NA 112

DIN-Normenausschuss Sport- und Freizeitgerät (NASport)

2024-03-06

Nachhaltigkeit Kreislaufwirtschaft in der Fahrradindustrie

Arbeiter hält Vorderrad eines Fahrrads in der Hand
© AdobeStock: Nomad_Soul

Der DIN-Normenausschuss Sport- und Freizeitgerät (NASport) ist zuständig für die nationale Normung der Geräte, Ausrüstungen und Anlagen zur körperlichen, insbesondere zur sportlichen Betätigung. 

Er vertritt die deutschen Normungsinteressen auf europäischer (CEN) und internationaler (ISO) Ebene.

Der Fachbereich 06 des NASport ist für die Erstellung von Produktnormen (einschließlich sicherheitstechnischer Normen) und fachspezifische Dienstleistungsnormen für Fahrräder zuständig. Themen aus dem Bereich „Umwelt und Nachhaltigkeit“ werden ebenfalls in den entsprechenden Fachgremien (NA 112-06-01-02 AK) diskutiert. 

Die Experten des Fachbereichs 06 „Fahrräder“ haben schon früh erkannt, dass Prüfverfahren zur Umweltprüfungen der elektrischen Antriebskomponenten und deren Kombinationen für Fahrräder entwickelt werden müssen. Ein erster Ansatz hierfür war die Erarbeitung der DIN SPEC 79009:2018, die die Umweltprüfverfahren für EPAC-Fahrräder festlegt. Die DIN SPEC 79009 sollte als deutscher Vorschlag zur Ergänzung von Umweltprüfungen in der DIN EN 15194 gesehen werden.

Nach mehreren Jahren der positiven Akzeptanz und der Anwendung in der Fahrradindustrie, soll nun ein weiterer Schritt im Bereich der nachhaltigen Entwicklung getätigt werden.

Die Experten entschieden einstimmig, die bisherigen Spezifikation (DIN SPEC 79009:2018), in eine aktuelle anerkannte Norm umzuwandeln. Dadurch würden die in der Norm definierten Umweltprüfungen, in der Zukunft zum aktuellen Stand der Technik auf dem Markt werden und die Entwicklung im Bereich „Umweltschutz und Nachhaltigkeit in der Fahrradindustrie“ langfristig fördern. Aktuell wird das Entwurfsdokument der Norm ausgearbeitet und soll im Laufe der zweiten Jahreshälfte als Entwurf veröffentlicht werden. Eine Kommentierung des Entwurfs durch die Öffentlichkeit wird im Norm-Entwurfs-Portal möglich sein.

Des Weiteren sind sich die Experten der Normung (Fachbereichs 06) einig, dass die Fahrradbranche eine Vorreiterrolle im Bereich „Kreislaufwirtschaft“ einnehmen kann. Die einzelnen verwendeten Fahrrad-Komponenten wie bspw. Rahmen, Gabel, Bremsen oder Batterie sind nach der Entsorgung des Fahrrades leicht zu demontieren. Somit könnten diese einzelnen Fahrrad-Komponenten leicht in einen Kreislaufwirtschaftsprozess eingeleitet werden. Mit Hilfe einer Norm zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft können in der Fahrradindustrie die Materialien und Stoffe so eingesetzt werden, dass sie über einen möglichst langen Zeitraum in Produkten Nutzen stiften, für zukünftige Produktionsprozesse zurückgewonnen werden und somit nicht als Abfälle unwiederbringlich verloren gehen.

Ziel ist es daher, in naher Zukunft auf nationaler und später auf europäischer Normungsebene eine Kreislaufwirtschaftsnorm für herkömmliche Fahrräder und elektromotorisch unterstützte Fahrräder (EPAC) diesbezüglich zu erarbeiten.

Die Erarbeitung einer Norm würde die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft erheblich unterstützen und den Punkt „Umwelt und Nachhaltigkeit“ in dem Fahrradbereich fördern. Der Übergang zu einer stärker kreislauforientierten Wirtschaft könnte durch die Normung (setzen eines Stands der Technik) die Wettbewerbsfähigkeit von deutschen Unternehmen (bspw. Fahrradhersteller, Prüfinstitute, etc.) und die Interessen des Verbraucherschutzes in der Fahrradbranche steigern, Innovationen anregen, das Wirtschaftswachstum ankurbeln und langfristig Arbeitsplätze schaffen.

Interessierte Kreise haben jederzeit die Möglichkeit, durch aktive Mitarbeit, einen Einfluss auf die zukünftigen Normen zu nehmen. Personen, die an einer Mitarbeit interessiert sind, werden gebeten, sich bei Herrn Gäbel von der NASport-Geschäftsstelle in Verbindung zu setzen (Michael.Gaebel@din.de).

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DIN e. V.
Michael Gäbel

Am DIN-Platz
Burggrafenstraße 6
10787 Berlin

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