Presse

2018-11-09

Die Zukunft der Normung

© DIN

Bei den DIN-Connect Pitches und der Verleihung der DIN-Preise standen Innovation und Normung im Fokus.

Um innovative Projekte mit Standardisierungspotenzial und preiswürdige Engagements in der Normung und Standardisierung ging es gestern bei den DIN-Connect Pitches und der DIN-Preisverleihung. DIN hatte in die Alte Heeresbäckerei in Berlin geladen und brachte dort junge und innovative Köpfe mit in der Normung aktiven Experten zusammen. Außer den spannenden Präsentationen der DIN-Connect-Bewerber sowie den Filmen und Ehrungen der DIN-Preisträger bot die Veranstaltung bei Street Food die Möglichkeit, sich zu vernetzen und auszutauschen. Auf dem „Marktplatz der Ideen“ zeigte DIN zudem, wie Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft durch Standards profitieren können, und informierte über Standardisierungsmöglichkeiten.

Innovative Ideen mit Standardisierungspotenzial


Mit dem Förderprogramm DIN-Connect fördern DIN und VDE|DKE jedes Jahr innovative Projektideen mit Standardisierungspotenzial. Bei der Veranstaltung in der Alten Heeresbäckerei stellten die Bewerber des Ideenwettbewerbs, in erster Linie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Start-ups, in nur drei Minuten ihre innovativen Projektideen vor. Im Fokus standen dabei die Themen Kreislaufwirtschaft, Smarte Technologien & Dienstleistungen, Industrie 4.0, Innovative Arbeitswelt, Ageing Societies, Informationstechnik, Innovative Materialien und Sicherheit in der Elektrotechnik. „Auch dieses Jahr haben uns die Bewerber bei DIN-Connect wieder sehr beeindruckt“, sagt Dr. Michael Stephan, der in der Geschäftsleitung von DIN den Bereich Normung und Standardisierung verantwortet. „Bei dem Förderprogramm geht es uns darum, die Zukunft der Normung mit innovativen und zukunftsweisenden Ideen mitzugestalten. Jetzt müssen wir aus den vielen sehr guten Einreichungen die geeignetsten Projekte auswählen.“ Erstmals durfte auch das Publikum bei der Auswahl der Gewinner mitentscheiden und wählte Ali Al-Hakim, Geschäftsführer der Boreal Light GmbH, zum Publikumsliebling. Seine Firma entwickelt solarbetriebene und fernüberwachbare Wasserentsalzungsanlagen für den afrikanischen Raum. Weil es im Störungsfall vor Ort oft keine Hilfe gibt, würde eine standardisierte Fernüberwachung die Betreiber der Anlagen dabei unterstützen, Defekte einfacher selbst zu finden und zu beheben. Das Projekt wird von Anfang kommenden Jahres an, vorbehaltlich der Prüfung seines Standardisierungspotenzials, finanziell gefördert. Zudem erhalten die Gewinner eine kostenfreie Standardisierung und werden von DIN beziehungsweise DKE während des gesamten Prozesses begleitet und unterstützt. Die weiteren Gewinnerprojekte wählt eine Fachjury von DIN und DKE aus und gibt sie im Januar zum Start des Förderprogramms bekannt.


Fünf ausgezeichnete Projekte

Mit den DIN-Preisen 2018 ehrte DIN in drei Kategorien – Nachwuchspreis, Innovatorenpreis und Anwenderpreis – besondere Projekte und Engagements aus Normung und Standardisierung. Diesmal konnten gleich fünf Bewerber mit Projekten aus den Bereichen Industrie 4.0, Energiemanagement, Digitalisierung und Mobilität sowie Werknormung überzeugen. Den DIN-Nachwuchspreis für seine Abschlussarbeit erhielt Bernd Vojanec von WITTENSTEIN SE. In seiner Masterarbeit beschreibt er die praktische Evaluation und Anwendung des Referenzarchitekturmodells Industrie 4.0 (RAMI4.0), das die DIN SPEC 91345 definiert. Daniel Ryl und Alexander Hubov von der Liotec GmbH erhielten den Nachwuchspreis für junge Experten. Die zwei jungen Gründer initiierten die DIN SPEC 91394, „Digitalisierung von Parkvorgängen Schnittstellen zum Datentausch“ und befassten sich mit Schnittstellen, mit denen sich Parkplätze, Fahrzeuge und Sensoren in Autos sowie Prozesse für die Aufnahme und Verarbeitung von Parkvorgängen und des Parkraumangebots vernetzen lassen.

Der Innovatorenpreis für ein Forschungsprojekt ging an Jan Hicking und Jens Adema vom FIR e.V. an der RWTH Aachen und ihr Forschungsprojekt FlAixEnergy, aus dem die DIN SPEC 91366 „Energieflexibilität im industriellen Kontext“, hervorging. Vor dem Hintergrund der Energiewende, bei der die Strommengen durch erneuerbare Energien stark schwanken, definiert die DIN SPEC ein Referenzmodell. Das Modell soll es produzierenden Unternehmen erleichtern, ihre Fertigung auf die vorhandene Energiemenge flexibler einzustellen. Den Innovatorenpreis für eine Markteinführung eines Produkts oder einer Dienstleistung erhielten Christoph Legat und Benno Lüdicke von Assystem Germany GmbH für ihr “Reference Model for Industrial Cloud Federation“, das sie in der DIN SPEC 92222 gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Forschung erarbeiten. Im Fokus steht die Kommunikation von Maschinen in die Cloud eines fertigenden Unternehmens sowie unternehmensübergreifend zu weiteren Cloud-Systemen. Der Standard soll die Interoperabilität und Kommunikation zwischen beteiligten IT-Teilsystemen sowie physikalischen Geräten sichern.

Gewinner des Anwenderpreises sind Dr. Iryna Zweidinger, Wulf Seiffert und Burkhardt Tellschaft von der BorgWarner Turbo Systems Engineering GmbH. Die Jury lobte deren Strategie, innerbetriebliche Standards zu vereinheitlichen und zu internationalisieren, als „Paradebeispiel für Normung und Standardisierung“. Als Basis für das Projekt diente dem Unternehmen die Normenreihe DIN 820. Die fünf Gewinner der diesjährigen DIN-Preise zeigen mit ihren Einreichungen den Wert, den Normung und Standardisierung für die Wirtschaft haben, und liefern dazu konkrete Nachweise.

In fünf Videoclips stellen wir alle Gewinner der DIN-Preise 2018 vor. Diese sind unter folgenden Links abrufbar:

DIN-Nachwuchspreis – wissenschaftliche Arbeit

Praktische Anwendung des RAMI4.0 bei WITTENSTEIN SE – Bernd Vojanec, Wittenstein SE

DIN-Nachwuchspreis – Junge Experten

DIN SPEC 91394 „Digitalisierung von Parkvorgängen – Schnittstellen zum Datenaustausch“ – Daniel Ryl und Alexander Hubov, Liotec GmbH

DIN-Innovatorenpreis – Forschungsprojekt

DIN SPEC 91366 „Energieflexibilität im industriellen Kontext“ – Jan Hicking und Jens Adema, FIR e.V. an der RWTH Aachen

DIN-Innovatorenpreis – Markteinführung eines Produkts oder einer Dienstleistung

DIN SPEC 92222 „Reference Model for Industrial Cloud Federation“ – Christoph Legat und Benno Lüdicke, Assystem Germany GmbH

DIN-Anwenderpreis

„Erstellungsprozess von innerbetrieblichen globalen Normen basierend auf der Normenreihe DIN 820“ – Dr. Iryna Zweidinger, Wulf Seiffert, Burkhardt Tellschaft, BorgWarner Turbo Systems Engineering GmbH



DIN-Connect Publikumsliebling Ali Al-Hakim, Geschäftsführer der Boreal Light GmbH, mit Moderatorin Susanne Schöne und Hermann Behrens (rechts), Leiter Innovation bei DIN, Quelle: DIN
Alexander Hubov und Daniel Ryl vom Start-up Liotec GmbH mit Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstandes bei DIN (v. links) Quelle: DIN
Bernd Vojanec von WITTENSTEIN SE mit Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstandes bei DIN (v.rechts), Quelle: DIN
Jens Adema vom FIR e.V. an der RWTH Aachen mit Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstandes bei DIN (v.rechts), Quelle: DIN
Christoph Legat und Benno Lüdicke von Assystem Germany GmbH mit Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstandes bei DIN (v.rechts), Quelle: DIN
Wulf Seiffert, Burkhardt Tellschaft und Dr. Iryna Zweidinger von BorgWarner Turbo Systems mit Christoph Winterhalter, Vorsitzender des Vorstandes bei DIN (v. links), Quelle: DIN