Direktor und Professor i.R. Dr. Hubert Willeitner erhält Beuth-Denkmünze

Prof. Hubert Willeitner studierte Holzwirtschaft an der Universität Hamburg. 1956 schloss er sein Studium als Diplom-Holzwirt ab und promovierte 1964 zum Dr. rer. nat.. Von 1956 bis 1995 war er an der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft im Institut für Holzbiologie und Holzschutz in Reinbek bzw. später in Hamburg tätig. Zuletzt war er Leiter des Fachgebietes Holzschutz. 1995 ging Prof. Willeitner in den Ruhestand, er hat seine Tätigkeit als Experte in nationalen und europäischen Normungsgremien für Holzschutz jedoch bis heute fortgesetzt.

Herr Prof. Willeitner ist in der Normungsarbeit des Normenausschusses Holzwirtschaft und Möbel (NHM) seit Jahrzehnten engagiert. Viele Jahre war er Fachbereichsleiter des Fachbereichs „Holzschutz“ im NHM. Er hat die Europäische Normung auf dem Gebiet des Holzschutzes maßgeblich mitgestaltet. Von 1968 bis 2004 war Prof. Willeitner Mitglied der deutschen Delegation im europäischen Normungskomitee für Holzschutz CEN/TC 38, ab 1978 war er Sprecher der Delegation. Er leitete die Arbeitsgruppen CEN/TC 38/WG 2 „Natürliche Dauerhaftigkeit“ und später die CEN/TC 38/WG 22 „Anforderungen, Bewertung, Spezifikation für Produkte und Bekämpfungsverfahren“. Außerdem war er deutscher Experte in mehreren Arbeitsgruppen des CEN/TC 38. Auf nationaler Ebene war er von 1988 bis 2001 Obmann des Spiegelausschusses zum CEN/TC 38 im NHM.

Neben seinem Engagement bei der Europäischen Normung ist der Name Prof. Willeitners eng mit der Normenreihe DIN 68800 „Holzschutz“ verbunden. Von 1972 bis 2006 war er Obmann des Arbeitsausschusses zum Teil 3 „Vorbeugender chemischer Holzschutz“. Im Jahre 2006 wurde mit der aktuellen Überarbeitung der Normenreihe DIN 68800 begonnen. Herr Prof. Willeitner hat eine grundlegend neue Konzeption dieser Normenreihe unter Berücksichtigung der Europäischen Normen auf dem Gebiet des Holzschutzes entwickelt. 2006 wurde er zum Obmann des Arbeitsausschusses zum Teil 1 „Holzschutz Grundlagen“ gewählt. Dieser Ausschuss hatte die besonders schwierige Aufgabe, den Teil 1 der DIN 68800 komplett neu zu gestalten, so dass er als Grundlage für die weiteren Teile 2 "Baulicher Holzschutz", Teil 3 "Vorbeugender chemischer Holzschutz" und Teil 4 "Bekämpfender Holzschutz" dienen kann.

DIN 68800-1 ist nach schwierigen Einspruchsberatungen mit zahlreichen Stellungnahmen im Oktober 2011 veröffentlicht worden. Neben seiner Aufgabe als Obmann für den Teil 1 der Normenreihe hat Herr Prof. Willeitner auch in den Arbeitsausschüssen zu den Teilen 2 bis 4 mitgearbeitet. Durch seine Kompromissvorschläge und sein Fachwissen hat er maßgeblich zum Erfolg der Beratungen beigetragen. Dabei hatte er stets die übergeordnete Norm DIN 68800-1 im Blick und hat dafür gesorgt, dass die 4 Teile der Normenreihe ein schlüssiges System bilden. Die Teile 2 bis 4 der DIN 68800 werden voraussichtlich Anfang 2012 veröffentlicht.

Herrn Prof. Willeitner ist es in vorbildlicher Weise gelungen, in oft kontrovers geführten Diskussionen die Kompromisslinien auszuloten und einen Konsens der interessierten Kreise zu erreichen. Grundlage für diesen Erfolg waren neben seinem ausgeprägten diplomatischen Geschick sein herausragendes Fachwissen und seine akribische Vorbereitung von Entscheidungsgrundlagen. In diesen Diskussionspapieren ist es Herrn Prof. Willeitner immer wieder gelungen, komplizierte Sachverhalte so aufzubereiten, dass meist nach kurzer Diskussion ein einvernehmlich unterstütztes Ergebnis erzielt werden konnte.

Als Zeichen des Dankes und der Anerkennung für die Verdienste um die Normung, wurde Herrn Direktor und Professor i.R. Dr. rer. nat. Hubert Willeitner am 7. Dezember 2011 im Rahmen des 17. Internationalen Holzbau-Forums IHF 2011 die Beuth Denkmünze verliehen.