Presse

2024-04-17

SMART voraus

Zum 100-jährigen Bestehen ändert der Beuth Verlag seinen Namen in DIN Media. Die Entwicklung innovativer digitaler Lösungen für Normenanwender*innen steht ganz oben auf der Agenda.

Grafische Darstellung eines Netzes mit Knotenpunkten
© AdobeStock: @Unicorn Trainwreck

Einer der größten Fachverlage Deutschlands feiert runden Geburtstag – 1924, zu Zeiten der Weimarer Republik und kurz vor den „Goldenen Zwanzigern“, wurde DIN Media gegründet. 100 Jahre später blickt das Verlagshaus auf einen erfolgreichen Weg zurück und fokussiert sich unter der neuen Firmierung DIN Media auf digitale Lösungen rund um Normung und Standardisierung.

Immer am Puls der Zeit

In seinem bislang 100-jährigen Bestehen hatte der Verlag oft das richtige Gespür, wie sich die Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft bestmöglich unterstützen lassen. Diese Kundenorientierung manifestiert sich bis heute in zeitgemäßen technischen Lösungen zum Vertrieb von Normen und Standards. Was in der Nachkriegszeit bedrucktes Papier war, wurde in den 1970er-Jahren als Lochkarten abgeheftet. In den 1990er-Jahren erzielte das Internet seinen Durchbruch – und schon 1996 richtete DIN Media eine Online-Datenbank ein, in der man alle aktuellen DIN-Normen und VDI-Richtlinien recherchieren und bestellen kann. 1999 folgte VOB-Online, ein digitales Komplettangebot zur Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen. Und mit Nautos hatte der Verlag einen Meilenstein in seiner Entwicklung zum Softwareanbieter erreicht: Diese Normen-Management-Lösung ist intuitiv bedienbar und lässt sich flexibel an die Anforderungen jedes Unternehmens anpassen. Heute, rund hundert Jahre nach seiner Gründung, richtet das Verlagshaus als DIN Media weiter den Blick nach vorne. Und dabei tut sich Einiges: Aktuell laufen jährlich rund 40 Projekte, oft in enger Abstimmung mit Unternehmen und weiteren Partnern, um Lösungen so zu entwickeln, dass sie mit den genutzten Systemen optimal zusammenarbeiten.

Einfacher zum Normeninhalt

Mussten die Mitarbeiter*innen des Verlags in den turbulenten Anfangszeiten mitunter mit Papiermangel und einem eingeschränkten Druckgewerbe zurechtkommen, stehen sie nun vor gänzlich neuen Aufgaben. „Es reicht nicht mehr aus, die Ergebnisse der Normung nach den bisherigen Methoden und in den bekannten Formaten, etwa als PDF- oder HTML-Repräsentanz auszuliefern“, sagt Sven Bergander, Abteilungsleiter Plattformen und Prozesse bei DIN Media. „Wir wollen künftig Zugriff auf fragmentierte Normeninhalte ermöglichen, also auf inhaltliche Auszüge aus Normen, die exakt zur jeweiligen Problemstellung der Normenanwender*innen passen.“

Das übergeordnete Ziel: Anwender*innen sollen es in Zukunft noch einfacher haben, für sie relevante Inhalte aus Normen und Standards zu finden und zu beziehen. Diese Inhalte nicht nur zu identifizieren und zu exportieren, sondern sie über eindeutige IDs und Metadaten identifizierbar und nachverfolgbar zu halten, damit der Rückschluss zur Quelle jederzeit möglich ist, daran wird seit einigen Jahren mit Hochdruck gearbeitet. Denn auch künftig müssen Nutzer*innen bei relevanten Änderungen an bestimmten, fragmentierten Inhalten automatisch benachrichtigt werden. „All das muss idealerweise national und international funktionieren, weshalb es unter anderem eine gemeinsame europäische digitale Infrastruktur und abgestimmte Datenkonzepte benötigt“, betont Sven Bergander.

Datenzentriertes Format als Ziel

Um Normenanwender*innen diese Vorteile zu ermöglichen, arbeiten DIN Media, DKE, europäische Normungsorganisationen wie CEN-CENELEC und internationale Normungsorganisationen wie ISO und IEC am Programm SMART Standards. SMART steht dabei als Abkürzung für

  • Standard
  • Machine
  • Applicable
  • Readable
  • Transferable

Ein SMART Standard ist eine Norm, deren Inhalte Maschinen, Software oder andere automatisierte Systeme anwenden und lesen können und deren Inhalte sich anwendungs- und nutzerspezifisch digital bereitstellen lassen. Doch wie ist der Entwicklungsstand auf dem Weg zum SMART Standard? „Derzeit gibt es Normen und Standards im dokumentenzentrierten Format, PDF, und im absatz-oder abschnittszentrierten Format. Wir arbeiten aktuell daran, die Inhalte in ein satz- oder festlegungszentriertes Format zu bringen“, sagt Sven Bergander. Dazu werden die Inhalte einer Norm in noch detailliertere Datensätze aufgetrennt, etwa in einzelne Sätze. „Und jeder Satz, jedes Element, weiß künftig in einer idealen Welt, wofür er da ist und wohin er gehört“, erklärt Bergander. Nächster Schritt wird das datenzentrierte Format sein – Basis der SMART Standards. Eine arbeitsintensive Aufgabe: Die DIN Software beschäftigt sich schon heute mit rund 2,6 Millionen Metadaten aus 300 Regelwerken, in den gemeinsamen Datenbanken und Portalen sind zirka 450.000 PDF-basierte und 30.000 XML-basierte Dokumente vorhanden und durch Nutzer*innen beziehbar. Werden diese nun mit zusätzlichen Metadaten je Element angereichert, zeigt sich schnell die Dimension dieser Transformation für das Geschäft der DIN Media. Aber auch auf die Prozesse an den Schnittstellen zum Kunden hat dies Auswirkungen.

In IDiS gemeinsam aktiv

Auf nationaler Ebene haben DIN und DKE die Initiative Digitaler Standard (IDiS) ins Leben gerufen, um die genauen Anforderungen von SMART Standards zu erarbeiten und die Lösung voranzubringen. In der Initiative engagieren sich 65 Institutionen – Unternehmen, Verbände, Behörden und wissenschaftliche Einrichtungen. Für DIN Media gibt es somit weiterhin viel zu tun: weniger als klassischer Verlag wie noch vor einigen Jahren, sondern vielmehr als multimedialer Content-, Daten- und Softwareanbieter.

Aktuelle Projekte und Lösungen

DIN Media und DIN Software

Lösung

Funktionen

Geeignet für

Nautos

Normen-Management-Software

Suchen, Überwachen, Erstellen und Erwerben von Metadaten und Dokumenten. Verwaltung von 2,6 Millionen Metadatensätzen. Umfasst etwa 300 nationale und internationale Regelwerke mit bis zu 60 Metadatenfeldern je Datensatz 

Kleine und mittelständische Unternehmen sowie für Konzerne mit Normen-Management

con:text Viewer & Editor

Viewer zur Ausspielung strukturierter Inhalte via HTML


XML-Online-Editor zur Erstellung von Werknormen im NISO-STS-Format

Unterstützung beim Arbeiten mit Dokumenten, etwa über Visualisierung von Querverbindungen, Dokumentenvergleich und strukturiertes Erfassen von Inhalten

Normenanwender*Innen aus Industrie und Handwerk

SMART con:text

Assistent zur semantischen Auszeichnung von Fragmenten für den con:text Editor

Einzelne Anforderungen in technischen Informationen erfassen und semantisch auszeichnen

Ersteller und Anwender von strukturierten Informationen 

SMART Formula

Tool zur Bereitstellung von Formeln

Suche und Bereitstellung spezifischer Formeln als fragmentierte Inhalte inklusive Metadaten

Normenanwender*innen aus dem Automobilbereich und der Zulieferbranche, dem Maschinenbau und der Medizintechnik; RMS-Anbieter

SMART ReqIF

Tool, um Normeninformationen im ReqIF-Format in Anwendungen von Drittanbietern einzufügen

Normeninformationen in Anforderungsmanagement-Systeme (RMS) einfügen und mit eigenen Informationen verknüpfen


Normenanwender*innen aus dem Automobilbereich und der Zulieferbranche, dem Maschinenbau und der Medizintechnik; RMS-Anbieter


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Julian Pinnig

Am DIN-Platz
Burggrafenstraße 6
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