Internationales Normungsbarometer

Deutschland führt – und behauptet seine Rolle als Normungsweltmeister

Normung als strategischer Wettbewerbsfaktor

Normen sind mehr als technische Regeln. Sie sind das Fundament für technologische Souveränität und wirtschaftlichen Erfolg. Wer internationale Standards setzt, prägt Märkte, beschleunigt Innovationen und schafft Vertrauen. Das Internationale Normungsbarometer 2025 zeigt: Deutschland bleibt global führend und steht gleichzeitig vor neuen Herausforderungen.

Infografik: DIN führt im weltweiten Vergleich mit 17,1 % die meisten ISO-Sekretariate
Deutschland ist Normungsweltmeister: Mit 17,1 % führt DIN den größten Anteil der ISO-Sekretariate
© DIN

Einfluss nationaler Normungsorganisationen im Vergleich

Das Internationale Normungsbarometer zeigt die Stärke und den Einfluss nationaler Normungsorganisationen in der internationalen (ISO) und europäischen Normung (CEN). Grundlage sind die von ihnen geführten Sekretariate in den Technical Committees (TC) und Subcommittees (SC) – ein zentraler Indikator für Gestaltungskraft in der Normung.

Die Ergebnisse im Überblick

Deutschland ist Normungsweltmeister

Mit 17,1 % aller ISO-Sekretariate liegt Deutschland weltweit auf Platz 1 – vor den USA und China. Auch auf europäischer Ebene setzt DIN Maßstäbe: Mit 28,7 % aller CEN-Sekretariate führt Deutschland die europäische Normung an.

Infografik: Anteile Deutschlands am Welthandel (2016: 8 %, 2025: 6,2 %) und ISO-Sekretariaten (2016: 17,7 %, 2025: 17,1 %)
Trotz Schwächen im Welthandel bleibt die deutsche Normungsbeteiligung stabil
© DIN

Top-Bereiche international:

  • 🌿 Umwelttechnik (Platz 1)
  • ⚙️ Maschinenbau (Platz 1)
  • 🔬 Spezialtechnologien wie Optik & Lasertechnik (Platz 1)
  • 🏥 Gesundheit & Medizin (Platz 2)

Fazit: Deutschland gestaltet die globalen Spielregeln der Technik quer durch Industrie, Forschung und Zukunftsfelder.

Sekretariate als Hebel für Einfluss

Ein Sekretariat bei ISO oder CEN ist das Steuerzentrum der internationalen Normung. Wer ein Sekretariat führt, leitet Expertenteams, definiert Schwerpunkte und gestaltet Inhalte – und damit die Standards von morgen.

Für die deutsche Wirtschaft bedeutet das: mehr Gestaltungsspielraum, technologische Führungsrolle und internationalen Marktzugang.

Globaler Wettbewerb zieht an

Während Deutschland bei klassischen Industrien führend bleibt, verschiebt sich der Wettbewerb in digitale Zukunftsfelder. Die USA stehen hier an der Spitze und dominieren bei KI, Cloud Computing und Datenmanagement. Deutschland ist dagegen stark in Themen wie Informationssicherheit, Cybersicherheit sowie Quantencomputing und dem Digitalen Produktpass – Themen, die Europas digitale Zukunft prägen werden.

Bewegung im internationalen Normungsranking

Deutliche Veränderungen zeigt das Internationale Barometer auf den weiteren Plätzen. China hat den Anteil, der durch die nationale Normungsbehörde SAC geführten ISO-Sekretariate seit 2016 nahezu verdoppelt und klettert auf den dritten Platz direkt hinter den USA und Deutschland.

Infografik: China hat seinen Anteil an ISO-Normungssekretariaten seit 2016 von 6,8 % auf 11,1 % fast verdoppelt.
China baut seine Rolle in der internationalen Normung weiter aus
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Deutschland, USA und China im Vergleich

  • Deutschland nutzt Normung zur Sicherung der Technologieführerschaft in seinen industriellen Kernbranchen – etwa Maschinenbau, Chemie und Gesundheit.
  • USA dominieren bei globalen Management- und IT-Standards und setzen über internationale Verträge eigene Standards durch.
  • China verfolgt eine staatlich gesteuerte, strategische Normungspolitik. Ziel ist es, in Rohstoff-, Energie- und Konsumgüterketten Standards zu setzen, die den eigenen Export stützen. Zunehmend engagiert sich das Land aber auch in strategischen Feldern wie KI, 6G und Gesundheit.

Führungsrolle in Europa: Deutschland vorne bei CEN

Auch in Europa prägt DIN die Richtung der Normung: Mit einem Anteil von 28,7 % aller CEN-Sekretariate führt Deutschland vor Frankreich (25,7 %). Gemeinsam verantworten beide Länder über die Hälfte der europäischen Normungsarbeit.

Infografik: Anteil der von Deutschland (28,7 %) und Frankreich (25,8 %) geführten CEN-Sekretariate
Deutschland (28,7 %) und Frankreich (25,8 %) stellen zusammen mehr als die Hälfte der CEN-Sekretariate
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Schwerpunktfelder mit deutscher Führungsrolle bei CEN:

  • 🧪 Chemische Erzeugnisse: 31,6 % Anteil – 140 Mrd. € Umsatz, 480.000 Beschäftigte
  • 🏥 Gesundheitswesen, -schutz, Arbeitssicherheit: 51,6 % Anteil – 400 Mrd. € Umsatz, 7 Mio.
  • ⚙️ Maschinenbau: 42,4 % Anteil – 250 Mrd. € Umsatz, 1 Mio. Beschäftigte

Deutschland digital vorn in Europa

Deutschland ist zudem stark in der digitalen Gesellschaft: Mit 25 % aller Sekretariate (gemeinsam mit Italien) prägt es Europas Normen für Digitalisierung, Datenschutz und KI. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Die wichtigen IT-Nationen USA, Japan und Korea spielen in der europäischen Normung keine Rolle. Gleichzeitig sorgt die ambitionierte europäische Regulierung dafür, dass sich die deutschen Normungsakteure hier besonders stark engagieren.

Normung als Wirtschaftsfaktor

Über 1,5 Billionen Euro deutscher Exporte beruhen auf DIN-geprägten Standards. Frühe Beteiligung an der Normung verschafft Unternehmen Einblick in technologische Trends und Marktentwicklungen. So wird Normung zum Wettbewerbsvorteil – sie beschleunigt Innovation, reduziert Risiken und stärkt internationale Anschlussfähigkeit.

Blick nach vorn: Deutschlands Zukunftsagenda

Um seine Führungsrolle zu sichern, setzt Deutschland auf drei strategische Hebel:

  1. Digitale Normung ausbauen – insbesondere zu KI, Datenräumen und dem digitalen Produktpass.
  2. Nachhaltigkeit verankern – mit Normen für Kreislaufwirtschaft, Green Deal und Klimaschutz.
  3. Normung strategisch integrieren – als festen Bestandteil von Forschung, Innovation und Politik.

Nur wer Standards setzt, gestaltet Zukunft.

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Das Internationale Normungsbarometer 2025 zeigt, wo Deutschland heute steht und wohin die Reise geht.

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Julian Pinnig

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