DIN Verbraucherrat
Nachhaltige Finanzprodukte im Fokus
DIN 77236-2 ermöglicht Einordnung entlang eines Nachhaltigkeitsscores

Am 24.02.2025 ist die neue DIN 77236-2 „Nachhaltigkeit von Finanzanlagen - Teil 2: Nachhaltigkeitsscoring für Finanzprodukte - Eine standardisierte Vorgehensweise zur Einordnung von Finanzprodukten anhand von Nachhaltigkeitsmerkmalen“ erschienen. Das Projekt wurde seitens des DIN-Verbraucherrats maßgeblich im Arbeitsausschuss NA 177-00-02 AA „Finanzdienstleistungen für den Privathaushalt“ begleitet und inhaltlich vorangetrieben.
Förderung von Transparenz und Vergleichbarkeit
Die Norm soll für mehr Transparenz und Vergleichbarkeit von nachhaltigen Finanzprodukten am Kapitalmarkt sorgen. Derzeit gibt es im Bereich „Nachhaltigkeit bei Finanzprodukten“ eine Anzahl an europäischen Regulierungen, beispielsweise die EU-Taxonomie-Verordnung oder die EU-Offenlegungsverordnung, die Vorgaben an die Deklaration von Finanzprodukten stellen. Zusätzlich bestehen nicht-einheitliche Kriterien, beispielsweise von Fondsanbietern, die Fonds zusätzlich als „ESG (Environmental, Social, Governance)“, „SRI (socially responsible investment)“ oder „Paris climate change aligned“ bewerben. Dies führt zu einer gewissen Unübersichtlichkeit und fehlender Vergleichbarkeit, insbesondere für Verbraucherrinnen und Verbraucher.
Hier setzt die DIN 77236-2 an. Basierend auf dem Vorschlag des Sustainable Finance Beirats der Bundesregierung zur Einführung einer Nachhaltigkeitsskala (A-F) für Finanzprodukte auf der einen Seite und auf der bestehenden Berichtspflicht im Kontext der o.g. europäischen Regulierungen andererseits, wurde mit der DIN 77236-2 ein Ansatz entwickelt, wie Finanzprodukte einerseits innerhalb dieser Skala einsortiert werden können und nach welchen Kriterien sich die einzelnen Kategorien (A-F) unterscheiden.
Normative Integration und Standardisierung
Gestützt wird die Logik dabei durch das European ESG Template (EET), das konkret entwickelt wurde, um den Datenaustausch der anbieterseitig zu berichtenden Produktmerkmale und Zusammensetzungen zu standardisieren und zu vereinfachen.
Aus Verbrauchersicht ist mehr Transparenz bei der Auswahl von Finanzanlagen und vor allem eine bessere Vergleichbarkeit wesentlich.
Zukunftsausblick
Weitere Arbeiten im Ausschuss werden sich nun mit der Überführung der Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen von Anlegerinnen und Anlegern aus dem Anhang B der heutigen DIN 77230 „Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte“ in die neue DIN 77236-1 „Nachhaltigkeit von Finanzanlagen - Teil 1: Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen“ anschließen. Zusammen können DIN 77236 Teil 1 und Teil 2 die gesetzlich vorgeschrieben Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen mit einer geeigneten Produktauswahl kombinieren.