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2022-08-10

CO2 im Boden speichern?

© iStock / OlyaSolodenko

Neues DIN SPEC Projekt gestartet

Schätzungen zufolge ist der landwirtschaftliche Sektor für bis zu 14% des Ausstoßes der gesamtdeutschen Treibhausgase verantwortlich. Diese stammen dabei aus verschiedenen Quellen – eine ist die Bewirtschaftung von landwirtschaftlich genutzten Böden. Durch eine Veränderung der Fruchtfolge, alternative Bewirtschaftungsmethoden oder konservierende Bodenbearbeitung kann CO2 aus der Atmosphäre als Kohlenstoff in und auf Böden gespeichert werden. Dieses Potenzial muss in Zukunft genutzt werden, um beispielsweise die Klimaziele des landwirtschaftlichen Sektors einhalten zu können.

Auf Grundlage dieser Potenziale hat sich ein neues Geschäftsmodell entwickelt, welches zum Ziel hat, die Einsparungen an CO2   für Landwirt*innen zu vergüten. Dieses sogenannte Carbon Farming ist bereits in der Praxis angekommen und bietet die Chance, Klimaschutzleistungen der Landwirte durch privatwirtschaftliche Initiativen zu entlohnen. Hier werden landwirtschaftliche Bewirtschaftungsformen honoriert, die Anreicherung von Kohlenstoff im und auf Böden begünstigen.

Um einheitliche Standards zu setzen, wie die Kohlenstoffspeicherleistungen der Böden quantifiziert, bewertet und verifiziert werden können, haben sich das Start Up KLIM., die K+S AG und die Landwirtschaftlichen Rentenbank zusammengefunden und die DIN SPEC 3609 mit dem Titel „Quantifizierung und Bewertung des organischen Kohlenstoffaufbaus und der Treibhausgasemissionsveränderungen aus einer angepassten Bewirtschaftungsweise auf und in landwirtschaftlich genutzten Böden“ initiiert. Lutz Wildermann, einer der Initiatoren der DIN SPEC und Head of Agriculture bei der Klim. fasst es folgendermaßen zusammen: „Mit unserer DIN SPEC schreiten wir nun voran und zeigen, wie Carbon Farming in Deutschland praxisnah und wissenschaftlich fundiert skaliert werden kann. Damit möchten wir auch Impulse für nationale Regulatoriken in diesem Bereich liefern.“ 

Der Kick-Off der DIN SPEC 3609 fand am 02. August statt. Die Initiatoren stellten dabei den an einer Mitarbeit Interessierten den Geschäftsplan vor und diskutierten anschließend gemeinsam alle wesentlichen Kernfragen: Sollen hierbei nur bodenbezogene Treibhausgasemissionsveränderungen betrachtet werden oder sollte der Fokus auf der gesamten Betriebsbilanz liegen, um Verlagerungsprozesse zu vermeiden? Es zeigt sich, dass das Thema für viele Bereiche der Landwirtschaft relevant ist und die Meinungen je nach fachlichem Hintergrund der Stakeholder auseinandergehen. In den kommenden Monaten werden die Mitglieder des im Kick-Off gegründeten Konsortiums Fragen und Differenzen diskutieren und mit wissenschaftlicher Expertise die Inhalte der neuen DIN SPEC zusammenstellen.

Der Kick-Off hat deutlich gemacht, dass eine DIN SPEC eine spannende Möglichkeit darstellt, neuen Innovationen und Geschäftsmodellen den Weg in die Praxis zu ebnen. Die DIN SPEC 3609 wird kostenfrei über die DIN-Website für alle Marktteilnehmer*innen zur Verfügung stehen. Weitere Informationen zum DIN SPEC Prozess finden Sie hier

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