Verleihung der Beuth-Denkmünze an Herrn Dr. Jürgen Bruder

Dr. Jürgen Bruder erhielt die Ehrenurkunde von Frau Astrid Wirges

Normung ist als gemeinschaftlich durchgeführte Vereinheitlichung ohne die engagierte Mitwirkung der Experten nicht möglich. In dankbarer Würdigung seiner Verdienste um die Normung und Standardisierung, für die Herr Dr. Jürgen Bruder sich in besonderem Maß auf dem Gebiet der Verpackungen und deren stoffliche Verwertung engagiert und maßgeblich zu deren Erfolg auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene beigetragen hat, wurde ihm die Beuth-Denkmünze verliehen.

Der am 19. September 2019 ausgerichtete Gesellschaftsabend der Industrie­vereini­gung Kunststoffverpackungen e. V. (IK) war ein würdiger Rahmen für die Verleihung durch DIN.

Herr Dr. Jürgen Bruder schloss 1981 das Studium der Chemie mit Schwerpunkt Technische und Physikalische Chemie an der Humboldt-Universität Berlin mit der Promotion ab. Im Anschluss war er in der chemischen Industrie und in Lehre und Forschung tätig.

In den Jahren 1990 und 1991 arbeitete er an der Technischen Universität Berlin in mehreren Projekten auf den Gebieten des Kunststoffrecyclings und der Ökobilan­zierung. Im Jahr 1991 begann er seine Tätigkeit bei der heutigen Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V.  und war für das Arbeitsgebiet „Umwelt, Technik und Verbraucherschutz“ zuständig. Seit 1995 ist er IK-Geschäfts­führer für Umwelt und Technik und wurde zum 1.1.2006 zu deren Hauptgeschäfts­führer berufen.

Dr. Jürgen Bruder arbeitet seit 1992 aktiv in der Normung mit. Bereits 1992 wurde er zum stellvertretenden Obmann des neu gegründeten Arbeitsaus­schusses „Stoffliche Verwertung“ im DIN-Normenausschuss Verpackungs­­wesen (NAVp) gewählt. Nur ein Jahr später wurde er Obmann des Ausschusses und hat diese Funktion durch kontinuierliche Wiederwahl über einen Zeitraum von 26 Jahren wahrgenommen. Er ist seit 1993 als deutscher Experte in der Europäischen Arbeitsgruppe „Stoffliche Verwertung“ aktiv und wirkte unter anderem bei der Erarbeitung einer Reihe von Normen zur stofflichen Verwertung mit.

Seit 1994 ist er Mitglied im Beirat des NAVp und als Fachbereichsleiter des Fachbereichs 4 „Verpackung und Umwelt“ jahrelanges Mitglied im Vorstand des NAVp.

Darüber hinaus hat er in vielen weiteren nationalen Gremien zu verschiedenen Themen mitgearbeitet wie energetische Verwertung, Verpackungsterminologie, hygienische Anforderungen der Verpackungs­produktion, Gefahrgutverpackungen, Großpackmitteln (IBC) und Fässer.

In diesem Zusammenhang nahm er auch an den entsprechenden CEN- und ISO-Sitzungen teil und ist jahrelang als deutscher Delegierter zu den Sitzungen des CEN/TC 261 „Verpackung“ und seiner Unterkomitees und des ISO/TC 122 „Packaging“ gefahren, um die deutsche Meinung zu vertreten. Mit der Verabschiedung der Europäischen Richtlinie 94/62/EG „Verpackung und Verpackungsabfälle“ intensivierte sich die Normungs­arbeit im CEN/TC 261, da im Rahmen des Mandates M/200 eine Reihe harmonisierter Normen zur Ausfüllung der grundlegenden Anforderungen zur Wiederverwendung und Verwertung von Verpackungen erarbeitet wurden.

Von Anfang an setzte Herr Dr. Bruder sich auch in schwierigen Verhandlungen mit diplomatischem Geschick dafür ein, dass die Normung so gestaltet wird, dass die unterschiedlichen Verpackungsmaterialien gleichwertig behandelt werden. Diese Vorgehensweise zeichnete ihn aus und verschaffte ihm in seiner Tätigkeit Respekt und Anerkennung im In- und Ausland.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass Herr Dr. Bruder auf seinem beruflichen Lebensweg wesentlich dazu beigetragen hat, die Interessen der deutschen Wirtschaft in die Normung einzubringen und soweit wie möglich für deren Berücksichtigung zu sorgen. Er hat sich während all seiner Tätigkeiten zur Normung bekannt, sich ihr verpflichtet gefühlt, sie als wesentliches Instrument für den Erfolg für Wirtschaft und Gesellschaft hervorgehoben und national und international vertreten.

Hierfür wurde Herrn Dr. Bruder von Frau Wirges, Mitglied der Geschäftsleitung, die Beuth-Denkmünze als Zeichen des Dankes und der Anerkennung für seine langjährigen und herausragenden Leistungen in der Normung und Standardisierung verliehen.