Verleihung des DIN-Ehrenringes an Dr. Wolfgang Schultze

Im Rahmen der Sitzung des DIN-Präsidiums am 8. November 2018 erhielt Dr. Wolfgang Schultze den DIN-Ehrenring

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vlnr: Christoph Winterhalter (Vorsitzender des DIN-Vorstandes), Erwin Staudt (Mitglied des DIN-Präsidiums), Dr. Wolfgang Schultze, DIN-Präsident Dr. Albert Dürr und Rüdiger Marquardt (Mitglied des DIN-Vorstandes)

Dr. Wolfgang Schultze war nach seiner Lehre als Werkzeugmacher von 1954 bis 1958 in diesem Beruf tätig und wechselte im Alter von nur 22 Jahren zum DGB als Jugendsekretär im Bereich der Stadt Hannover und der Landkreise Hannover und Springe. Von 1959 bis 1972 war er Sekretär bei der Industriegewerkschaft Chemie-Papier-Keramik, Bezirk Niedersachsen und von 1972 bis 1980 hauptamtliches Vorstandsmitglied im DGB-Landesbezirk Niedersachsen. 1980 wurde Dr. Schultze Mitglied des Hauptvorstandes und von 1988 bis 1996 war er stellvertretender Bundesvorsitzender der Industiegewerkschaft Chemie-Papier-Keramik, Hannover. Im Mai 1996 wurde er in den Vorstand der Preussag AG Hannover berufen und begleitete das Unternehmen fünf Jahre lang auf seinem Weg von einem Mischkonzern zu einem modernen touristischen Dienstleistungsunternehmen – heute bekannt als TUI. Zudem war Herr Dr. Schultze von 1974 bis 2003 Mitglied des Niedersächsischen Landtages.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit ist Dr. Schultze seit 1995 Mitglied des DIN-Präsidiums – und das bis heute, also 23 Jahre. Dort vertrat er aufgrund seiner Tätigkeit für den Preussag-Konzern den Bereich Internationale Dienstleistungen und Technologie. 1999 wurde er zum 2. Stellvertreter des Präsidenten gewählt. Ab 2001 hatte Dr. Schultze das Amt des 1. Stellvertreters des Präsidenten inne und war gleichzeitig Mitglied des Finanzausschusses. In dieser Zeit hat das Präsidium mit seiner Unterstützung viele neue Themen auf dem Wege „vom Institut zum Unternehmen“, wie es damals hieß, in Angriff genommen bzw. andere weiter ausgebaut: Auch die Einführung der DIN-Preise, die auch heute Abend bei der Veranstaltung in der Heeresbäckerei wieder vergeben werden, geht in entscheidendem Maße auf sein Engagement zurück.
Bei seinem Wirken für DIN war es Herrn Dr. Schultze immer ein besonderes Anliegen, die Normung auch als politisches Instrument zu etablieren. So hat er an der Erarbeitung der Deutschen Normungsstrategie maßgeblich mitgewirkt und hat sich dafür eingesetzt, dass das Thema Normung bei politischen Entscheidern auf der Agenda steht. Er konnte für DIN aufgrund seines exzellenten Netzwerkes die Türen zu den verschiedensten Würdenträgern auf landes- und bundespolitische Ebene öffnen. Bei diesen war er parteiübergreifend als engagierter, seriöser und extrem zuverlässiger Partner höchst anerkannt.

Auch auf internationaler Ebene war Herr Dr. Schultze ein unermüdlicher Fürsprecher für die Normung. So war er engagierter Mitwirkender beim U.S.-German Standards Panel, das ab 2006 regelmäßig in Washington stattfand mit dem Ziel, den Austausch zur Normung zu fördern. Dass Deutschland als führendes Exportland Internationaler Normen bedarf, die überall, auch in den USA, anerkannt werden, davon war er stets überzeugt.

Zu den inhaltlichen Schwerpunkten seines Wirkens für DIN zählte die Dienstleistungs-Normung, insbesondere der Tourismus. Er setzte sich aber auch für die Normung im Bereich der innovativen Themen ein. Sehr wertvoll war seine Idee eines Wirtschafts­frühstücks in Hannover, das aufgrund von Dr. Schultzes weitreichenden Netzwerkes hochkarätig besetzt war und DIN somit einiges an neuen, gewinnbringenden Kontakten gebracht hat. Die Idee zu solchen Treffen haben wir aufgenommen und verfolgen sie bis heute weiter.

Auch für die Förderung der Forschung zu Normung und Standardisierung hat Dr. Schultze viel getan, nicht zuletzt durch sein Engagement im Förderverein FNS, dessen Vorstand er angehörte. Durch sein Mitwirken ist es gelungen, Normung und Standardisierung und deren Anwendung stärker in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik als strategisches Instrument zu etablieren.

DIN hat stets von Dr. Schultzes umfangreichen Erfahrungen – auch in Aufsichtsgremien – profitiert; er hatte stets das Wohl des Unternehmens und der Beschäftigten im Auge. Das Personal als wichtige Grundlage, die Bereitschaft zur Mitarbeit und das Wissen der Experten in den Normungsgremien sind eine unabdingbare Voraussetzung für die Normung als Gemeinschaftsaufgabe – dafür hat sich Dr. Schultze immer besonders eingesetzt. Sein Engagement beschränkte sich aber nicht nur auf die Normung; Dr. Schultze war und ist in zahlreichen anderen Ehrenämtern tätig; so u. a. als langjähriger Präsident - und jetzt Ehrenpräsident - der Landesverkehrswacht Niedersachsen e. V., als Mitglied des Vorstandes der Bürgerstiftung Hannover, als Vorsitzender der Wolfgang Schultze Stiftung „Soziale Verantwortung in der Marktwirtschaft" sowie als Gründungs- und Vorstandsmitglied der „Parlamentarischen Vereinigung Niedersachsen".
Ausgezeichnet wurde Dr. Schultze mit der Ehrendoktorwürde der Universität Oldenburg für seine vielfältigen Verdienste um die Erwachsenenbildung und mit der Ernennung zum Ehrensenator der MMH Medizinische Hochschule Hannover.

Wir haben Herrn Dr. Schultze als Freund und Partner erlebt, den man stets ansprechen kann und der durch seine ausgezeichnete Fähigkeit zu moderieren und zu schlichten aus so manch einer hitzigen Diskussion einen guten Kompromiss hat entstehen lassen, so auch im DIN-Präsidium.

Was ihn ebenso auszeichnet, ist seine ausgeprägte Loyalität und Zuverlässigkeit – er stand DIN auch in kritischen Zeiten stets zur Seite und hat mit Rat und Tat daran mitgewirkt, die Organisation zu dem zu entwickeln, was sie jetzt ist: unabhängig, finanziell auf sicheren Beinen und anerkannter Partner der Wirtschaft, Gesellschaft und Politik.