Von der DIN 50145 zur DIN EN ISO 6892 - Der Zugversuch ist jetzt weltweit einheitlich genormt

Ein Beitrag von Dr. sc. techn. Alois Wehrstedt, bis 2009 Geschäftsführer des Normenausschusses Materialprüfung (NMP) im DIN, Deutsches Institut für Normung e.V. und Sekretär des Internationalen Normungsgremium ISO/TC 164/ SC 3 „Härteprüfung von Metallen“.

Entwicklung nationaler und internationaler Normen für den Zugversuch
Entwicklung nationaler und internationaler Normen für den Zugversuch
© Dr. sc. techn. Alois Wehrstedt

Eines der wichtigsten und am häufigsten angewendeten mechanisch- technologischen Prüfverfahren ist der Zugversuch. Die Normung dieses Prüfverfahrens hat eine lange Geschichte und konnte nicht zuletzt auf deutscher Initiative zu einer  weltweiten einheitlichen Normung gelangen.

Seit Beginn des vorigen Jahrhunderts entstanden Normen für den Zugversuch auf verschiedenen nationalen und auch internationalen Ebenen. Das hatte zur Folge, dass die Festlegungen dieser Normen voneinander abweichend waren und demzufolge die in verschiedenen Ländern ermittelten Festigkeitswerte nur miteinander verglichen werden konnten, wenn sie unter gleichen Prüfbedingungen ermittelt worden waren.

Wenngleich die Überschrift "Von der DIN 50145 zur DIN EN ISO 6892" lautet, so haben die Normungsaktivitäten zum Zugversuch bereits lange vor der noch vielen Fachkollegen bekannten DIN 50145 (erste Ausgabe 1952-06) begonnen, allerdings unter anderen Dokument-Nummern und anderen Titeln.

Leider ist es dem für ISO als auch ECISS zuständigen Sekretariat von AFNOR im Zeitraum von 1990 bis 1998 nicht gelungen, zu einer Vereinheitlichung dieser Normen zu kommen. So konzentrierten sich alle Bestrebungen darauf, für die im Jahre 2004 beginnende Revision von ISO 6892:1998 den Anhang für die „Besonderheiten des rechnergestützten Zugversuches“ aus EN 10002-1 und den europäischen Vorschlag für die Änderungen zur Prüfgeschwindigkeit einzubringen. Ein wichtiger Beschluss, sowohl des internationalen als auch des europäischen Normungsgremiums war die Anwendung der parallelen Abstimmung in ISO und CEN.

Die dazu gegründete internationale Arbeitsgruppe unter Leitung von J. Aegerter (Hydro, Bonn) begann seit 2004 mit der umfangreichen Revision der ISO 6892.

So war es etwa 100 Jahre nach den ersten Normungsbestrebungen endlich gelungen, die Festlegungen für den Zugversuch international einvernehmlich zu normen.

Der historische Rückblick in die Normung des Zugversuches zeigt, wie stetig neue Entwicklungen in der Prüftechnik, bei Mess- und Steuersystemen und in der Datenverarbeitung in das Normenwerk eingeflossen sind.

Letztendlich wird vor dem Hintergrund eines zunehmend globaleren Umfeldes vor allem die internationale Normung – und damit auch die DIN EN ISO 6892 – eine entscheidende Rolle spielen, um vergleichbare und reproduzierbare Ergebnisse zu gewährleisten.

Einzelheiten, siehe DIN Mitteilungen November 2007, Seiten 18 bis 24