Presse
Einheitliche Kriterien für nachhaltige Geldanlagen dank DIN-Standard
Entscheidender Fortschritt bei der Bewertung grüner Finanzprodukte
Nachhaltige Geldanlagen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Mit der neuen DIN 77236-2 „Nachhaltigkeit von Finanzanlagen“ schafft das Deutsche Institut für Normung (DIN) einen einheitlichen Standard für die Bewertung grüner Finanzprodukte. Der Standard sorgt für mehr Transparenz, bessere Vergleichbarkeit und eine fundierte Entscheidungsgrundlage für Anleger*innen, die in zukunftsfähige Investments investieren möchten.
Nachhaltige Investments sind auf dem Vormarsch
Der Markt für nachhaltige Finanzprodukte wächst rasant: 2015 investierten noch 13 % der Deutschen in Aktien, 2024 waren es bereits 23 %. Nachhaltige Investments bieten nicht nur die Chance auf langfristigen Vermögensaufbau, sondern auch auf positive gesellschaftliche Veränderungen, etwa durch die Förderung erneuerbarer Energien oder innovativer Antriebstechnologien. Nachhaltigkeit ist zu einem entscheidenden Kriterium bei Investitionsentscheidungen geworden. Doch was „nachhaltig“ wirklich bedeutet, war bisher schwer zu fassen.
Unklarheit über Begriffe wie „Nachhaltigkeit” und „klimafreundlich"
Seit 2021 sind Finanzdienstleister verpflichtet, Nachhaltigkeitsaspekte ihrer Produkte offen zu legen. Doch der Begriff „Nachhaltigkeit“ wird oft unterschiedlich interpretiert. Dr. Klaus Möller, Vorsitzender des DIN-Normenausschusses Finanzen (NAFin):
„Der Markt für nachhaltige Investments wächst rasant, und damit auch das Angebot an irreführenden Finanzprodukten. Begriffe wie ‚grün‘ oder ‚klimafreundlich‘ sind nicht geschützt und werden teilweise für Produkte verwendet, die diesen Standards nicht entsprechen.“
Bessere Vergleichbarkeit nachhaltiger Finanzprodukte
DIN greift diese Problematik auf und legt mit der neuen DIN 77236-2 ein Regelwerk vor, das
- nachhaltige Finanzprodukte besser einzuordnen hilft und untereinander vergleichbar macht,
- Anleger*innen in Deutschland mehr Transparenz bei der Wahl nachhaltiger Investments bietet,
- den Wettbewerb zwischen Finanzdienstleistern fairer gestaltet und
als Basis für ein europäisches Nachhaltigkeitsscoring dienen kann.
Der Arbeitsausschuss im DIN-Normenausschuss Finanzen (NAFin) hat das neue Regelwerk entwickelt, und sich dafür an der ESG-Skala des Sustainable Finance-Beirats der Bundesregierung orientiert. Anhand des Stufenmodells lassen sich Nachhaltigkeitsmerkmale von Finanzprodukten transparenter darstellen. DIN 77236-2 definiert ein Stufenmodell (A bis D), das die Nachhaltigkeit von Finanzanlagen klar klassifiziert – A steht dabei für die höchste und D für die niedrigste Nachhaltigkeitsstufe.
Berücksichtigung fand bei der Entwicklung auch das European ESG Template (EET) der FinDatEx, einem Verband aus dem Finanzdienstleistungssektor. Die 2022 veröffentlichte technische Vorlage listet die Vorgaben der EU-Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor auf. Das soll den Datenaustausch zu ESG-Themen zwischen Finanzmarktteilnehmern vereinfachen und Anleger*innen helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen.
Neben der besseren Vergleichbarkeit trägt die DIN 77236-2 auch zur Förderung eines fairen Wettbewerbs im Finanzsektor bei. Darüber hinaus könnte der Standard als Grundlage für ein europäisches Nachhaltigkeitsscoring dienen und somit die Erreichung der Klimaziele der Europäischen Union unterstützen.