Beuth-Denkmünze an Dipl.-Ing. Sieghardt Szusdziara

Nach dem Studienabschluss (Bauingenieurwesen mit Schwerpunkt Stahlbau) hat Herr Szusdziara zunächst von 1969 bis 1985 bei der MAN Gustavsburg Kernkraftskomponenten konstruiert und berechnet. Danach war er bei MAN in Nürnberg bis 1987 tätig, wo er sich mit der Entwicklung von Fahrgestellen für Schnellzüge befasst hatte. Am 1. Juli 1987 trat er in den Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau e. V. (FDBR) ein, zunächst als Referent für verschiedene Fachgebiete: Kerntechnik, Berechnung von Industrierohrleitungen und Dampfkesselanlagen. 1995 wurde er zum stellvertretenden Geschäftsführer des FDBR berufen.

Bereits seit 1972 hat Herr Szusdziara im Normenausschuss Bauwesen (NABau), im Arbeitsausschuss Stabilität im Stahlbau; Schalenbauten, mitgearbeitet und hat im Laufe seiner 16jährigen Verbandstätigkeit in praktisch allen relevanten Ausschüssen der Druckgeräte und Dampfkessel mitgewirkt, so auch in Gremien des DIN - in den Normenausschüssen Tankanlagen (NATank), Bauwesen (NABau), Chemischer Apparatebau (FNCA) und Rohrleitungen und Dampfkesselanlagen (NARD) -, des CEN und der ISO. Die fachliche Förderung der Normungsarbeit wird ergänzt durch eine finanzielle Förderung des FDBR. Nur durch seine zielstrebige Zuarbeit konnten viele Normungsthemen fertiggestellt werden. Ebenso hilfreich war seine Fähigkeit mit dem entsprechend fachlichen Hintergrund in vielen europäischen Sitzungen die offen geführten Diskussionen immer zu einem durch breiten Konsens getragenen Ergebnis zu führen.

Im Februar 1999 übernahm Herr Szusdziara den Vorsitz in dem für die Europäische Normung von Dampfkesseln zuständigen CEN/TC 269 "Großwasserraum-Kessel und Wasserrohr-Kessel" sowie dem deutschen Spiegelgremium NARD-269. Durch eine Fortsetzung der straffen Strukturierung der Arbeitsgruppen wurden die Weichen für eine effiziente Normungsarbeit weiterverfolgt. Neben seiner Mitwirkung in der Normung führte Herr Szusdziara den Vorsitz im Ausschuss für Gashochdruckleitungen und den stellvertretenden Vorsitz im Deutschen Dampfkesselausschuss; d. h. in all den Gremien, in denen die technischen Vorschriften und Anforderungen festgelegt werden, die die Industrie beim Bau und Betrieb z. B. von Kraftwerken oder Chemie-Anlagen detailliert und kontrolliert erfüllen muss, arbeitet Herr Szusdziara mit.

Dass dies nur von überaus verantwortungsbewussten und besonders qualifizierten Fachleuten geleistet werden kann, versteht sich von selbst. Solche regelsetzende Arbeit wird in hohem Maße von der Forschung begleitet und die Zusammenarbeit mit Universitäten ist deshalb gang und gäbe. In den zuständigen Forschungsgremien hat Herr Szusdziara Sitz und Stimme; im EPERC, dem Europäischen Druckgeräte-Forschungsrat, ist Herr Szusdziara stellvertretender Vorsitzender. Normen und vorgenannte Festlegungen müssen bekannt gemacht und angewendet werden; dazu dienen Tagungen, die das DIN und der FDBR gemeinsam durchführen - aber auch z. B. die jährliche Rohrleitungstechnische Tagung des FDBR, ursprünglich eine traditionelle Fachtagung der DDR. Nach der Wende hat Herr Szusdziara wesentlich dazu beigetragen, dass diese Tagung weitergeführt wurde.

Mit der Verleihung der Beuth-Denkmünze zeichnete das DIN Deutsches Institut für Normung e. V. Herrn Szusdziara für seine Verdienste um die Normung aus.