DIN Verbraucherrat

2022-08-18

Erstmalige Veröffentlichung eines Norm-Entwurfs zur Zirkularität von Möbeln

Entwurf DIN EN 17902 „Möbel - Zirkularität - Anforderungen und Bewertungsmethoden für die Demontage/Remontage“ wird im September 2022 veröffentlicht.

Möbel aus wiederverwendbarem Material
© iStock-1217168142_Juliano703

Im Rahmen der Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) wird versucht, Produkte und die darin verwendeten Rohstoffe so lange wie möglich zu nutzen. So werden Abfälle vermieden, indem Produkte wiederverwendet, repariert oder wiederaufbereitet werden (Stichwort: Remanufacturing). Ist das nicht möglich, werden sie in ihre Bestandteile zerlegt und diese „Rohstoffe“ wiederverwertet. Dadurch wird der Rohstoffeinsatz für die Produktion neuer Produkte minimiert, Transportwege verkürzt und so potentiell Emissionen vermieden. Zusätzlich werden durch die Prozesse der Demontage und Wiedermontage Arbeitsplätze gesichert, sofern diese Prozesse regional stattfinden.

Dies alles setzt voraus, dass beim Entwurf der Produkte die Möglichkeit des Wieder Auseinandernehmens mitgedacht wird, z. B. Schrauben statt kleben (Stichwort: Design für disassembly). Interessant ist in diesem Zusammenhang, in welcher Tiefe die Zerlegung stattfindet und wie viel Prozent der verwendeten Ausgangstoffe tatsächlich wiederverwendet werden.

Der vorliegende Entwurf soll Möbelherstellern eine Anleitung zur Verwendung der Kriterien, die bei der Konstruktion eines Produkts zu berücksichtigen sind, bieten. Damit soll die Zerlegbarkeit bzw. Wiederzusammensetzbarkeit vereinfacht und die Lebensdauer des Produkts oder seiner Teile verlängert werden.

Das Dokument enthält keine Anforderungen für verschiedene Möbeltypen oder ihre jeweilige Endanwendung, sondern bietet eine Methodik, die zur Bewertung verschiedener Designs, Materialien oder Konstruktionsmethoden bei der Gestaltung eines Produkts verwendet werden kann. Es ist daher in erster Linie für Möbelhersteller interessant.

Die Wiederwendung aufgearbeiteter Produkte eröffnet jedoch Verbrauchern unmittelbar die aktive Unterstützung des Konzeptes Kreislaufwirtschaft. Dies setzt voraus, dass die Produkte mit denselben Gewährleistungsansprüchen (besser noch: zusätzliche Garantien) versehen werden, wie neue Produkte. Vielmehr noch müssten dann auch Rücknahmesysteme für gebrauchte Produkte eingerichtet werden. In einem ersten Schritt wäre aber auch die Angabe interessant, wie viel Prozent des gekauften Produktes wiederverwendet wurden und bis zu welchem Grad sich das Produkt wieder auseinandernehmen lässt.

Der Entwurf kann bis zum 12. Oktober 2022 kommentiert werden. Dies kann im DIN-Entwurfsportal nach kostenfreier Registrierung als Nutzer erfolgen: http://www.entwuerfe.din.de

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