DIN SPEC

2020-04-27

Erster Standard zur Feinblasentechnologie erschienen

DIN hat die DIN SPEC 54789 „Feinblasentechnologie – Gerät zur Induktion von Feinblasen für Flotation – Installation und Betrieb“ veröffentlicht und vorab bereitgestellt. Die DIN SPEC soll Anwendern wie Anlagenbetreibern bei der Installation, dem Betrieb und der technischen Wartung von Geräten zur Feinblasentechnologie unterstützen. Die DIN SPEC beschreibt die ordnungsgemäße Installation, den Betrieb und die Inbetriebnahme der Feinblasentechnologie für die Flotation in der Abwasserbehandlung und anderen Flüssigkeitsbehandlungen. Die Feinblasen-Gasflotation ist die kostengünstigste und robusteste Methode zur Erzeugung feiner Blasen, um die Entfernung von Schwebstoffen sowie Ölen und Fetten aus Wasser unabhängig von pH-Wert, Temperatur oder Salzgehalt zu maximieren. Darunter gibt es folgende Anwendungen, beziehungsweise Aufbereitungsmöglichkeiten:

  • verbrauchten Metallbearbeitungsflüssigkeiten (Schneidflüssigkeiten, Waschwasser),
  • Abwasser aus der Papierindustrie,
  • Abwasser aus Lebensmittel- und Getränkebetrieben,
  • Abwasser aus der Öl- und Gasindustrie,
  • Oberflächenwasser (einschließlich Meerwasser),
  • Abwasser aus der Textilindustrie,
  • Flüssigkeiten in der Erzaufbereitung und Mineralienaufbereitung,
  • Wasserwiederverwendung in Kunststoff-Recyclinganlagen,
  • aerobe Biomasseabscheidung in biologischen Kläranlagen,
  • Polieren und Klären von Abwässern aus anaeroben Prozessen.

Die DIN SPEC ist nach dem PAS-Verfahren (Publicly Available Specification) durch ein internationales Konsortium erarbeitet worden. Am Projekt beteiligt waren Unternehmen aus Deutschland, Polen und China.

Gasflotation im Allgemeinen ist ein Wasseraufbereitungsverfahren, das Abwässer (oder andere Gewässer) durch die Entfernung von Schwebstoffen wie Öl oder Feststoffen klärt. Die Entfernung wird durch das Einblasen von Gasblasen in das Wasser oder Abwasser in einem Flotationstank oder -becken erreicht. Die kleinen Bläschen haften an den Schwebstoffen und bewirken, dass die Schwebstoffe an die Wasseroberfläche schwimmen, wo sie dann durch eine Abschöpfvorrichtung entfernt werden können.

Die Feinblasen-Gasflotation im speziellen kann zur Erzeugung von Mikroblasen für die nachhaltige und energiesparende Abwasserbehandlung eingesetzt werden. Im Gegensatz zu der gebräuchlichen Flotationstechnik, der Druckentspannungs-Flotation (DAF), erfordert die induzierte Gasflotation nicht das Lösen von Gasen in einer Flüssigkeit, die Rezirkulation einer Flüssigkeit oder die verschiedenen Druckniveaus. Stattdessen wird bei der induzierten Gasflotation einfach komprimiertes Gas (z.B. Luft) bei einem niedrigen Überdruck durch einen feinen Diffusor eingeblasen, wodurch die Bildung der feinen Blasen mechanisch ohne Phasenwechsel induziert wird. Die induzierte Gasflotation könnte mit einem Bruchteil des Energieverbrauchs, weniger Ausrüstung (keine Notwendigkeit einer Hochdruck-Rezirkulationspumpe, eines Hochdruck-Luftkompressors, eines Drucktanks) und einer einfacheren Prozessdynamik ähnliche Wirkungsgrade der Abscheidung und Entfernung erzielen.

Derzeit gibt es keine deutschen Normen oder technischen Regeln für den Einsatz irgendeiner Art von Feinblasentechnologie. Dies stellt ein Hindernis dar, jede Art von Technologie auf einer wiederholbaren Basis in großer Anzahl zu implementieren. Auf internationaler Ebene hat das ISO/TC 281 "Fine bubble technology" damit begonnen, Normen für die Feinblasentechnologie zu erarbeiten und zu veröffentlichen, von denen jedoch derzeit keine die Flotation, insbesondere nicht die induzierte Gasflotation, betrifft. Die DIN SPEC soll Anwendern (EPCs, OEMs, Anlagenbetreiber) bei der Installation, dem Betrieb und der technischen Wartung solcher Geräte unter guten Bedingungen helfen. Dadurch könnte eine energieeffizientere und einfachere Flotationstechnik in der Wasserwirtschaft populär gemacht werden. Das Ergebnis wäre eine Verbesserung der derzeitigen Wasseraufbereitungsketten, die den Energieverbrauch und den Platzbedarf reduziert. Dies steht im Einklang mit den Zielen der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung (SDG) Nr. 6 "Sauberes Wasser und sanitäre Anlagen", Nr. 12 "Verantwortungsbewusster Verbrauch und Produktion" und Nr. 13 "Klimapolitik".


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