Dr.-Ing. e. h. Dietrich Ruchay

Nach dem Studium des Bauingenieurwesens mit dem Schwerpunkt „Straßen- und Städtebau" an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen absolvierte Dr. Ruchay die Ausbildung für die Laufbahn des höheren technischen Verwaltungsdienstes in der Wasserwirtschaftsverwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen. Von 1968 bis 1972 war er Dezernent der Bezirksregierung in Düsseldorf für Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung, von 1972 bis 1981 Referent für Gewässerreinhaltung und Abwasserbeseitigung im Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Landes Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 1981 übernahm Dr. Ruchay als Präsident die Leitung des Landesamtes für Wasser und Abfall Nordrhein-Westfalen, die er bis 1985 inne hatte. Ab 1985 war er Abteilungsleiter für den Bereich Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz und Umweltradioaktivität im nordrhein-westfälischen Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft, bevor er 1987 ins Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) wechselte. Dort leitete er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2003 die Abteilung Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz und Altlastensanierung.
Dr. Ruchay war und ist seit vielen Jahren in der Normungsarbeit engagiert. Während seiner Zeit als Mitglied des DIN-Präsidiums von 1988 bis 1999 und schließlich als Gast von 2001 bis 2005 hat er die Kooperation zwischen dem BMU und dem DIN intensiviert und gefördert und sich stets für eine konstruktiv-partnerschaftliche Zusammenarbeit eingesetzt. Neben der Durchsetzung öffentlich-rechtlicher Belange im DIN ist es ihm stets ein Anliegen, Experten aus den unterschiedlichsten Kreisen für die Normungsarbeit zu motivieren und in schwierigen Situationen zu unterstützen. Seine Fähigkeit, auch in politisch heiklen Situationen den Überblick zu bewahren und Konsens herzustellen, stellt er im Beirat des Normenausschusses Grundlagen des Umweltschutzes (NAGUS) und im Fachbeirat der Koordinierungsstelle Umweltschutz (KU) unter Beweis. In beiden Lenkungsgremien hat er den Vorsitz seit 2003 inne. Besonderen Wert legt Dr. Ruchay auf eine klare und verständliche Darstellung der Fakten und auf eine deutliche Begründung unter Berücksichtigung der politischen Möglichkeiten und der Abschätzung möglicher Folgen für den Menschen und die Umwelt. In seiner Rolle als Vorsitzender des NAGUS setzt er sich stets für eine vernünftige Ausgestaltung der Normungsbelange und die Gleichberechtigung aller am Normungsprozess Beteiligten ein. Während seines Vorsitzes ist es ihm gelungen, die Normen des NAGUS in der Umweltpolitik der Bundesregierung zu etablieren. Die internationale Harmonisierung für ein Umweltmanagementsystem und die vielfältigen Normen in diesem Bereich konnten während seiner Amtszeit wesentlich vorangebracht und weiter ausgebaut werden. Ebenso konnte mit seiner Unterstützung der schwierige Prozess zur Neuausrichtung der KU gemeistert werden. Seit der Gründung im Jahre 2006 ist Dr. Ruchay auch Mitglied der Koordinierungsstelle Managementsystemnormung (KoSMaS) im DIN.
Neben seinem Engagement in der Normung ist Dr. Ruchay auch in anderen Gremien und Bereichen tätig. Er war Präsident der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE) sowie Präsident der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) und ist seit 1971 Mitglied des Bundes der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau (BWK), den er von 1983 bis 2003 als Präsident leitete. Seitdem gehört er dem BWK als Ehrenmitglied an. Im Januar 1991 wurde ihm durch die RWTH Aachen die Ehrendoktorwürde verliehen.
Seinem unermüdlichen beruflichen Einsatz ist die Ausgestaltung des deutschen Wasserrechts und die Entstehung eines eigenen Bodenschutzrechtes zu verdanken. Da Dr. Ruchay stets den ganzheitlichen Gedanken in den Vordergrund gestellt hat, gelang ihm schließlich die Weiterentwicklung des Abfallbeseitigungsgesetzes zum Kreislaufwirtschaftsgesetz. In Europa war er maßgeblich am Aufbau eines umfangreichen europäischen Regelwerks für den Umweltschutz beteiligt. Herausragend sind hier die Wasserrahmenrichtlinie und die Abfallrichtlinien.
Darüber hinaus ist Dr. Ruchay in zahlreichen sozialen Projekten ehrenamtlich tätig:

  • Aufsichtsratsvorsitzender des Verbunds Kplus - Katholische Kliniken und Senioreneinrichtungen
  • Mitglied des Kuratoriums der Carina Stiftung
  • Beiratsmitglied der Benediktinerinnen-Abtei vom Heiligen Kreuz
  • Umweltbeauftragter des Erzbistums Köln

Für seine großen Verdienste um die Normung wurde Dr. Ruchay im Rahmen der Woche der Umwelt im Schloss Bellevue am 5. Juni 2012 vom Präsidenten des DIN, Professor Homann, in den Waldemar-Hellmich-Kreis, den Ehrensenat des DIN, berufen.