Weiterentwicklung von Standards für mehr Interoperabilität
Gutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) spricht Handlungsempfehlungen für den Ausbau der digitalen Infrastruktur in der Landwirtschaft aus
Moderne Agrar- und Lebensmittelsysteme nutzen Daten und deren Verarbeitung, um Effizienz und Produktivität zu steigern. Für die Vernetzung entlang der gesamten Agrar- und Lebensmittellieferkette braucht es aber interoperable Systeme. Also definierte Schnittstellen und eine gemeinsame Datensprache, die es ermöglichen, dass Systeme herstellerübergreifend miteinander kommunizieren und genutzt werden können.
DIN und 23 weitere Normungsinstitute bei ISO hatten sich bereits zusammengeschlossen und Anfang 2023 eine internationale Normungsroadmap Smart Farming veröffentlicht, in der Expertinnen und Experten Bedarfe identifizierte und Empfehlungen für die technische Regelsetzung aussprachen, unteranderem auch um die Interoperabilität in der Landwirtschaft zu unterstützen und voranzutreiben.
Die EFI berät die Bundesregierung einmal im Jahr hinsichtlich Innnovation und Forschung. In dem diesjährigen Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands der EFI ist eins der Kernthemen Neue Technologien für eine nachhaltige Landwirtschaft. Dafür wurde Johannes Lehmann (Leiter Strategische Themenentwicklung Smart Farming) neben weiteren Expertinnen und Experten in einem Fachgespräch konsultiert. Diese Expertisen dienten maßgeblich für die Erstellung des Gutachtens und der darin genannten Handlungsempfehlungen.
Die EFI macht mit dem Bericht deutlich, dass die großflächige Digitalisierung und Standardisierung in der Landwirtschaft dringend benötigt wird. Die Landwirtschaft steht vor der Herausforderung, eine stetig wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, dabei soll sie nachhaltig, resilient und effizient sein. Alles vor dem Hintergrund von internationalen Konflikten, dem Klimawandel und Ressourcenknappheit. Diese Anforderungen an Agrar- und Lebensmittelsystemen lassen sich nur durch die Nutzung von Technologien und Daten umsetzten. Bis diese allerdings effizient und effektiv genutzt werden können, ist es noch ein weiter Weg.
Im Gutachten spricht die Expertenkommission drei Handlungsempfehlungen an die Bundesregierung und zahlreichen Bundesministerien aus, welche die Transformation der Landwirtschaft unterstützen soll.
Zum einen soll der Ausbau digitaler Infrastrukturen in ländlichen Regionen stattfinden. Dieser ist nötig, um den Einsatz von smarten Technologien möglichst schnell zu etablieren und flächendeckend nutzbar zu machen.
Eine weitere Empfehlung ist es bundesländerübergreifend einen einheitlichen Datenraum für die Landwirtschaft zu schaffen. Einheitliche Datenformate und Semantik müssen geschaffen werden, um Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen gewährleisten zu können. Um diese Interoperabilität herstellerübergreifend zu verwirklichen, braucht es Standards die Schnittstellen definieren und eine gemeinsame Sprache vorgeben. Dieser Gedanke wird auch von der EFI unterschützt, denn sie ermutigen in ihren Bericht die Bundesregierung sich beim Deutschen Institut für Normung und der EU stärker für die Weiterentwicklung von Normen und Standards einzusetzen. Die Grundstrukturen, um diese Empfehlung umzusetzen bildet das ISO technische Komitee 347 Daten-gestützte Agrar- und Lebensmittelsysteme.
Als letzte Empfehlung ist der Ausbau und die finanzielle Unterstützung seitens der Bundesregierung für Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im Umgang mit digitalen und smarten Technologien genannt.