VIKING
Vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz für polizeiliche Anwendungen

Ziel
In komplexen polizeilichen Ermittlungsverfahren – u. a. in Fällen von organisierter Kriminalität oder Terrorismus – fallen regelmäßig große Mengen an digitalen Daten an, insbesondere Bilder, Videos, Audioaufnahmen, Text- und Sprachnachrichten. Deren zeitnahe manuelle Auswertung stellt Ermittlungsteams in Anbetracht limitierter personeller Ressourcen vor extreme Herausforderungen. KI-Lösungen versprechen hier Abhilfe, indem sie eine Vorsortierung und Filterung der Daten nach ihrer potentiellen Relevanz ermöglichen, Kreuztreffer erkennen oder auf verborgene Zusammenhänge im Datendickicht hinweisen.
Ein grundlegender Beitrag von VIKING ist die Entwicklung eines Katalogs für die Einhaltung akzeptabler ethischer und hoher rechtlicher Anforderungen für KI-Verfahren; er operationalisiert die zugrundeliegenden Prinzipien vertrauenswürdiger KI im Licht des neuen EU-Rechts und weiterer rechtlicher und ethischer Anforderungen. Diese Handreichung wird stakeholdergerecht zwischen den Anforderungen an Anbieter und Anwender differenzieren.
Mit der Verzahnung unterschiedlicher Aktivitäten in VIKING entstanden die Grundlagen für vertrauenswürdige KI. Die Anwender begleiteten die Arbeiten und evaluierten die Demonstratoren und Anforderungskataloge hinsichtlich Funktionalität und Praktikabilität für den polizeilichen Alltag, was eine enge Bindung der Forschungsarbeiten an die tatsächliche Relevanz für die Bedarfsträger sicherstellt. Die Ergebnisse aus VIKING stellen Best Practices für den polizeilichen Einsatz von KI-Verfahren dar, stärken Recht und Sicherheit in Europa und prägen maßgeblich die rasant wachsenden nationalen und internationalen Märkte dieses Segments durch Technik Made in Germany.
Ein praxisrelevanter Beitrag von VIKING besteht im Wissenstransfer der Projektergebnisse in Standardisierungsaktivitäten; sie zielen auf die entwicklerunabhängige Mess- und Überprüfbarkeit von KI-Lösungen unter Einbeziehung akzeptabler ethischer und hoher rechtlicher Anforderungen ab und bilden die Grundlage zukünftiger Zertifizierungsverfahren. Die während der Förderzeit entwickelten Standardisierungsdokumente wie zum Beispiel DIN SPECs, sollen langfristig als Basis für europäische und internationale Normungsaktivitäten dienen und bilden eine mögliche Grundlage für Normen im Bereich der zivilen Sicherheit und Künstlichen Intelligenz.
Projektergebnisse
Im Verlauf des Projekts wurde die DIN SPEC 91517 Anforderungen an vertrauenswürdige KI-Methoden in polizeilichen Anwendungen erarbeitet. Die Spezifikation soll Anforderungen an vertrauenswürdige KI für die polizeiliche Datenanalyse festlegen. Fokus liegt auf der Entwicklung standardisierter, transparenter und ethischer KI-Lösungen, die große Datenmengen effizient verarbeiten und rechtliche sowie technische Standards erfüllen.
Projektlaufzeit
Januar 2022 bis Januar 2025, verlängert bis März 2025
Projektkoordinator
IDEMIA Identity & Security Germany AG
Projektpartner
- Universität Konstanz
- Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich
- Fraunhofer Institut für digitale Medientechnologie - Institutsteil Hör-, Sprach- und Audiotechnologie
- Universität Tübingen
- Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Forschungsinstitut für Öffentliche und Private Sicherheit (FÖPS Berlin)
- Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen
- Universität der Bundeswehr München – Forschungsinstitut CODE
- Polizeipräsidium München
- DIN Deutsches Institut für Normung e. V.
Projektförderung
Das Projekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen der Bekanntmachung „Künstliche Intelligenz in der zivilen Sicherheitsforschung II“ gefördert. Förderkennzeichen: 13N16240 .
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter:
www.sicherheitsforschungsprogramm.de