Die Miele & Cie. KG, Geschäftsbereich Professional Technik, Bielefeld

Interview mit Dr. Britta von Esmarch-Rummler, Leiterin Innovationsmanagement und Anwendungstechnik

Dr. Britta von Esmarch-Rummler
© privat

Weil Innovationen der Treiber hinein in eine umweltgerechtere Zukunft sind: Miele Professional entwickelt das gewerbliche Geschirrspülen weit über den gewohnten Premium-Standard hinaus.

„Als aktive Player in der Normung bei DIN verstehen wir uns im besten Sinn als Lobbyisten für Nachhaltigkeit und Zukunftsgestaltung."

Das Interview

Warum und seit wann engagieren Sie sich in der Normung?

Seit 2010 bin ich bei Miele Professional tätig, und seit 2013 als Vertreterin im Bereich des gewerblichen Geschirrspülens in Standardisierungs-Tätigkeiten beziehungsweise der Normung – konkret bei DIN und bei der DKE. Von Anfang an war mir das Netzwerken sehr wichtig, sowohl intern bei Miele wie extern. Und ich sehe uns auch als Input-Geber für zukünftige Ausrichtungen.

In welchen Normungsgremien sind Sie vertreten?

Da gibt es einige, sowohl auf der nationalen wie auf der internationalen Ebene. Bei der DKE bin ich Obfrau des deutschen Arbeitskreises „Gebrauchstauglichkeit Gewerblicher Geschirrspülmaschinen". Ergänzend arbeite ich im europäischen Gremium CENELEC TC59X/WG2.1 „Commercial dishwashers" mit. Bei DIN sitze ich im nationalen Normenausschuss „Hygieneanforderungen an die maschinelle Reinigung von Lebensmittelbedarfsgegenständen" sowie im europäischen CEN/TC 429 "Food hygiene – Commercial warewashing machines – Hygiene requirements testing", wo ich die Funktion des sogenannten Liaison Officers innehabe. Zudem bin ich Vorsitzende im „Arbeitskreis Gewerbliches Geschirrspülen (AK GGS)" und engagiere mich in der „Fachabteilung Gewerbliche Spültechnik" des ZVEI.

Welche Normungsthemen sind in der Corona-Krise für Ihr Unternehmen in den Vordergrund gerückt?

Die eigentlichen Normungsthemen sind die gleichen geblieben. Allerdings hat die Pandemie die gesamte Thematik Hygiene stärker ins Blickfeld gerückt, besonders zu Beginn. Zum gewerblichen Geschirrspülen gab es vielfältige Rückfragen und auch Unsicherheiten z.B. in der Altenpflege und allgemein rund um den Umgang mit Risikopatienten. Das betraf die ganze Bandbreite, von der einwandfreien Aufbereitung des Spülgutes bis hin zur Klärung, ob der Virus durch das Geschirr übertragen werden kann oder nicht.

Wie hat die Corona-Pandemie Ihre persönliche Gremienarbeit beeinflusst?

In den unterschiedlichen Arbeitskreisen und Gremien organisieren wir unsere Treffen schon immer sowohl digital als auch im Rahmen von Face2Face-Meetings; jetzt eben nahezu ausschließlich digital. Der Vorteil liegt in der schnelleren Verfügbarkeit, da die Reisezeiten entfallen, alles geht schneller. Meiner Meinung nach kann das allerdings hinsichtlich der Atmosphäre untereinander keine ausschließliche Lösung für die Zukunft sein.

Was ist Ihnen bei der Normungsarbeit besonders wichtig?

Ich finde die Normungs- und Gremienarbeit geradezu „beflügelnd", weil hier verschiedene Unternehmen und Institutionen branchenübergreifend zu einem Themenkomplex arbeiten. So fokussieren wir zum Beispiel im Bereich gewerbliches Spülen die Themen Ressourcenschonung und Hygieneanforderungen sowie das Testing, d.h. die internationale Methodenentwicklung. Das ist ja auch ein Stück Lobbyarbeit. Denn wir wollen eine gute Balance zwischen den politischen Anforderungen an die Normung und den realen Bedingungen der Anwender beziehungsweise Kunden vor Ort herstellen.

Konnten Sie schon Normen auf den Weg bringen?

Ja, und zwar hinsichtlich des gewerblichen Geschirrspülens sowohl in den Bereichen Hygiene als auch Gebrauchstauglichkeit. Das sind einmal die internationale Norm DIN EN IEC 63136 sowie die europäische Vornorm DIN SPEC 10534. Darauf bin ich sehr stolz.

Welche Vorteile hat Miele bzw. haben Miele Produkte dadurch am Markt?

Wir von Miele wollen ein kompetenter Ansprechpartner in Bezug auf die Normungs- und Gremienarbeit sein. Gerade als Premiumhersteller sehen wir dies als unsere Aufgabe. Auch verstehen wir uns als Treiber innovativer Ansätze. Das sind neben der Schonung von Ressourcen auch die optimale Performance bis hin zur Langlebigkeit der Geräte. Zudem unterstützt unsere Normungsarbeit immer die Vernetzung innerhalb der jeweiligen Branche.

An welchen Netzwerkveranstaltungen nehmen Sie teil – was vermissen Sie bei DIN?

Also an Netzwerkveranstaltungen von DIN nehme ich bis jetzt nicht teil. Innerhalb der Branche Gewerbliches Geschirrspülen haben wir sehr gute Netzwerke, Arbeitskreise und Veranstaltungen. Insofern denke ich, dass ein tieferer Austausch zwischen DIN und den Branchen durchaus bereichernd sein kann.

Welchen Tipp geben Sie Unternehmen, die in der Normung aktiv werden wollen?

Auf jeden Fall sollte man den Gedanken „Ich bin doch ein viel zu kleines Licht" aus seinem Kopf streichen. Ich möchte jeden und jede ermuntern, aktiv in die Normung und Gremienarbeit einzusteigen, weil man viel für sein Unternehmen und seine Branche bewegen kann. Allerdings sollte man sich im Vorfeld klar darüber sein, welcher Normungsbereich für die eigene Unternehmensstrategie sinnvoll beziehungsweise zielführend ist. Auch die benötigten Kapazitäten innerhalb des Unternehmens muss man berücksichtigen, denn Normung und damit die Gremienarbeit ist arbeitsintensiv.

Welche Zukunftsthemen kommen auf Ihre Branche zu? Wie können Normen dabei helfen?

Tatsächlich sehe ich das Thema Hygiene ganz klar im Fokus. Es ist ein allgemeiner Trend geworden – eng verbunden mit dem Anspruch der Nachhaltigkeit, das heißt Circular Economy. Hier bedarf es eines Commitments der Branche und einer gemeinschaftlichen Ausrichtung, um wirkungsvoll zu sein. Bei uns ist dies schon seit Jahren ein elementarer Bestandteil in den Entwicklungstätigkeiten und beispielsweise an der Langlebigkeit unserer Produkte erkennbar. Auch unsere Ausrichtung als Systemanbieter, der Kunden „alles aus einer Hand" anbieten will, zahlt darauf ein. Nicht zu vergessen sind die Stichworte Sharing, Miete, Leasing, bei denen nicht jeder ein eigenes Gerät besitzen muss.


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