Professor Wolfgang Moll studierte nach dem Abitur und einem Praktikum im Heinrich-Hertz-Institut für Schwingungsforschung im Haus des Rundfunks in der Masurenallee Berlin Physik an der Freien Universität Berlin und parallel dazu Elektrotechnik an der Technischen Universität Berlin. Während dieser Zeit machte er Verkehrslärmmessungen im Rahmen des Forschungsauftrages „Stadtgeräusche“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Von 1954 bis 1955 war er als Technischer Angestellter in der Firma Emil Zorn AG in Berlin tätig.

Professor Moll gründete 1955 das Akustik-Ingenieurbüro Moll und entwarf und baute noch im gleichen Jahr das erste tragbare Norm-Hammerwerk für eigene Messungen. Diese Idee wurde nachfolgend von vielen renommierten Messgeräte-Firmen aufgegriffen. Im Rahmen seiner Beratertätigkeit behandelte er Fragen zum erwünschten, erforderlichen oder geschuldeten Schallschutz und entwickelte technische Möglichkeiten, die dafür erforderliche Schalldämmung zu erreichen. Er wählte eine wissenschaftlich fundierte, aber praxisorientierte Kommunikationsform, die sowohl von Architekten und Ingenieuren in der Wohnungswirtschaft, von Mietern und Eigentümern von Wohnungen, von Studenten sowie von Juristen im Baurecht angenommen wird.

Das Akustik-Ingenieurbüro Moll erhielt als erstes privatwirtschaftliches Büro die Zulassung als amtlich anerkannte Prüfstelle zur Durchführung bauakustischer Güteprüfungen in ausgeführten Bauten und ist jetzt zertifizierte VMPA-Prüfstelle. Professor Moll ist Sachverständiger für Schall- und Wärmeschutz und Sachverständiger für Bauakustik und Verkehrsschallschutz.

Von 1978 bis 1985 war er Lehrbeauftragter für Raum- und Bauakustik sowie Schallimmissionsschutz am Fachbereich 2 der Hochschule der Künste (jetzt Universität der Künste) in Berlin. Von 2004 bis 2006 begleitete er eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg (jetzt Hafencity Universität) im Studiengang Architektur und Städtebau.

Herr Professor Moll arbeitet seit 1958, d. h. seit über 50 Jahren, aktiv in den Normenausschüssen Bauwesen sowie Akustik, Lärmminderung und Schwingungstechnik (NALS) im DIN und VDI mit. Durch seine konstruktiven Beiträge hat er entscheidende Impulse gesetzt und Innovationen eingebracht, die den fachlichen Inhalt von DIN-Normen und VDI-Richtlinien ganz wesentlich mit bestimmt haben, wie z.B. bei der Festlegung von Schallschutzklassen für Fenster oder beim Übergang vom Schalldämm-Maß zu nachhallzeitbezogenen Kenngrößen im Hochbau. Viele bekannte Bauwerke in Berlin tragen aus akustischer Sicht seine Handschrift. Er tritt persönlich dafür ein, dass durch die Normung der Wissensvorsprung der deutschen Industrie zur Erreichung eines besseren Schallschutzes unter Beachtung der wirtschaftlichen Rahmenaspekte erhalten bleibt.

Das DIN Deutsches Insititut für Normung e. V. hat am 16. März 2010 Herrn Professor Ing. Wolfgang Moll für seine entscheidenden Impulse und Innovationen in der Normungsarbeit die DIN-Ehrennadel verliehen und würdigte damit das langjährige und außergewöhnliche Engagement und die dabei erzielten Erfolge im Bereich der Normung auf dem Gebiet der Bauakustik.