Beuth-Denkmünze an Professor Dr. Ekkehard Weise

Herr Professor Dr. Ekkehard Weise studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in seiner Heimatstadt Bremen von 1960 bis 1966 Veterinärmedizin an der Freien Universität Berlin und promovierte 1967 im Institut für Fleischhygiene und Schlachthofkunde.

1972 wechselte er in die veterinärmedizinische Abteilung des Max von Pettenkofer-Instituts des damaligen Bundesgesundheitsamts. Zu seinen Tätigkeiten in dieser Zeit gehörte auch der Aufbau des Robert von Ostertag-Instituts (RvOI), in dem er 1988 die Leitung des Fachgebiets Fleisch- und Geflügelfleischhygiene übernahm.

Aufgrund seiner außerordentlichen Kenntnisse im Fleisch- und Geflügelfleischhygienerecht wurde er 1994 und 1997 an das damalige Bundesgesundheitsministerium (BMG) abgeordnet, um die Neukonzeption des Geflügelfleischhygienerechts mit zu gestalten.

1997 übernahm Professor Weise die Leitung des Fachbereiches "Hygiene der Lebensmittel und Bedarfsgegenstände" im Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV), das aus der Auflösung des Bundesgesundheitsamtes hervor gegangenen ist. Nach der Auflösung des BgVV und der Errichtung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) 2004 wurde er Leiter der neu gegründeten Abteilung "Biologische Sicherheit“.

Seine Tätigkeit in der Normung begann Professor Weise im November 1997 als Mitarbeiter des Arbeitsausschusses "Lebensmittelhygiene" im Normenausschuss Lebensmittel und landwirtschaftliche Produkte (NAL) im DIN. Im September 1998 wurde er zum Obmann dieses Arbeitsausschusses gewählt und hat dieses Amt bis jetzt inne. Mit seinem anerkannten hervorragenden Fachwissen hat er den Arbeiten auf dem Gebiet der Lebensmittelhygiene wesentliche Impulse gegeben und wichtige Beiträge geliefert.

Einen Schwerpunkt der Normungsaktivitäten stellte die Konkretisierung der allgemeinen gesetzlichen lebensmittelhygienischen Anforderungen durch Normen und die Ausarbeitung von Leitlinien für eine gute Lebensmittelhygienepraxis dar. Insbesondere hervorzuheben sind die Normen DIN 10508 über Temperaturen für Lebensmittel, DIN 10514 über Hygieneschulung, DIN 10516 über Reinigung und Desinfektion, DIN 10519 über unverpackte Lebensmittel in Selbstbedienung und DIN 10524 über Arbeitsbekleidung in Lebensmittelbetrieben, die gemäß Artikel 5 der Richtlinie 93/43/EWG des Rates vom 14. Juni 1993 über Lebensmittelhygiene an die Europäische Kommission als Leitlinien für eine gute Lebensmittelhygienepraxis übermittelt wurden.

In seiner Funktion als Obmann ist es Herrn Professor Weise durch sein außerordentliches Verhandlungsgeschick und seine umsichtige Sitzungsleitung gelungen, die häufig sehr gegensätzlichen Interessen der beteiligten Kreise zusammenzuführen und einen Konsens zu erzielen. Seine klare und faire Verhandlungsführung hat wesentlich dazu beigetragen, das gegenseitige Verständnis im Arbeitsausschuss zu stärken und die einvernehmliche Erarbeitung von Normen im Bereich der Lebensmittelhygiene zu fördern. Seine fachliche Kompetenz und sein persönlicher Einsatz führten dazu, dass vom Arbeitsausschuss "Lebensmittelhygiene" eine Reihe von anerkannten Arbeitsergebnissen geschaffen werden konnte.

Gleichzeitig hat sich Herr Professor Weise für die Finanzierung der Normungsarbeiten durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) im Rahmen eines Forschungsprojektes eingesetzt und somit die Grundlage für die Normung im Bereich der Lebensmittelhygiene geschaffen.

Neben seinem Engagement im NAL war Professor Weise Mitarbeiter im Normenausschuss Verpackungswesen (NAVp) im DIN, im NAVp-UA 3.7.1 Kunststoffpaletten.

Am 14. Juni 2005 hat das DIN Deutsches Institut für Normung e. V. Herrn Professor Dr. Ekkehard Weise als Zeichen des Dankes und der Anerkennung seiner Verdienste um die Normungsarbeit die Beuth Denkmünze verliehen.