Presse

2025-07-25

Überarbeitung der EU-Normungsverordnung

Neue Chancen im bewährten Rahmen

Acht gehisste europäische Flaggen vor einem Gebäude
© Pixabay: Naknaknak

Die EU-Normungsverordnung ist seit mehr als zehn Jahren die Grundlage für ein verlässliches und effizientes Normungssystem in Europa. Nun soll sie weiterentwickelt werden. Der Evaluierungsbericht der EU-Kommission, der Ende Juni veröffentlicht wurde, hält fest: Das Normungssystem muss auf schnelle Technologiezyklen, steigenden globalen Wettbewerbsdruck und wachsende Anforderungen an digitale Prozesse reagieren. 

Aus Sicht von DIN bietet das europäische Normungssystem dafür die richtigen Voraussetzungen. Es verfügt über ein hohes Innovationspotenzial und vielfältige Instrumente, um regulatorische Anforderungen abzubilden. Anpassungen – etwa zur Beschleunigung von Prozessen – können dabei auch im bestehenden Rahmen erfolgen. 

Fundament des Binnenmarkts 

Die Normungsverordnung bildet den Rechtsrahmen der europäischen Normung. Sie legt fest, wie sogenannte harmonisierte Europäische Normen, also Normen, die vom Gesetzgeber beauftragt werden, entstehen, welche Organisationen daran mitwirken dürfen und wie die Zusammenarbeit mit der Gesetzgebung im Erarbeitungsprozess funktioniert. Dabei stützt sie sich auf den New Legislative Framework (Deutsch: Neuen Rechtsrahmen), der seit 2008 für klare Rollen im europäischen Binnenmarkt sorgt.

Kern dieses Rechtsrahmens: Der Gesetzgeber definiert die grundlegenden Anforderungen, die Produkte im europäischen Binnenmarkt erfüllen müssen. Das sind zum Beispiel Vorgaben für den Gesundheits- oder Umweltschutz. Wie diese Anforderungen dann technisch am besten umgesetzt werden können, konkretisieren Normen. Sie unterstützen Unternehmen dabei, die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen, und entlasten zugleich den Gesetzgeber von Detailregulierung: Wenn sich der Stand der Technik weiterentwickelt, muss lediglich die Norm, nicht aber das Gesetz überarbeitet werden.  

Wandel unter Hochdruck 

Seit dem Inkrafttreten der Normungsverordnung 2012 haben sich die Anforderungen an Normung weiterentwickelt: 

  • Technologienzyklen beschleunigen sich, Normung muss schneller darauf reagieren. 
  • Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten, Normung muss diese umsetzen und digitale Prozesse auf den Weg bringen. 
  • Normung gewinnt global an strategischer Bedeutung, wie kann Europa also seine gute Position in der weltweiten Normung erhalten und weiter ausbauen? 

Die Europäische Kommission will mit der Überarbeitung des Rechtsrahmens für Normung auf diese Herausforderungen reagieren. Die neue Verordnung soll mehr Flexibilität ermöglichen und Normung dabei unterstützen, zukunftsfähig zu bleiben. 

So geht es weiter 

Nach dem “Call for Evidence for an Impact Assessment", bei dem die verschiedenen grundlegenden Revisionsoptionen sondiert wurden, startet im Herbst 2025 eine weitere öffentliche Konsultation, im Rahmen derer sich Unternehmen, Institutionen und Bürger*innen einbringen können. Ein neuer Gesetzesvorschlag wird Mitte 2026 erwartet. 

DIN unterstützt die Reformziele der Kommission, die europäische Normung noch schneller, agiler und effizienter zu machen, und bringt sich als Partner aktiv in den Prozess ein. Dabei im Fokus: die internationale Anschlussfähigkeit und hohe Qualität europäischer Normung weiter zu sichern – und gleichzeitig Raum für Innovation und breite Beteiligung zu erhalten. 

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