NA 078

DIN-Normenausschuss Pigmente und Füllstoffe (NPF)

2022-04-22

Neue Farbe braucht das Land!

Bereichseinteilung der Bunttonwinkel zur Bestimmung der Art des Farbstichs nach DIN 55980
Bereichseinteilung der Bunttonwinkel zur Bestimmung der Art des Farbstichs nach DIN 55980
© DIN 55980

Neue Farbe braucht das Land – Neues aus der Farbmetrik

Im Normenausschuss Pigmente und Füllstoffe (NPF) wurden jetzt drei Normen zur Farbmessung überarbeitet:

- DIN 55980, Bestimmung des Farbstichs von nahezu weißen Proben

Wie allgemein bekannt ist, ist das Farbengedächtnis des Menschen nicht sehr zuverlässig, und die Zuordnung einzelner Farben zu gebräuchlichen Farbnamen ist erheblichen individuellen und zeitlichen Schwankungen und Umgebungseinflüssen (z. B. Umstimmung) unterworfen. Dies gilt auch für die Farbe Weiß, deren Vorstellung eine Voraussetzung für die Beurteilung des Farbstichs nahezu weißer Proben ist. Deswegen kann der Farbstich einer einzelnen weißen Probe visuell nur dann zuverlässig beurteilt werden, wenn er schon eine Größe erreicht hat, die erheblich über dem Unterscheidungsvermögen des Auges für Probenpaare liegt. Die – leichter mögliche – Beurteilung des relativen Farbstichs einer Probe, d. h. relativ zu einer anderen, ist Gegenstand der Norm DIN 55981.

Trotz der erwähnten Schwierigkeit in der visuellen Beurteilung ist die Angabe eines Farbstichs für die Praxis sinnvoll, denn die Abweichung vom idealen Weiß wird durch eine, wenn auch geringe, spektrale Absorption hervorgerufen. Vorhandensein, Größe und Art der Absorption stellen eine wichtige Eigenschaft des Materials dar.

- DIN 55981, Bestimmung des relativen Farbstichs von nahezu weißen Proben

Im Gegensatz zu der in der Norm DIN 55980 beschriebenen Bestimmung des Farbstichs, bezogen auf Unbunt (absoluter Farbstich), die bei visueller Beobachtung schwerfällt, ist das menschliche Auge gut in der Lage, kleine Farbunterschiede zwischen nahezu weißen Proben festzustellen. Da hierbei der Bezug auf exaktes Unbunt fehlt, ist es einleuchtend, dass als Art des Farbstichs die Richtung angegeben wird, die vom Bezug zur Probe führt, unabhängig von der Lage der beiden Farborte zu Unbunt. Dies wurde in einem Ringversuch bestätigt. Beispielsweise wird in Bezug auf ein etwas blaustichiges Muster eine weniger blaustichige Probe nicht als weniger gesättigt, sondern als gelber bezeichnet. Dasselbe gilt, wenn Bezugsprobe und Probe bei gleicher relativer Lage zueinander in der Farbtafel, beide von Unbunt aus betrachtet, grünstichig sind.

Natürlich gelten diese Feststellungen nur, solange die Sättigung der Proben nicht zu groß ist. Deshalb ist auch bei der Bestimmung des relativen Farbstichs eine Kontrolle der Sättigung (absoluter Farbstich) notwendig, um sicherzustellen, dass der Anwendungsbereich des Verfahrens nicht überschritten wird.

Das angegebene System der Kennzeichnung des relativen Farbstichs trägt diesen Erkenntnissen Rechnung. Es berücksichtigt als Art des relativen Farbstichs nur die Richtung, die von der Bezugsprobe zur Probe führt, während als Betrag des relativen Farbstichs der Farbartabstand benutzt wird. Wenn als Bezug Unbunt benutzt wird, geht der relative Farbstich in den (absoluten) Farbstich nach DIN 55980 über.

- DIN 55600, Pigmente - Bestimmung der Signifikanz von Farbabständen bei Körperfarben nach der CIELAB-Formel

Dieses Dokument legt ein Verfahren zum Ermitteln der Messunsicherheit des Prüfprozesses von Pigmenten in einer Anwendung auf Basis der multivariaten, hotellingschen T2-Statistik fest. Dabei wird die Messunsicherheit des Farbabstandes des Farbortes einer Messreihe vom Farbort der Referenz (Bezug) ermittelt. Die Kenntnis der Messunsicherheit ist Voraussetzung für die Ermittlung der Signifikanz von Farbabständen von Körperfarben.

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