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2025-02-18

Hamburg-Standard: Hamburgs neuer Weg im Wohnungsbau

Baustelle im Stadtteil Hafencity in Hamburg
© AdobeStock: Fokussiert

Die Hamburger „Initiative kostenreduziertes Bauen“ setzt auf bedarfsgerechte Standards, effizientere Planung, optimierte Managementprozesse und schnellere Genehmigungen im Wohnungsneubau, um bis zu 2.000 Euro brutto pro Quadratmeter Wohnfläche einzusparen. Daniel Schmidt erklärt, was sich hinter dem Hamburg-Standard verbirgt und welche Rolle Normen dabei spielen.  

1. Was ist der Hamburg-Standard und wie soll sich dieser auf Baukosten auswirken? 

Daniel Schmidt: Die Stadt Hamburg hat mit dem Hamburg-Standard einen Vorschlag zur Reduzierung von Baukosten vorgelegt, insbesondere im Wohnungsbau. Durch die Identifikation zentraler Kostentreiber, vereinfachte Bauweisen und effizientere Prozesse soll bezahlbarer Wohnraum entstehen, ohne Sicherheits- und Qualitätsstandards zu gefährden. Dabei setzt die Stadt bewusst auf Abweichungen bestehender Normen und Standards, sofern dies zu den individuellen Anforderungen des Bauwerks passt. 

2. Wie beurteilen Sie den Hamburg-Standard? 

Daniel Schmidt: Grundsätzlich begrüßen wir den Hamburger Vorstoß, da er die Diskussion über wirtschaftlicheres Bauen und die Notwendigkeit von kostengünstigem Wohnraum vorantreibt. Der Hamburg-Standard ist ein sehr vernünftiger Beitrag zu der von DIN geforderten gesellschaftlichen Diskussion, welche Anforderungen wir an Wohnraum stellen und wo wir bereit sind, Verzicht zu üben. Normen sind kein starres Korsett, sondern ein flexibles Instrument, das Innovationen unterstützt. Sie bieten eine verlässliche Grundlage für Bauvorhaben, lassen aber auch bewusst Spielraum für alternative Lösungen. 

Bei Gerichtsverfahren im Baubereich werden oftmals Normen zur Rechtsprechung herangezogen. Es besteht jedoch bereits heute die Möglichkeit, von ihnen abzuweichen – auch ohne neue Konzepte wie den Gebäudetyp E oder den Hamburg-Standard. Die Abweichungen können in zivilrechtlichen Verträgen zwischen Bauherrn und Bauunternehmen vereinbart werden. 

3. Welche Rolle spielen Normen für Baukosten – und wo liegen die eigentlichen Kostentreiber? 

Daniel Schmidt: Normen haben eine zentrale Funktion im Bauwesen: Sie sorgen für Sicherheit, Qualität und langfristige Wirtschaftlichkeit. Gleichzeitig werden sie immer wieder als potenzielle Kostentreiber diskutiert. Eine von DIN durchgeführte Umfrage unter Bauexperten und -expertinnen zeigt jedoch ein differenziertes Bild:

Das Vertrauen in DIN-Normen ist hoch, und die Hauptursachen für hohe Baukosten liegen eher in anderen Bereichen – etwa in steigenden Grundstückspreisen und komplexen Genehmigungsverfahren. 

DIN bleibt weiterhin offen für Weiterentwicklungen und neue Ansätze wie den Hamburg-Standard oder den Gebäudetyp E. Darüber hinaus optimieren wir kontinuierlich unsere Prozesse und Strukturen, um kostengünstigeres Bauen zu unterstützen. So haben wir zum Beispiel im Januar mit einer Folgekostenabschätzung für die Normen des Geschosswohnungsbaus begonnen und leisten damit einen aktiven Beitrag für mehr bezahlbaren Wohnraum. 


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