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Wasser zum Leben, Normen für Wasser

Der DIN-Normenausschuss Wasserwesen (NAW) beschäftigt sich mit Normen rund um die Wasserversorgung. Worum es darin geht und warum Normung gut für uns alle ist, zeigen die folgenden Normen.

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„Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen“, sagte Heraklit – in Wahrheit aber tun wir genau das. Wir alle sind darauf angewiesen, dass der Kreislauf des Wassers – von der Entnahme über Nutzung, Reinigung und Rückführung in Flüsse und Meer – intakt bleibt. In allen Bereichen der Wasserversorgung und -entsorgung spielen Normen eine entscheidende Rolle.

Trinkwasserinstallation

Normen regeln die Anforderungen an die Materialien, mit denen die Trinkwasserinstallationen ausgeführt werden. Sie müssen z. B. für die Gesundheit unbedenklich sowie geruchs- und geschmacksneutral sein. Aber auch die Innendurchmesser der Rohre sowie die Anforderungen an die Installation selbst sind z. B. in der Europäischen Norm DIN EN 806 festgelegt. Ist eine Trinkwasserinstallation nach DIN 1988 geplant und ausgeführt, so sind Verunreinigungen durch Rückfließen und lange Standzeiten, in denen sich das Wasser mit Schadstoffen aus den Rohren anreichern könnte, nach bestem Wissen ausgeschlossen.
(DIN EN 806 Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen und DIN 1988 Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen - Teil 100: Schutz des Trinkwassers, Erhaltung der Trinkwassergüte)

Produkte zur Wasseraufbereitung

Um Wasser für den menschlichen Gebrauch aufzubereiten, kommen in mehreren Schritten verschiedene Chemikalien und Filtermaterialien zum Einsatz. Dabei gilt es das Wasser zunächst von unerwünschten Stoffen zu befreien. Nur zum Zweck der Desinfektion werden in Deutschland kurzfristig im Einzelfall Chemikalien dazugegeben, z. B. Chlor, um eine Wiederverkeimung zu vermeiden. Dies geschieht, wenn andere Verfahren, wie Ultrafiltration oder Ozonierung, nicht ausreichen. Verschiedene Normen legen jeweils Anforderungen an die Reinheit und Zusammensetzung der für die einzelnen Teilschritte der Wasseraufbereitung erforderlichen Produkte fest und geben Hinweise zur Anwendung.
(DIN EN 883 et al. Produkte zur Aufbereitung von Wasser für den menschlichen Gebrauch)

Fischeitest

Der Zebrabärbling, eine Karpfenart, ist ein echter Forschungsriese: er gilt als einer der wichtigsten Modellfische für die Erforschung der Entwicklungsbiologie der Wirbeltiere. Auch auf dem Gebiet der Abwasseruntersuchung kann man sich auf ihn verlassen. Beim sogenannten Fischeitest, einem toxikologischen Querschnittstest, werden Eier des Zebrabärblings in großer Anzahl mit dem zu prüfenden Abwasser versetzt und über mehrere Stunden ihre Entwicklung beobachtet. Prüfkriterien sind Herzschlag, Ausbildung des Kopfes und die Ablösung des Schwanzes.
(DIN EN ISO 15088 Wasserbeschaffenheit - Bestimmung der akuten Toxizität von Abwasser auf Zebrafisch-Eier (Danio rerio))

Fett schwimmt oben!

Öle und Fette pflanzlichen und tierischen Ursprungs bilden einen nicht unwesentlichen Teil unserer Ernährung und sorgen für 20 bis 30 Prozent der organischen Belastung in Abwässern. Der Hauptanteil entsteht in gewerblichen Betrieben wie Hotels, Restaurants und milchverarbeitenden Betrieben. Beim biologischen Abbau kommt es zu Ablagerungen an den Wänden der Abwasserleitungen. Dem beugen Fettabscheideranlagen vor, die Fette und Öle von Abwasser trennen. Innerhalb der Anlage verringert sich die Fließgeschwindigkeit des Wassers, sodass sich das Fett aufgrund seiner geringen Dichte an der Oberfläche sammelt und entnommen werden kann. Die Norm DIN EN 1825 legt u. a. Anforderungen an Beschaffenheit, Prüfung, Einbau und Wartung von Fettabscheidern fest.
(DIN EN 1825 Abscheideranlagen für Fette)

Deichmodell

Wasser tut nicht nur Gutes, sondern kann auch zerstörerische Kräfte entwickeln. Zu den ältesten bekannten Wasserbauwerken gehören daher Flussdeiche als Hochwasserschutz. Zu Zeiten der großen Oderflut im Jahr 1997 war die DIN 19712 gerade veröffentlicht worden. Sie wurde damit eine wichtige Grundlage für die Deichertüchtigung und den Neubau von Deichabschnitten. Im Frühjahr 2010 folgte mit dem nächsten großen Oder-Hochwasser die erste Bewährungsprobe, die die nach DIN 19712 sanierten Deiche mit Bravour bestanden. Die Norm legt allgemeine Anforderungen fest, die Aspekte der Landschaftspflege und der Ökologie einbeziehen, und berücksichtigt Deichkörper, Vor- und Hinterland sowie den Untergrund.
(DIN 19712 Hochwasserschutzanlagen an Fließgewässern)

Rein in die Fluten

Hygienisch, sauber und ästhetisch soll das Wasser sein, damit wir uns in die Fluten wagen. Ziel der DIN 19643 ist eine gleichbleibend gute Beschaffenheit des Beckenwassers in Badeanlagen aller Art. Dabei ist die gesundheitliche Unbedenklichkeit der Wasserbeschaffenheit sicherzustellen.
(DIN 19643 Teile 1 bis 5; Aufbereitung von Schwimm- und Badebeckenwasser)

Alles was zählt

Damit bei der Messung des Wasserverbrauchs kein Tröpfchen verloren geht, sind natürlich auch Wasserzähler genormt. DIN EN 14154 legt Anforderungen und Zertifizierungsverfahren für Wasserzähler fest. Der Norm entsprechende Wasserzähler mit elektronischer Einrichtung müssen zum Beispiel bei einem Stromausfall den Verbrauchsstand vor dem Stromausfall noch mindestens ein Jahr lang wiedergeben können.
(DIN EN 14154 Wasserzähler)

Beregnungsanlage

Für die Bewässerung in Landwirtschaft, im Landschafts- und Gartenbau sowie bei Sportanlagen stehen nach DIN 19650 Oberflächen- und Grundwasser sowie Regen-, Drän- und Trinkwasser zur Verfügung. Auch die Nutzung von behandeltem Abwasser (Klarwasser) ist laut Norm möglich. Die Norm legt dabei für die verschiedenen Anwendungen Grenzwerte für bestimmte Erregerarten fest.
(DIN 19650 Bewässerung - Hygienische Belange von Bewässerungswasser)