Presse

2020-11-23

Konferenz zu Bauprodukten – Deutschland fördert Dialog

Ist es ein Lichtstreifen am Ende eines Tunnels? Nach Jahren des Stillstandes im Bereich der harmonisierten Europäischen Normen für die Bauproduktenverordnung hat sich in den letzten Tagen zumindest die Stimmung zum Positiven gewandt.

Ein Rückstau in der Listung von Normen im Amtsblatt, ausbleibende Normungsaufträge, unklare Vorgaben – aus Sicht der Erarbeiter und Anwender von harmonisierten Baunormen ein unhaltbarer Zustand. Normen, die nicht die Anforderungen erfüllen; rechtliche Vorgaben, die nicht eingehalten werden – die Europäische Kommission erklärte die Normung bereits für gescheitert.  Auf dem Spiel stehen nicht weniger als die Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Bauprodukteindustrie, aber auch das Erreichen von ehrgeizigen politischen Zielen, etwa im Klimaschutz.  

In dieser Situation hat die vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im Rahmen der Ratspräsidentschaft Deutschlands am 18. und 20. November organisierte Konferenz „Construction Products – Fit for the Future“ eine Plattform für den Austausch von Argumenten gebracht und Kontrahenten die Möglichkeit gegeben, Gemeinsamkeiten auszuloten.

In der von Sibylle Gabler, Leiterin Regierungsbeziehungen bei DIN, moderierten Paneldiskussion über die Zukunft von Bauproduktennormen hat der Impuls des Wissenschaftlers Dr. Tim Rühlig zur geopolitischen Nutzung der internationalen Normung durch China, andere Perspektiven eröffnet. Europa darf sich nicht nur um hausgemachte Probleme drehen, wenn es ein zunehmendes Erstarken anderer Volkswirtschaften im internationalen Normungsgeschehen gibt. Zumal die europäische Politik den Anspruch hat, gerade im Bereich der Nachhaltigkeit und dem Beitrag des Bausektors zu Erreichen von Klimaschutzzielen, international führend zu sein, wie die Referatsleiterin der Binnenmarktdirektion der Europäischen Kommission, Fulvia Raffaelli, zugab.

Deutschland setzt sowohl auf eine Auflösung des aktuellen Stillstandes in der Zusammenarbeit zwischen Kommission und Normung als auch auf eine starke Rolle der Normung bei einer Revision der Bauproduktenverordnung, machte Unterabteilungsleiter Lothar Fehn Krestas deutlich.

Schwierige Situationen lassen sich nur im Dialog und in einer Atmosphäre des gegenseitigen Vertrauens lösen. Gesteigertes Vertrauen sicherten sich die Redner von Kommission, Mitgliedsstaat, Normungsorganisation sowie die Vertreter der Industrie, Dr. Lothar Meyer und Laurent Izoret gegenseitig zu. 

Jetzt gilt es, dass alle Beteiligten daran weiterarbeiten, den Lichtstreifen am Ende des Tunnels zu vergrößern, um auch zukünftig die Stärken der Normung für den Bausektor nutzbar zu machen.