhindern. Darüber hinaus können Mensch-Technik-Interaktionen zwar körperliche Belastungen vermindern – zum Beispiel durch den Einsatz von Robotern oder Exoskeletten. Bei ungeeigneter Gestaltung führen sie aber auch zu gegenteiligen Entwicklungen. Normen tragen bei der Arbeitsgestaltung beispielsweise zum Gesundheitsschutz bei. In 28 Handlungsempfehlungen beschreibt die Roadmap, wo Normungsbedarf besteht und wo beispielsweise Inhalte konkretisiert werden sollten.
Im Rahmen der digitalen Transformation hat die Wissensarbeit ein enormes Innovationspotenzial hervorgebracht weshalb die Themen Wissen, Kompetenz und Lernen in einem weiteren Themenfeld der Roadmap betrachtet werden. Durch den Wandel der Arbeitswelt ergeben sich neue Möglichkeiten für das Wissensmanagement, die Entwicklung von Kompetenzen, die Implementierung neuer Lernformen und die lernförderliche Arbeitsgestaltung. Die Roadmap zeigt auch hier Handlungsempfehlungen für die Normung und Standardisierung auf. So wird beispielsweise abgeleitet, dass es mit der ISO 30401 zwar eine umfassende Managementnorm für Wissensmanagement gibt, die Unternehmen befähigt, Wertschöpfung durch Wissen zu erzielen. Um Verständnis auf inhaltlicher Ebene zu erzeugen, fehlen jedoch inhaltliche Erläuterungen (z. B. in Form von weiteren Standards). Diese gilt es zu entwickeln, wie aktuell DIN SPEC 91443 „Systematisches Wissensmanagement für KMU“.
Um den Praxisbezug sicherzustellen, beschreibt die Roadmap vier Use Cases aus den Bereichen Produktion und Dienstleistungen. Neben Handlungsempfehlungen für den Normungsbedarf werden auch aktuelle unternehmerische und gesellschaftliche Herausforderungen betrachtet werden.
Grenzen und Ausblick
Die vorliegende erste Version der Normungsroadmap Innovative Arbeitswelt zeigt zunächst einen Überblick zu potenziell relevanten Themenfeldern und nennt Impulse für die Normung und Standardisierung in Form von initialen Handlungsempfehlungen. Zugleich benennt sie, wo andere Gestaltungssysteme wie beispielsweise Gesetzgeber oder Sozialpartner Vorrang haben.
Die Roadmap bietet somit einen ersten Überblick zum Thema Innovative Arbeitswelt und Normung und Standardisierung. Sie ist jedoch gleichzeitig als lebendes Dokument zu verstehen, das mit fortlaufenden Entwicklungen auch angepasst werden muss. Sämtliche Akteure sind aufgefordert, sich an der weiteren Gestaltung der Normungsroadmap zu beteiligen.