Presse

2025-11-05

50 Jahre Normenvertrag

Ein öffentlich-privates Erfolgsmodell für die Sicherheit und Qualität von Zukunftstechnologien

Die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Gitta Connemann, würdigt heute gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Normung e. V. (DIN) auf der Jubiläumsveranstaltung zum 50-jährigen Bestehen des Normenvertrags die langjährige öffentlich-private Partnerschaft zwischen der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundeswirtschaftsministerium, und DIN. 

Parlamentarische Staatsekretärin bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Gitta Connemann: „Seit 50 Jahren steht der Normenvertrag für Vertrauen. Er bildet das Band zwischen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. Das Vertrauen auf und durch ihn verbindet Menschen und Ideen. DIN-Normen sind mehr als technische Regeln: Sie sind das Fundament für Qualität, Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit ‚Made in Germany‘. In Zeiten rasanter Veränderungen bleibt dieses Miteinander unsere Stärke: Es ermöglicht Innovation – und schafft Vertrauen. So bleibt Normung auch künftig ein Motor für Fortschritt und Erfolg in Deutschland.“

Christoph Winterhalter, Vorstandsvorsitzender von DIN: „Seit über fünf Jahrzehnten ist die Partnerschaft zwischen der Bundesregierung und DIN ein Erfolgsmodell für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Gemeinsam schaffen wir es, zum Nutzen unserer Stakeholder internationale Standards zu setzen und damit Märkte und Technologien aktiv mitzugestalten. Angesichts der wachsenden geopolitischen Bedeutung der Normung gilt es jetzt, unsere Zusammenarbeit gezielt auf die Zukunftsfelder der Wirtschaft auszurichten – damit Deutschlands Stimme in der internationalen Standardisierung auch in den kommenden 50 Jahren Gewicht hat.“ 

Normen schaffen Vertrauen in die Sicherheit und Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen. Sie bieten Unternehmen als technische Regeln Orientierung und schaffen die Basis für innovative Technologien und den globalen Handel. So vermeiden sie technische Handelsbarrieren und haben strategische Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere der exportorientierten deutschen Wirtschaft. 

Herausforderungen für die Normung 

Angesichts der rasanten technologischen Entwicklung steht die Normung vor großen Herausforderungen. Für neue komplexe, insbesondere digitale Technologien wie KI und Quantentechnologien müssen Normen möglichst schnell und parallel zur technologischen Entwicklung und Gesetzgebung erarbeitet werden. Gleichzeitig müssen die Prinzipien von Konsens, Transparenz oder Inklusivität gewahrt bleiben, damit die technischen Regeln auch weiterhin eine hohe, möglichst internationale Akzeptanz erfahren.

Normen werden derzeit hin zu sog. Smart Standards, d. h. maschinenles- und interpretierbaren Normen, entwickelt, um der automatisierten Produktion dienlich zu sein. Zusätzlich wird die gesamte Qualitätsinfrastruktur digitalisiert, deren Bestandteil die Normung neben der Akkreditierung, Konformitätsbewertung, Metrologie und Marktüberwachung ist. Zentrales Instrument wird hier der Digitale Produktpass auch zur Umsetzung der EU-Rechtsetzung sein, der die digitale Identität eines Produkts mit wichtigen Informationen über den gesamten Lebenszyklus hinweg speichert und so auch für die Qualitätsinfrastruktur nutzbar wird.

Auf europäischer Ebene bahnen sich Gesetzesvorhaben im Bereich der Normung und Qualitätsinfrastruktur an, die u. a. die Normung agiler, schneller und digitaler machen sollen. Ein weiterhin gut funktionierendes europäisches Normungssystem und die Wahrung der Prinzipien gemäß dem „Neuen Rechtsrahmen“ – des New Legislative Framework sind gerade auch für mittelständische Unternehmen essentiell. Um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft weiterhin zu unterstützen ist entscheidend, dass die bewährte Arbeitsteilung zwischen Gesetzgeber und der privatwirtschaftlich organisierten Normung erhalten bleibt. 

Deutschland in der internationalen Normung 

DIN und die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE, die in Deutschland für die elektrotechnische Normung zuständig ist, koordinieren die technische Regelsetzung durch mehr als 40.000 Expertinnen und Experten und vertreten Deutschland in europäischen und internationalen Gremien. Das von DIN zur Jubiläumsveranstaltung veröffentlichte Internationale Normungsbarometer zeigt, dass Deutschland in der internationalen Normung seine Spitzenposition hält. Deutschland hält rund 17 % aller ISO-Sekretariate und führt damit vor allem in den Kernbranchen Maschinenbau, Transport oder Umwelt das weltweite Ranking an. Auf europäischer Ebene hält DIN knapp 29 % aller Sekretariate im Europäischen Komitee für Normung, hier vor allem in den Bereichen Gesundheit, Arbeitssicherheit oder bei chemischen Erzeugnissen. 

Zum Normungsvertrag 

Mit dem 1975 unterzeichneten Normungsvertrag hat die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundeswirtschaftsministerium, DIN als nationale Normungsorganisation auch zur Vertretung deutscher Interessen in der europäischen und internationalen Normung anerkannt. Der Normungsvertrag bildet den Grundstein für die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Staat und DIN. Er steht bis heute beispielhaft für das erfolgreiche Zusammenwirken von Staat, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft als Public-Private-Partnership. Mit wirtschafts- und marktgetrieben erarbeiteten technischen Regeln garantiert er die Unabhängigkeit der Normungsarbeit. 

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Pressesprecher
Julian Pinnig

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